Busenfreundinnen

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Leif Larsson

„Ach Schatz, musst du jetzt damit anfangen…?“
„Ich denke, ich bin es dir schuldig.“
„Was bist du mir schuldig?“
Famke hatte sich aufgerichtet. Alarmiert sah sie die Geliebte von der Seite an.
„Die Wahrheit.“
Famke spürte, wie sich in ihrem Hals ein dicker Kloß zu bilden begann. Sie ahnte, dass etwas sehr Unangenehmes folgen würde.
„Ich habe noch nie so viel für eine Frau empfunden wie für dich, Famke. Das weißt du. Aber du weißt auch, dass ich nicht so bin…nicht so sein kann, wie du.“
„Sprich weiter.“ forderte Famke sie tonlos auf.
„Ich bin keine Vollblutlesbe wie du. Ich kann auch an einem Mann Gefallen finden.“
„Du hast was mit Rolf. Ich wusste es.“
„Mein Gott, Famke!“, rief Mandy so aufgewühlt, dass einige Frauen neugierig zu ihnen herübersahen. „Ich will dich nicht verletzen, aber ich bin eben bi!“
Famke, die den inneren Zwiespalt, unter dem ihre Freundin litt, stets zu verdrängen versucht hatte, konnte nun nicht anders. Sie nahm sie in den Arm, als ob sie ein Kind trösten wolle. Mandy barg ihr Gesicht an Famkes Brust und schluchzte herzzerreißend.
„Verstehst du mich denn nicht?“ wimmerte sie leise in Famkes tränennasse Bluse. „Der Sex mit dir ist schön. Aber nicht nur das Körperliche verbindet uns. Wir schwingen gemeinsam auf einer Wellenlänge, wie ich es nie zuvor erlebt habe. Aber manchmal ist mir danach, von einem Mann genommen zu werden, hart und brutal…“
Famke schwieg betroffen. Das hatte sie nicht erwartet. Ängstlich blickten Mandys grüne Augen sie an.
„Du verachtest mich jetzt gewiss.“
„Wie könnte ich dich je verachten, meine Süße.“
Nachdenklich strich Famke der Geliebten übers Haar. Langsam beruhigte sich Mandy.
Famke überlegte. Sie liebte Mandy zwar über alles, doch sie war auch tolerant genug, um einzusehen, dass man einem Menschen mit bisexueller Neigung keine homoerotische Beziehung aufzwingen durfte. Es war ja nicht so, dass Famke überhaupt keine Erfahrung mit Männern gehabt hätte. Sie hatte emotional eben nur keinen Zugang zu ihnen. Schließlich rang sie sich zu einem folgenschweren Entschluss durch.
„Ich liebe dich, und ich möchte dich nicht verlieren. Aber ich bin mir bewusst, dass niemand das Recht hat, seine Partnerin oder seinen Partner für immer an sich zu ketten. Ich habe dir versprochen, es zu akzeptieren, wenn du dich eines Tages gegen mich entscheiden solltest - auch wenn es weh tut. Weil du immer offen und ehrlich zu mir bist, möchte ich dir einen Vorschlag zur Güte machen. Ich akzeptiere deine Gefühle für Rolf, auch wenn es mir schwerfällt. Deshalb bin ich bereit, probeweise eine Situation zu tolerieren, die für uns alle drei eine befriedigende Lösung darstellen könnte.“
Mandy blinzelte Famke ungläubig an. Es dauerte einen Moment, bis sie die verklausulierte Offerte verstanden hatte.
„Du meinst, eine Dreiecksbeziehung?“
„Ich meine, wenn eine Lesbe, ein Hetero und eine Bi eine Dreiecksbeziehung eingehen, dann kann das sowohl trennende wie auch verbindende Konsequenzen nach sich ziehen. Ich will eben wissen, woran ich bin. Deshalb möchte ich, dass wir unsere unterschiedlichen, aber nicht notwendigerweise gegensätzlichen Neigungen gemeinsam ausleben, vorausgesetzt, du bist einverstanden. Jeder muss dann für sich entscheiden, ob er damit leben kann oder nicht.“

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