Büffet für zwei

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Büffet für zwei

Büffet für zwei

Yupag Chinasky

Die Frau erhob sich, nachdem der Ober die Bestellung aufgenommen hatte und schritt mit erneutem Getöse dicht an ihm vorbei zum Büffet. Ihr Gang faszinierte ihn, dieses leichte, zielstrebige Gewiege, dieses sanfte erotische Wackeln des Hinterns, dieses sichere Balancieren auf den mörderischen High-Heels. Sie hatte, man sah es deutlich trotz der weiten Knitterhose, ein ausladendes Hinterteil. Auch ihr Busen war angemessen groß, so weit er das bei dem offenen, flatternden Jackett und dem üppig drapierten Schal beurteilen konnte. Sie wiederholte den Gang zum Büffet in der folgenden halben Stunde mehrfach, um sich weitere Häppchen, Salatblättchen, Tellerchen, Schüsselchen und Tässchen zu holen. Bei jedem Gang hörte er trotz des Lärms, den die Sohlen machten, zwei weitere Geräusche. Ein leises Knarren der wohl noch neuen Krokodillederschuhe und ein noch leiseres, sanftes Rauschen. Der Edelknitter ihres Hosenanzugs raschelte wie trockene Bambusblätter im Abendwind. Vielleicht machte sie diese Gänge aus bewegungstherapeutischen Gründen, vielleicht half ihr das Hin- und Hereilen mit den winzigen Portionen im Kampf gegen zu viel Kalorien und potentielle Pfunde. Oder, so dachte er einen Augenblick lang vermessen, oder es zog sie einfach in seine Nähe? War er der Grund? Nein, das bestimmt nicht, denn sie sah ihn die ganze Zeit nicht an, weder von ihrem Platz aus noch auf ihrem Weg zum Büffet. Aber dafür nahm er sie um so intensiver wahr, nicht nur optisch und akustisch. Er spürte bei jedem Vorbeigehen einen sanften Lufthauch und roch einen flüchtigen, leicht betörenden Duft nach Veilchen, der erst verebbte, wenn sie am Büffet angekommen war oder ihren Platz wieder eingenommen hatte.

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