Blue Movie

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Viktoria Tsiffa

Dunkles Herz des Clubs ist ein Kerl, der sich selbst "Mister Razor" nennt. Trent Razor, ein studierter Arzt und Voodoo-Priester. Ein schwarzer Riese, der deinen Schädel mit der bloßen Hand zerquetschen kann. Drei Michael Jordans ineinandergeknetet und mit der Power einer Dampf-Lokomotive angetrieben. Das ist Mister Razor. Und seine Jungs, die das Bordell bewachen sind nicht weniger bizarr.
Ich parke meinen Pontiac direkt vor dem Club. Was soll`s ? Mister Razor hat mich mit seinem Teufels-Sonar schon längst geortet. Sicher wartet er schon auf mich, auf seinem Thron sitzend, umgeben von seinen dunkelhäutigen, vor Lust dampfenden Nutten und seinen messerscharfen, dämonischen Leibwächtern. Während Miranda halbnackt auf seinem Schoß sitzt und er mit seinen langen, schwarzen Griffeln ihr kleines Kätzchen krault, wetzen seine Leibwächter ihre Macheten. Aber zu einem Blutbad wird`s vielleicht gar nicht kommen. Wahrscheinlich braucht mir Mister Razor nur in die Augen zu sehen und ich kriege `nen Herzinfarkt. (Tatsächlich soll einer meiner damaligen Kollegen von der SITTE seinen Verstand verloren haben, nachdem Mister Razor ihn "blickgefickt" hat.)
Ich selbst habe Mister Razor nie persönlich zu Gesicht gekriegt. Aber Razor`s Schatten legt sich über alles, was in dieser Stadt mit Tod und Sünde in Verbindung steht. Razor ist wie Gott, oder wie der Teufel, oder wie beides in einer Person: Razor ist nirgendwo aber überall präsent. (Wenn Du nach New Orleans kommst, dann lass` Dich nie fotografieren, hinterlasse nichts persönliches, lasse keinen Deiner Schweißtropfen auf den unheiligen Boden dieser Stadt fallen. Besser meidest Du diese Stadt! Ich glaube an nichts mehr, aber an den Voodoo-Kult.)
Möglicherweise hat mir Mister Razor schon vor langer Zeit das Herz mit bloßer Hand herausgerissen. Ich hab`s vielleicht nur nicht gemerkt. Als ich damals noch eine Polizeimarke mit mir herumtrug und bei der SITTE Dienst schob, da legte sich bereits sein dunkler Schatten über meine Seele. In New Orleans bei der SITTE Dienst zu schieben bedeutete zu meiner Zeit, fünfundzwanzig Stunden am Tag gegen Gott und den Teufel gleichzeitig anzutreten.

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Gedichte auf den Leib geschrieben