Busenfreundinnen

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Busenfreundinnen

Busenfreundinnen

Leif Larsson

Famke war selbst überrascht, mit welcher Ruhe und Gleichmut sie diesen Vorschlag ausgesprochen hatte. Die sonst nie um eine Antwort verlegene Freundin nickte nur stumm, ehe sie erneut in Tränen ausbrach - diesmal jedoch in Tränen der Rührung und der Freude.
Lydia, die sie von weitem beobachtet hatte, näherte sich mit besorgter Miene.
„Alles in Ordnung mit euch?“
„Alles bestens.“ beruhigte sie Famke. „Sie hat nur den Blues. Ich bringe sie jetzt besser nach Hause.“

*
Famke hatte sich und Mandy bis Samstagnachmittag freigegeben. Sie musste erst ihre Gedanken ordnen, bevor sie sich auf die Sache einließ. Um den Kopf freizubekommen, radelte sie mit ihrem Mountainbike durch die Felder des Hochlandes, bis sie außer Atem war. Sie duschte ausgiebig und fuhr dann hinunter in die Stadt.
Die beiden Freundinnen hatten sich wie jeden Tag zur Begrüßung umarmt und geküsst. Heute jedoch war eine gewisse Distanziertheit zu spüren. Mandy hatte zudem das Bedürfnis, ihre Unsicherheit durch ununterbrochenes Reden zu überspielen.
„Rolfi, ich meine Rolf macht zwar streckenweise einen idiotischen Eindruck,“ eröffnete sie der Freundin, ob diese es hören wollte oder nicht, „aber er ist in Wirklichkeit nicht so, wie du denkst.“
„So? Wie denke ich denn über ihn?“
„Ach, was weiß denn ich? Jedenfalls hat dir seine Art nicht gefallen. Das konnte man sehen. Aber Rolf kann auch ganz anders sein.“
„Was du nicht sagst!“
„Warte einfach ab.“ schwärmte Mandy weiter und zog zum wiederholten Mal den Lippenstift nach.
„Da kommt er ja…“

In der gleichen Aufmachung wie am Tag vor dem Seminar betrat Rolf das Geschäft. Er warf Helm, Jacke und Handschuhe auf den Kundensessel und grüßte mit einem lässigen «Mahlzeit!». Die Sonnenbrille behielt er auch diesmal auf. Mandy, die sich der Freundin zuliebe spröde zeigte, fasste er um die Taille und küsste sie auf den Mund. Famke räusperte sich und verteilte die Aufgaben. Wie bereits am Donnerstag beobachtete sie ihn bei der Arbeit. Auch diesmal erledigte er die Aufträge prompt und zuverlässig, nur hin und wieder von einem obligatorischen «Fuck» begleitet.
Famke musste gestehen, dass Rolf ein nicht unattraktiver junger Mann war, dem es allerdings leider häufig an angemessener Ausdrucksweise und an Umgangsformen gebrach. Diesmal unterband sie seine Annäherungsversuche an Mandy nicht. Sie spornte ihn sogar nach Kräften an, indem sie ungeniert mit ihr flirtete. So sorgte sie dafür, dass sich im Laufe des Nachmittags, katalysiert durch eine Unmenge von Reizwäsche, eine hocherotische Atmosphäre aufbaute, die irgendwann nach Entladung streben musste.

Endlich war der Augenblick gekommen, den Famke mit Hoffen und Bangen vorbereitet hatte. Jetzt gab es nur noch zwei Möglichkeiten: die Sache entweder abzuwürgen und Mandy zu düpieren. Oder die Sache durchzustehen, ihre Beziehung auf eine neue Grundlage zu stellen - oder zu beenden.
„Hinten ist eine Toilette, wo du dich frischmachen kannst.“ sagte Famke wie beiläufig zu Rolf, der sich die Hände am Hemd abwischte. Sie hatte Mandys Ratschlag befolgt und war zum Du übergegangen. Als er verschwunden war, taten die beiden Freundinnen das, was sie schon so oft nach Feierabend hier getan hatten.

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