Busenfreundinnen

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Busenfreundinnen

Busenfreundinnen

Leif Larsson

„Voila! Das ist Brigit!“ Mandy sprach den Namen französisch aus.
„Wo hast du denn die aufgetrieben? Die muss doch ein Vermögen gekostet haben.“
„Von wegen! Das ist eine Leihgabe von Dolly Buster.“
Kopfschüttelnd näherte sich Famke der Silikonschönheit, deren große, geschminkte Augen sie verträumt ansahen. Sogar die wie rasiert wirkenden Genitalien waren fotorealistisch nachgebildet.
„Die sieht zwar umwerfend sexy aus, aber brauchen wir so was?“ fragte sie skeptisch.
„Unbedingt! Die Kundinnen bekommen anschaulich demonstriert, wie hinreißend sie in unseren Dessous aussehen könnten. Zudem ist es ja kein Geheimnis, dass einige Frauen eine tiefe Affinität zu Silikon hegen.“
Etwas aufgeschlossener ließ Famke die Finger neugierig durch die langen, schwarzen Haare und über die in Farbe und Textur verblüffend natürlich wirkende «Haut» Brigits gleiten.
„Ist doch ein geiles Luder, nicht?“ begeisterte sich Mandy. „Hier, fühl mal!“
Famke fasste die Silikonbrüste der Puppe an und erschrak beinahe, wie hyperrealistisch sie dem Druck der Hand nachgaben.
„Körbchengröße 75E.“ schätzte Mandy.
„Etwas weniger hätte es auch getan. Die kommt mir so jedenfalls nicht ins Schaufenster! Wir wollen doch nicht die konservativen Kundinnen vergraulen!“
„Keine Sorge. Das Mädel wird die Zierde unserer Abteilung Korsetts und Strapse.“
„Aber bitte ziehe ihr blickdichte Slips an. Wir müssen auch an die minderjährige Kundschaft denken.“
„Falls nötig, verpasse ich ihr sogar eine Slipeinlage. So, und jetzt bringe ich sie erst mal ins Lager. Komm, Brigit…“
Sie trug die Puppe, wie ein frisch verheirateter Bräutigam seine Braut über die häusliche Schwelle trägt. Famke sah ihr kopfschüttelnd hinterher. Ideen hatte ihre Partnerin! Das musste man ihr lassen.

Während des Mittagessens sprach Famke ein Thema an, das sie schon seit längerem beschäftigte.
„Bevor wir unser Sortiment erweitern, sollten wir erst mal gründlich Teilinventur machen. Außerdem gehört der Laden umgestaltet, um Platz für die neuen Waren zu schaffen. Am liebsten würde ich das sofort in Angriff nehmen.“
Mandy verzog verdrießlich das Gesicht.
„Muss das sein? Ich meine, wie sollen wir das zu zweit alles schaffen? Ganz nebenher müssen wir ja auch noch die Kundschft bedienen. Oder willst du den Laden für ein paar Tage zusperren?“
„Mir ist klar, dass wir das allein nicht bewältigen können. Aber schließen will ich deshalb auch nicht. Ich habe an eine Hilfskraft gedacht, die wir vorübergehend einstellen könnten. Irgendeine Studentin, die sich ein Taschengeld verdienen will, wird sich schon finden.“
„OK, wenn wir uns diese Investition leisten können. Die neue Kollektion will ja auch bezahlt sein.“
„Ich habe alles durchkalkuliert. Das geht schon.“
„Rolf würde es umsonst machen.“
„Bitte, Mandy, dieses Thema wollten wir doch nicht mehr anschneiden!“
„Na schön.“ Mandy stocherte etwas lustlos in ihrer Mousse au Chocolat. „Und wie willst du diese Studentin auftreiben?“
„Ich mache einen Aushang ans Schaufenster. Bei uns gucken ja viele Studentinnen rein, auch wenn sie nichts kaufen. Und du postest bitte eine kurze Anzeige unter dem Suchwort «studentische Hilfskraft».“

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