Bondage art

Lost in transformations - Teil 1

7 24-37 Minuten 1 Kommentar
Bondage art

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Yupag Chinasky

Der alte Mann, der auf seinem niedrigen Sofa saß, hatte weder für das Kunstwerk vor den Fenstern noch für den seltenen Ausblick in die Ferne ein Auge. Die Kunst, die ihn umgab, kannte er zu genüge und auch die Aussicht war ihm wohl vertraut. Er konnte beides jeden Tag, jeden Abend, zu jeder beliebigen Zeit genießen. Selbst die fabelhafte Klarheit und die grandiose Sicht waren für den Alten nichts wirklich Neues. An diesem Abend spielte sich das Aufregende vor den Fenstern ab, im Schein einiger weniger Punktstrahler. Doch bevor nun erzählt wird, worauf der Alte so gebannt starrte, was seine ganze Aufmerksamkeit fesselte, muss einiges zu diesem Juwel über den Wolken, zu diesem Traum in Himmelsnähe gesagt werden und natürlich auch zu dem Alten selbst, dem Besitzer und einzigen Bewohner. Der großzügige, kreisrunde Wohnraum in diesem Penthaus auf einem der höchsten Gebäude der riesigen Stadt, war sein Ort zum Leben und zum Schauen. Die Fenster, die vom Boden bis zur Decke reichten und sich fast nahtlos, nur durch schmale Streben getrennt, aneinander fügten, boten den einzigartigen Blick in alle vier Himmelsrichtungen., ein unbezahlbares Zimmer mit Aussicht. Der funktionale Rest der Wohnung, all das was für ein komfortables Leben notwendig ist, wie Küche, Bad, Fahrstuhl, war als kompakter Block in der Raummitte zusammengefasst. Dieser Block war zum einen das statische, tragende Element des Penthauses und zugleich dienten seine weißen Außenwände als Ausstellungsflächen für das private Museum des Besitzers. An ihnen hingen erlesene Bilder, die in Konkurrenz zu dem Ensemble aus Vase und Blick in die Ferne standen.
Die große Wohnung bot dem Alten nicht nur alles, was er zum Leben brauchte, sie war zu seinem
Lebensmittelpunkt geworden und er verließ sie fast nie. Hier traf er sich mit den wenigen, ihm noch verbliebenen Freunden.

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Shibari

schreibt N8Dreams

Eine ungewöhnlich gute Geschichte, mal was Anderes. Man ist neugierig darauf, wie es weiter geht.

Gedichte auf den Leib geschrieben