Blue Movie

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Viktoria Tsiffa

mir sehr nahe stand. Der gute Charlie wurde von Mister Razor verhext, zombifiziert und darauf programmiert, einer guten Freundin von mir das Herz auszureissen.<< Ich versuche, cool zu klingen.<< Aber Miranda`s mitleidsloses >>Oh, wie traurig.<< läßt wirklich mein Blut in den Adern gefrieren. Jetzt fällt mir ein, dass ja noch der Schuhkarton auf dem Rücksitz liegt. Ich blicke in den Rückspiegel. Tatsächlich sitzt Miranda jetzt neben dem Schuhkarton, in dem das herausgerissene Herz ihrer Mutter liegt. Miranda`s schlanke Finger trommeln nervös auf dem Deckel des Schuhkartons herum. Miranda ahnt offenbar nicht, was sich in dem Karton befindet. Ich glaube nicht, dass das jetzt der geeignete Moment ist, ihr die Wahrheit zu sagen.
Wir verscharren Charlie im Wald. Keine große Sache. Der arme Kerl kann nichtmal schlucken oder zwinkern, als sich Mund und Augen mit der feuchten Erde füllen, die ich auf ihn drauf schaufel. Ich könnte ihn wenigstens vorher töten. Klar. Aber ich habe weder Lust noch Veranlassung dazu, eine meiner zwei letzten Patronen für Charlie zu verschwenden. Jetzt erstickt er ja sowieso in seinem Grab. Und wenn nicht, dann verfault er da unten eben bei lebendigem Leib. Mary`s Herz leistet dem guten Charlie da unten Gesellschaft. Ein schlampig geschaufeltes Doppelgrab. Ich hab` keine Lust mehr auf Gefühlsduseleien.
Miranda und ich. Wir stranden in einem Hotel in New Orleans. Das Hotelzimmer kommt mir irgendwie bekannt vor. Wo, verdammt nochmal, ist mein Revolver? Wo ist Miranda? Ich finde sie im Badezimmer vor. (Ein schmuddeliger, winziger Raum mit einer Badewanne, Klo und einem zerbrochenen Spiegel über dem kaputten Waschbecken. Die Glühbirne flackert und spendet diffuses Licht. Was sonst?) Miranda sieht grinsend auf einen Typen herab, der tot in der Badewanne liegt. Nein. Der Typ ist gar nicht tot. Er hat den "Charlie-Zustand". Mit weit aufgerissenen Augen und Ohren kriegt er alles mit, was um ihn herum geschieht. Nur kann er keinen einzigen Muskel bewegen. Die arme Sau kann jetzt nichtmal mehr eine Erektion kriegen, obwohl Miranda beinahe nackt vor ihm steht. Miranda sieht mitleidslos, fast amüsiert auf den Typen herab und sagt: >>Der Kerl, war eine trockene Nummer. Das kann ich dir sagen! Der hat`s in der Kiste überhaupt nicht gebracht.<< Als ich wissen will, wer er ist, bleibt mir Miranda die Antwort schuldig und verzieht sich aus dem Badezimmer. Ich will`s aber wissen und durchwühle die Taschen seines billigen Anzugs. Tatsächlich finde ich einen Ausweis. Eine Detektiv-Lizens. Die Fresse auf dem Foto ist definitiv identisch mit dem geschundenen Gesicht dieser armen Sau. Unser Freund hier ist Privatdetektiv. Ein gewisser Michael T. Ressner. Aber wenn dieser Weißarsch hier Ressner ist, wer bin dann ich?

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Gedichte auf den Leib geschrieben