Bordelldetektive

Nefret die Hetäre - Teil 12

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Peter Hu

Bald konnte ich nichts mehr hören. Aber ich rannte weiter. Im Morgengrauen des nächsten Tages durchwühlte ich schließlich mit bloßen Fingern den Boden unter einer trockenen Baumwurzel an einer markanten Weggabelung. Hatte sich der Agent an sein Versprechen gehalten?
Ich wollte schon aufgeben, als es unter dem ersten Strahl der aufgehenden Sonne zu Funkeln begann. Der Fremde hatte tatsächlich Wort gehalten. Ich hielt den Schlüssel zu meiner Freiheit in der Hand.
In Sicherheit war ich aber noch lange nicht. Bestimmt würden die Römer nach mir suchen. Den Tag über, verbarg ich mich im Bauch eines alten übel riechenden Fischerbootes, das der Sturm kopfüber auf den Strand geworfen hatte.
Am Abend roch ich selbst wie ein Fisch. Aber ich brauchte ehedem neue Kleider. Denn mein knappes Hurenleibchen verriet mich nur zu deutlich... Und eine frische Tätowierung auf der Schulter, wies mich dazu seit zwei Tagen als Staatseigentum aus...
Als die braven Bürger schliefen, schlich ich in einen beliebigen Hinterhof. Dort stahl eine Tunika von der Leine, die das verräterische Mahl verbarg. Nur keine Aufmerksamkeit erregen. Nach einem nächtlichen Bad im Meer, besserte sich auch mein Geruch so weit, dass ich es wagen konnte, das frische Tuch anzuziehen.
Es war zwar viel zu weit, aber genau richtig für meine Zwecke. Denn es veränderte mein Erscheinungsbild so weit, dass von meiner attraktiven Figur nichts mehr zu erkennen war. Mein Gesicht verbarg ich, indem ich mein sorgsam gewaschenes Leibchen zu einem Turban band, und mich so nach der Art der Orientalen verschleierte.
In dieser Verkleidung erreichte ich nach drei Nachtmärschen die Ortschaft Marathon. Hier wagte ich mich endlich auch tagsüber wieder auf die Straße. Ich war inzwischen schrecklich ausgehungert. Denn außer ein paar Beeren und Früchten, die ich von den Feldern stahl, hatte ich nichts gegessen.

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Gedichte auf den Leib geschrieben