Die Brücke

Geschichten vom Anfang der Sehnsucht

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Die Brücke

Die Brücke

Stayhungry

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Es war der Sommer nach jenem meiner Affäre mit Tina und ich war orientierungslos auf der Suche nach einer neuen Liebe. Die sanften Frauen, die meine Nähe suchten, mied ich meist, da ich fürchtete, sie wären sich über meine unbekannten Seiten im Unklaren, und so mancher Versuch endete in ernüchternder Gewissheit. Die wilden Weiber sprangen ohnehin nicht so leicht auf mich an, und wenn, dann war ich ihnen im Alltag zu sanft, unsportlich, häuslich oder schlimmer noch zu nachdenklich. Wenigstens hatte keine mir gegenüber behauptet, ich sei langweilig. Was auch nicht passen mochte, es fügte sich schwerlich und Enttäuschung war schon meine Grundstimmung.

Die Vorstellung, heute den Abend mit diesen Menschen zu verbringen, gab mir einen zuversichtlichen Schwung, den ich geraume Zeit vermisst hatte. Freddy und Julia strahlten eine liebevolle Verbundenheit aus, die ansteckte und hoffnungsvoll machte, und es interessierte mich auch, wie es Rikki zwischenzeitlich ging, die ich seit mehr als einem Jahr nicht gesehen hatte. Was ich vor einiger Zeit gehört hatte, hatte mich schon sehr betroffen gemacht. Die Stimmung dieses anbrechenden Abends ließ mich auch freudig in Erinnerungen an unsere gemeinsame Vergangenheit wühlen ohne an Bitterkeiten hängen zu bleiben.

Aufgewühlt, voller Adrenalin, begab ich mich zur vereinbarten Zeit zu Freddys Wohnung, als sei es eine intime Verabredung mit einer neuen Liebe. So ganz verfehlt war dies auch nicht, denn ich konnte unbefangen Julias Gegenwart genießen ohne irgendwie aufzufallen oder zu stören. Und Rikki zu treffen, konnte zwar eine Auseinandersetzung mit traurigen Tatsachen bedeuten, doch auch dies schreckte mich nicht, war sie mir über Jahre hinweg doch ans Herz gewachsen geblieben.

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Freddy begrüßte mich freudig und Julia grüßte aus der Küche, was mich durchaus wunderte, denn er war ein bekanntermaßen guter Koch, aber wie sie das untereinander aufteilten, ging mich ja nichts an.

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