Unzufrieden über diese Auskunft nuckelten meine durchnäßten Socken an der Eiswürfelbrühe, in der unsere Füße wie Strohhalme in einem Longdrink stakten, weiter herum.
"Damit wollte ich nicht gesagt haben, daß es mich nervt." Versuchte ich vorsichtig Manuela meine Ungeduld zu erläutern. "Ich bin durchaus bereit, für eine Peter-Schande-Lesung vor der Tür im Straßenstaub zu übernachten, wenn es denn nur Straßenstaub wäre."
Ein mildes Leidenslächeln schwächte Manuelas strengen Kunstgenußblick etwas ab und ich wagte weiterzusprechen.
"Also ich würde sagen, daß Problem liegt mehr beim Wetterbericht."
"Nein!" widersprach ein junger Mann mit selbstgestrickter Kassenbrille aus reinster Nickelwolle. "Es liegt an der Veränderung des Klimagefüges. Eines der zahlreichen Beispiele verheerender patriarchalischer Machtpolitik. " Seine Brille wanderte dozierend nach links, dann nach rechts und ließ bei dem Wort "patriarchalisch" vor Ekel eine Masche fallen. Seine zwei Begleiterinnen nickten zustimmend und die kleinere schüttelte die heruntergefallene Masche angewidert sich vom Anorak.
"Frau Prof. Dr. Schnedelheimer-Wurzenberger von der renommierten Frauen-Akademie aus Bremen hielt kürzlich einen interessanten Vortrag über die männlich dominante Industriepolitik, deren phallissche Aggressivität sich in Schornsteinen symbolhaft widerspiegelt. Unvorstellbar mit welcher Brutalität in der Geschichte der Schornsteinarchitektur weibliche Vorschläge..." Der junge Mann drehte sich um und ließ mich mit Manuela allein.
"Er hat nicht unrecht." gestand ich. "In der Tat was können die Meterologen für das Wetter. Nichts. Aber auch gar nichts. Petrus, der alte Patriarch ist schuld. Schuldig der männlich dominanten Wetterpolitik und ich wollte schon den Fehler begehen, mit einem Kommandotrupp den nächstbesten Fernsehsender zu stürmen, um den Wettermenschen vorlaufender Kamera zu erschießen.
Cafe-Jazz
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