Carlotta kommt mir drauf

„So jetzt zeig mal …“
Na, die geht aber ran, dachte ich, sagte aber nichts dergleichen. „Ooookay…, was möchtest du den sehen?“
„Na hier, die Kleine aus dem Erdgeschoss … Carina … Das ist doch ein Schnuckel, da geht es doch sicher ab.“
„Witzig, dass du gerade nach ihr fragst!“ ich machte den Ordner von WE03 auf: Nichts! „Da geht gar nichts, ob du es glaubst oder nicht“, schob ich nach.
Carlotta staunte. „Na, dann zeig du einfach mal, was du meinst“. Ich überlegte … Da Carlotta ja anscheinend nicht so festgelegt war, versuchte ich es mal mit der „Probe(leck-)stunde“ von Steffi und Lynn (ich hatte euch in Episode 12 davon erzählt). Während der Film lief, schielte ich aus den Augenwinkeln zu Carlotta rüber.
Die saß da und versuchte cool auszusehen. Aber sie presste die Schenkel zusammen und ein leichtes Zittern konnte sie nicht überspielen. Schon nach 2-3 Minuten sagte sie betont lässig klingend: „Ach weißt du was, gibt mir das mal auf dem Stick mit. Ich habe keine Zeit mehr, ich muss weg.“
Wortlos folgte ich ihren Anweisungen und kurz drauf war sie verschwunden. Ich saß da. Die schlimmste Gefahr schien gebannt. Ich entspannte langsam und hatte sogar schon wieder Muße genug, mir vorzustellen, was Carlotta für einen Termin hatte. Ich nahm an, mit ihrer Mumu, und grinste versonnen vor mich hin.

Duett für vier Hände

Ein paar Tage später kam Carlotta ins Büro. Ich machte gerade Bürokram. Ohne lange Vorrede verlangte sie Einlass in den Regieraum. Oje, was kam denn jetzt wieder?
Ich schloss akribisch die Tür zum Flur, machte die Tür zum Geheimzimmer frei und winkte sie einladend nach nebenan. Einen zweiten bequemen Stuhl hatte ich inzwischen beschafft, was sie anerkennend registrierte. Unaufgefordert fläzte sie sich hin.
„Und nun?“, fragte ich etwas unsicher.
„Na mach einfach, was du immer machst: Sichten, sortieren, aufräumen … und …“, sie verstummte. „Und …?“, setzte ich nach.
„Na, tu dir halt keinen Zwang an. Hol dir einen runter, wenn du magst.“
„Also bitte, das werde ich nicht tun …“.