Michael war Tinas bester Freund, mehr nicht. Er liebte Tina und wünschte sich nichts sehnlicher als ihr Freund zu sein. Doch Tina war fast 2 Jahre älter als er, und Tina liebte ihre Unabhängigkeit. Sie wollte keinen festen Freund, erst recht keinen, der jünger war als sie. Tina genoss es, mit ihren weiblichen Reizen zu spielen, wenn sich die passende Gelegenheit dazu bot. Nicht, dass sie mit jedem etwas angefangen hätte, der ihr über den Weg lief. Nein, Tina war sehr wählerisch: Nur wenige hatten es bisher geschafft, alle Hürden zu nehmen, die sie ihren zahlreichen Verehrern in den Weg stellte. Außerdem wollte Tina sich nicht durch eine vorzeitige Bindung die Möglichkeit verbauen, ihren Traummann zu finden.
Michael war schlau genug einzusehen, dass jeder Versuch mehr aus ihrer Freundschaft zu machen, in einer Katastrophe enden würde. Und so blieb Michael die Rolle des treuen Freundes, dem bei jedem von Tinas Abenteuern das Herz blutete.
Tina wusste sehr wohl, wie Michael für sie fühlte. Auch sie mochte ihn sehr. Sie konnte sich keinen besseren Freund vorstellen und den Gedanken, dass Michael Genitalien haben könnte, fand sie abwegig. Außerdem wollte sie die enge Freundschaft, die sie mit Michael verband, nicht für eine leichtfertige Liebelei aufs Spiel setzen. Und so beschränkte Tina ihre Freundschaft auf das Freundschaftliche und war froh, als Michael alle Versuche die Freundschaft aufzuwerten, aufgegeben hatte.
Also saßen sie, wie so oft, in ihrem Lieblingscafe „La Gondola“ und unterzogen die vorbeiziehenden Passanten einer gnadenlosen Analyse. Besonders schwer hatten es die Besucher des Kinos gegenüber, denn sie versuchten möglichst unauffällig an den Fenstern des Kinos vorbeizugehen, um dann im letzten Moment durch den Vorhang in der Türe zu huschen. Tina und Michael versuchten, anhand von Alter und Aussehen der Passanten, zu erraten, wer in das Kino gehen würde und wer nicht.
Cafe und Kino
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