Blut und Begierde

Blut und Begierde - Teil 1

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Blut und Begierde

Blut und Begierde

Joana Angelides

„Wie hat Dir das gefallen? Nun gehörst Du zu uns! Du hast die Welt der Sterblichen für immer verlassen, kein beschwerliches Altern mehr, ewige Jugend!  Wenn Du einmal voll aufgenommen sein wirst, hast Du unbegrenzte Kräfte, ja kann sogar sein, Zauberkräfte. Keine Krankheiten mehr! Du bist nicht mehr an einen Ort gebunden, wir können die Welt bereisen und von einem Ort zum anderen fliegen! Wir werden Jahrhunderte überdauern!“ Es waren die ersten Worte, die er seit ihrer Vereinigung sprach. Seine Stimme war rau, dunkel und sie klang hohl, als befänden sie sich in einem hohen Raum.
Sie starrte ihn an. Was war geschehen? Sie fühlte sich leer und ausgepumpt, federleicht und innerlich eiskalt.
Er blickte auf sie herunter, sie sah seine weiße Haut, die dunklen brennenden Augen, das schwarze Haar wirr um sein Gesicht drapiert und sie sah vor allem seine beiden großen weißen Eckzähne. Da begriff sie. Ihr Mund öffnete sich zu einem grässlichen, entsetzten Schrei. Sie hatte schon von solchen Wesen, Vampiren, gehört, es aber niemals geglaubt und nun sollte sie selbst dazu gehören?
Sie hob ihre Hände. Sah, dass ihre Haut ebenfalls ganz weiß, alabasterfarben geworden war, sie griff sich an den Hals, spürte die beiden Wunden, wo seine Zähne eingedrungen waren, wo er ihr das Blut aus dem Leib gesaugt hatte und schlug mit beiden Fäusten auf ihn ein.
„Nein, nein! Ich will das nicht! Wo ist Sabrina? Was habt ihr mit uns gemacht?“
„Sie wird das gleiche Schicksal haben wie Du. Sie ist auch irgendwo im Gemäuer mit ihrem neuen Gebieter! Wir brauchten wieder Blutauffrischung!“, er verzog sein Gesicht zu einem höhnischen Lächeln.
Sie vergrub ihr Gesicht in dem Polster unter ihr und schlug mit den Fäusten auf das Bett.
„Ich will hier raus, ich will zu meinen Freunden, ich will nach Hause!“, sie schrie es immer wieder.

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