Bumm Bumm

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Bumm Bumm

Bumm Bumm

Claudia Carl


Der Gedanke war von Anfang an ein sündiger. An dem Abend im Sommer, als Noris im Biergarten saß, auf dem Schoß den labtop, aus dem Acid Music drang. Umringt von vier Freunden in seinem Alter, sein Strahle-Lachen im Gesicht.
Der Stuhl neben Noris war frei, als Mona vorgestellt wurde. Noris saß breitbeinig da, aus den kurzen Ärmeln seines T-Shirts schauten seine kräftigen, behaarten Arme.
Damenhaft ließ sich Mona nieder, ihre nackten Beine unter dem Rock landeten neben Noris‘ Jeans.
Hey, Leute, rief Noris aus, der wie seine Freunde schon einige der auf dem Tisch stehenden Gläser geleert hatte.
Trinkt ihr auch einen Caipirinha mit?
Mona und ihr Kollege musterten sich. Ja, hey, warum nicht. Carlos war ohnhin anfällig für Jungbleib-Orgien, ließ sich von den Jungs duzen und erklärte ihnen jovial seinen Fotoapparat. Mona musterte die Caipirinha-Gläser auf dem Tisch und spürte die Versuchung, die Fotoserie über Biergärten nach Mitternacht einfach sausen zu lassen und sich wie die Jungs zu besaufen. Sie fühlte Noris und seine Offenheit. Und seinen verstohlenen Blick auf ihre Kniee.
Hey, Mona, bist du verrückt? Der Junge ist Mitte 20, vielleicht Ende. Hey, der ist dynamisch, bewegungsfroh, täglich geil auf Neues. Auf Erlebnisse, auf Amüsement. Jetzt hör auf, ej, mit deinen Gedanken.
Er hat dichtes schwarzes Haar und ein Lächeln...auf seinen Wangen schimmert ein kratziger Drei-Tage-Bart. Wenn er richtig loslacht, gluckert er wie ein verstopftes Abflußrohr, das kitzelt in Monas Brust. Mit Noris zu lachen befreit. Die Welt wird zum Freizeitpark, verschwunden ist jede Schwermut. Ein Sonnyboy! Wenn er von „meiner Mama“ spricht, dringt deren Liebe aus jeder seiner Poren, taucht er sein weibliches Gegenüber in weiches Licht. Auf Noris‘ Konto ist ein dickes Frauen-Plus. Da gibt es noch nicht den tiefen Riss, der später zu erwarten ist.

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