Zum zweiten Mal legten wir nun an im Hafen von Buzet. Das ist kein Yachthafen an der Cote Azur, denn schwankender Boden und wahres Heldentum ist nicht meine Sache, sondern ein kleiner Hafen für Hausboote an einem kleinen Flüsschen im südwestfranzösischen Aquitanien.
Wir hatten diese Flußfahrt nach einem vergnüglichen Bericht in einer Zeitschrift ausgesucht, damit wir unserem Sohnemann endlich mal einen etwas anderen, interessanteren Urlaub bieten konnten, ohne auf seine Wünsche wirklich eingehen zu müssen — Ballermann 6 war damals der Inbegriff von Aufregung und Kurzweil für Teenager, und das wollten wir uns wirklich nicht antun.
Die — rein französische — Einweisung in die technischen Funktionen des Bootes einschließlich Probefahrt und Anlegen in Form eines mittleren Crashs sowie Erklären der Funktionsweise von Ofen, Dusche und Toilette hatte knapp 20 Minuten gedauert und dann hieß es: Bon voyage!
Die Widrigkeiten der Schleusenbewältigung auf einem engen Flüsschen — wie einfach ist das für den Anfänger noch auf dem gleichmäßig geformten Canal — und des Anlegens in kleinen Dorfhäfen seien dahingestellt. Für uns Dilettanten war es ein Abenteuer und für unsere Aufregungen wurden wir entschädigt durch Anblicke von Eisvögeln und Reihern in Scharen und endlosem, üppigem Grün. Für Einkäufe und Erkundungen hatten wir Fahrräder an Bord und Sohnemann angelte in fischreichen Gewässern. In jedem Nest, in dem wir halt machten, gab es diese vorzüglichen Restaurants mit erlesener Landesküche und unsere Abende feierten wir nobler als es eigentlich das Budget erlaubt hätte, ja, wie Gott in Frankreich eben. Als Resümee ist festzuhalten, es handelte sich um den Urlaub mit den wenigsten familiären Konflikten — trotz mancher Widrigkeiten.
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