Café

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Kastor Aldebaran

Manche Tage laufen scheiße. Zuerst habe ich verschlafen, der Wecker hatte eine Macke, zumindest fand ich das, wahrscheinlicher war, dass ich ihn nicht gestellt hatte. Daher stand ich zu spät auf, mein gesamter morgendlicher Rhythmus kam durcheinander, kein ausgiebiges Frühstück, kein Kaffee, einfach was überziehen, Katzenwäsche und los. Mein Chef mochte es nicht, wenn ich zu spät kam, zumal an dem Tag eine Telko angesetzt war, direkt in der Frühe, nicht zur Mittagszeit, wenn alle anwesend sind.
Gerade rechtzeitig schaffte ich es, fühlte mich wie ein gehetztes Wild, das zur Schlachtbank geführt wurde.
Die Telko zog sich, war nach meiner Meinung unnötig. Reines Gelaber ohne Inhalt, zu einem wirklichen Ergebnis kamen wir nicht, höchstens einem angedeuteten Kompromiss. Wozu das Ganze. Danach Korrespondenzen erledigen, Mails aussortieren und die meisten löschen. Was die Leute sich dabei dachten, solchen Mist abzuschicken, vor allem, wenn es mich nichts anging. Vielleicht nach dem Motto: „Schreibe ich es allen, wird es jeder bekommen, der damit, was anfangen kann!“
Dass sie meine wertvolle Arbeitszeit blockierten, war ihnen egal. Daher war ich bis zum Mittag vertieft in Sachen, die mich nichts angingen, kam selbst zu kaum etwas. Der Ärger, der sich dadurch in mir breitmachte, musste ich kompensieren. Am beste woanders, nicht hier unter Kollegen, die mir auf den Geist gingen. Außerdem, ich wollte einen Kaffee, groß und schwarz, mir fielen die Augen zu, die letzte Nacht hatte ich nicht gut geschlafen. Als es zum Mittag hinging, erinnerte ich mich an ein schnuckeliges Café, das nicht weit entfernt war. Dank Gleitzeitkarte konnte ich länger wegbleiben, musste nicht nach einer halben Stunde vor Ort sein. Alles, was ich an dem Tag zu tun hatte, war nicht zeitgebunden.
Also stand ich auf, verließ das Büro und machte mich auf, um frische Luft zu tanken, meine Gedanken zu sortieren und auszuspannen, wenigstens für eine kurze Zeit.
Wenig später kam ich an und war froh darüber, dass nichts los war. Lediglich ein älterer Herr bestellte sich ein Stück Kuchen. Es war ihm gegönnt.

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