Bondage art

Lost in transformations - Teil 1

7 24-37 Minuten 1 Kommentar
Bondage art

Bondage art

Yupag Chinasky

Der Alte, inzwischen außer Atem und wohl auch weitgehend befriedigt, ließ den Fotografen gewähren, schaute ihn aber böse an, und bellte ihn an, auch diese Phase des Happenings zu fotografieren. Dann ging er zurück auf seinen Platz und tat so, als sei nichts vorgefallen, er wischte sich den Schweiß von der Stirn und klatschte sogar fast lautlos in die Hände. Der bondage artist, der sich vornehm oder feige die ganze Zeit im Hintergrund aufgehalten hatte, trat nun wieder in Aktion. Er hielt das immer noch schwankende Paket endgültig an, stellte sich daneben und verneigte sich, erst vor dem Alten, dann vor der kunstvoll verpackten Hängefrau. Der Fotograf, irritiert durch die mehrfachen Anschisse des Alten, hielt auch diese Szene mit der Kamera fest und das Mädchen, immer noch bleich, aber wieder ein wenig gefasst, wartete sehnlichst darauf, dass sie endlich jemand aus ihrer prekären Lage befreien würde.
Das geschah dann auch. Auf ein erneutes Kopfnicken des Alten hin hängten der bondage artist und der Fotograf das Paket ab, durchschnitten die Seile und entfesselten das Opfer. Als die junge Frau wieder auf ihren Füssen stand, holte sie mehrfach tief Luft, betastete ihren Körper, um zu prüfen, ob noch alles in Ordnung war, massierte ihre abgeschnürten Gliedmaßen, bewegte ihre Gelenke, kreiste mit den Armen, drehte ihren Oberkörper und zum Abschluss der Wiederauferstehung absolvierte sie einige Kniebeugen. Dann war sie wieder genügend fit, um, immer noch steif und gestelzt und wohl auch immer noch schwindelig, in das Bad, zu gehen, sich ausgiebig zu duschen und damit die Angst und den Frust und das ertragene Leid abzuspülen. Dann zog sie sich an und erneuerte ihr Make-up. Als sie wieder in dem runden Raum erschien, gefasst und ein bisschen wie neu geboren, hatten der Fesselungskünstler und der Fotograf ihre Utensilien bereits zusammengepackt und der Fotograf hatte auch schon die letzten Dateien in das Internet eingespeist.

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Shibari

schreibt N8Dreams

Eine ungewöhnlich gute Geschichte, mal was Anderes. Man ist neugierig darauf, wie es weiter geht.

Gedichte auf den Leib geschrieben