Blut und Begierde

Blut und Begierde - Teil 1

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Blut und Begierde

Blut und Begierde

Joana Angelides

Es wurde auch anfangs nichts gesprochen und es war ihnen, als würden sich alle zeitverzögert bewegen.
Danielle und Sabrina, zwei junge Mädchen aus dem Dorf waren besonders neugierig. Sie wollten diese Fremden näher begutachten, es kamen ja so selten Besucher ins Dorf. Sie zeigten sich demonstrativ neugierig und lächelten in die ihnen fremden Gesichter, versuchten vergeblich von ihnen auch ein Lächeln zu erhaschen. Es waren jedoch kalte, ernste Blicke aus dunklen brennenden Augen.
Die Unterhaltung entwickelte sich in der Folge aber dann doch immer lebhafter, dauernd wechselten die Sitzpartner und langsam verschwamm Wirklichkeit und Halbtraum. Sie wurden von den leicht schwebenden Körpern der Anwesenden häufig umarmt, sie flüsterten und raunten ihnen Dinge ins Ohr, die sie teilweise nicht verstanden oder glaubten nicht richtig zu verstanden zu haben. Ihre Fantasien, oder war es Wirklichkeit, spielten ihnen süße schmerzhafte Vereinigung mit fast körperlosen Wesen vor, sie spürten heißen Atem und dann wieder kühlen Todeshauch auf ihrer Haut. Sie fühlten sich in einem Moment körperlos und kraftlos, im anderen Moment voll Energie und Bewegung. Die Luft war geladen mit Düften und Aromen. Sie glaubten einmal leise, tragende Musik zu hören, dann wieder hereinbrechende Melodien, wie die Urgewalten des Universums. Ihr Gehör war durch den Genuss des Weines geschärft und imstande die leisesten Schwingungen und Wellen im Raum wahrzunehmen.
Der Raum war erfüllt von Farben und silbernen Schleiern, sie fühlten sich emporgehoben und gewichtslos, aller Kraft und Bodenhaftung beraubt.
Es ging nicht nur den beiden Mädchen so, für diese einfachen Menschen aus dem Dorf, Bauern und Handwerker war es eine fremde faszinierende, bisher nicht gekannte Welt. Manche vergaßen, woher sie kamen, dass sie Familie hatten, oder Handwerksbetriebe.

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