Gegen Mittag ließen sie sich am Feldrand im Schatten eines alten Baumes nieder. An den Baumstamm gelehnt stärkten sie sich mit Müsliriegeln und Mineralwasser. Während sie einigen Modellflugzeugen zusahen, die in der Nähe ferngesteuert ihre Bahnen am blauen Himmel zogen, berührten sich ihre Schultern. Erfreut registrierte Famke, dass Celina nicht von ihr abrückte. Sie wagte es, den Arm um die Schultern des Mädchens zu legen, das zu ihrer Überraschung den Kopf an ihre Seite lehnte. Dankbar ergötzte sie sich an dem unverhofften Glück dieser vertraulichen Berührung.
„Ich könnte noch stundenlang so mit dir sitzen.“ flüsterte Celina nach einer Weile. Stumm ergriff Famke eine Hand des Mädchens, dessen schlanke Finger sich mit den ihren verschränkten.
„Hast du einen Freund?“ wagte die ältere schließlich mit brüchiger Stimme zu fragen.
„Nicht mehr. Ich will auch keinen mehr.“
«Ich wusste es!» triumphierte Famke still jubelnd. Der Gedanke, dass die junge Frau etwas für sie empfand, jagte ihr wohltuende Schauer über den Rücken. Sie wandte sich Celina zu, die ihren zärtlichen Blick erwiderte. Die mit den Gerüchen reifer Früchte und abgeernteter Felder geschwängerte Luft weckten animalische Instinkte in ihr.
Sehnsüchtig schloss sie die Augen und suchte mit halbgeöffneten Lippen den Mund des Mädchens, der sich ihr willig darbot. Famke verging fast vor Glück, als Celina ihren sanft forschenden Kuss erwiderte. Behutsam schickte sie ihre Zungenspitze zur Erkundung aus. Sie musste nicht lange warten, bis sie auf das Gegenstück traf, das ihr wie einem sehnsüchtig erwarteten Freund entgegeneilte. Doch bevor das Verlangen sie übermannen konnte, zog sich Famke wieder zurück. Auf den bangen Blick des Mädchens antwortete sie: „Nicht hier, Celina. Wir sollten jetzt lieber weiterfahren. Die Typen dort schauen bereits mehr zu uns herüber als zu ihren Flugzeugen. Bald wird eines vom Himmel fallen.“
Rasch stülpten sie sich die Helme über und schwangen sich auf ihre Mountainbikes.
„In Stolpen gönnen wir uns einen riesigen Eisbecher!“ rief Famke übermütig. Celina antwortete mit einem fröhlichen Jauchzer.
Händchenhaltend schlenderten die neuverliebten durch das alte Städtchen und durch die Burg, auf der August der Starke seine Mätresse Constantia von Cosel die letzten 49 Jahre ihres Lebens unbarmherzig gefangen gehalten hatte.
Die Sonne stand bereits tief, als die Ausflüglerinnen an den Ausgangspunkt ihrer Tour zurückkehrten.
„Möchtest du noch auf einen Sprung mit zu mir kommen?“ erkundigte sich Famke. „Ich könnte uns rasch noch einen Happen zu essen machen.“
Celina willigte ohne zu zögern ein. Neugierig ließ sie sich die Zimmer zeigen. Sie war entzückt von Famkes Junggesellinnenwohnung.
„Solange ich das Abendessen mache, kannst du ja duschen.“ schlug Famke vor und führte ihren Gast ins Badezimmer.
„Eine Dreiecksbadewanne! Toll!“ rief das Mädchen begeistert. „Hast du was dagegen, wenn wir ein Bad nehmen?“
Überwältigt von dieser Aussicht öffnete Famke den Warmwasserhahn, ließ eine wohlriechende Lavendelessenz in die Wanne tropfen und fügte reichlich Schaumbad hinzu.
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