Blumendienste

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Wulff Triebsch

Es lief mir heiß und kalt den Rücken herunter. Aber ich spürte auch zwischen den Beinen ein Prickeln, das sich verstärkte, als ich meine Augen schloss und mir vorstellte, wie zwei Männer um mich rangen, sich stritten, wer wo in mich eindringen durfte.
„Madame, sagen Sie Bescheid, wenn Sie die Blumen nicht annehmen wollen“, meinte der junge Mann vor mir verunsichert. Auch er schien zu ahnen, dass hier irgendetwas schiefgelaufen war.
Ich brauchte Zeit, um meine Gedanken zu ordnen: Lehnte ich den Blumenstrauß ab, würde das Blumengeschäft schon bald seinen Irrtum bemerken, die roten Rosen in die Hände Anjas gelangen und dieser hübsche Lockenkopf mit seinen hellen Augen gleich mit. Ich wagte nicht, mir auszumalen, was geschah, wenn der junge Mann unsere Nachbarin zufriedenstellte und sie meinem Mann erzählte, wie er das angestellt hatte. – Nein, davon hielt ich nichts, gar nichts, sagte ich mir.
Nahm ich aber den Blumenstrauß an, bekam ich diesen netten jungen Kerl mit den hellen Augen gleich dazu! - Vielleicht durchlebte ich noch einmal die Zeit, in der ich oft in den Armen eines Mannes lag, der mich leidenschaftlich küsste, dessen Hände über meinen nackten Körper strichen, meine Brüste streichelten, bis sich meine Brustwarzen erhoben.
Ich spürte, wie sich etwas in meinem BH spannte, und fühlte auch wieder dieses Kribbeln zwischen meinen Schenkeln. Weiß der Himmel, wie feucht ich dort schon geworden war.
Nein, dieser junge Lockenschopf durfte nicht in die Hände Anjas gelangen; er gehörte jetzt mir wie dieser Blumenstrauß auch. Und wenn mein Mann wissen wollte, wie er eine Frau zufriedenstellte, würde er es von mir erfahren und nicht von seiner Anja.
„Lass diesen schönen Blumenstrauß hier“, beantwortete ich erst jetzt seine Frage und wunderte mich, wie leicht es mir fiel, ihn zu duzen, rang mich sogar zu einem Lächeln durch, als ich aus dem Küchenschrank eine Vase holte, sie mit Wasser füllte und unter seinen aufmerksamen Blicken jede Rose einzeln hineinsteckte. „Wie heißt du eigentlich?“, fragte ich ihn. - „Manuel!“, antwortete er.
„Und zu deinem Service gehört mehr als nur dieser Blumenstrauß …?“ Ich war erschrocken über meinen Mut, ihn danach zu fragen. „Ja, natürlich. Aber dazu muss ich mich erst umziehen!“, erklärte er. Ich deutete verstohlen mit einem Kopfnicken auf das Badezimmer.

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