Und Eva wird mir gleich einen blasen.
Ich weiß, ich wiederhole mich, aber die Vorstellung macht mich geil. Der Lieferwagen fährt jetzt in die garagenähnliche Einfahrt, wo der Waschstraßenbetreiber mit Kärcher und Schrubber wartet. In meiner Hose wechselt der Alarm von Gelb auf Rot. Ich spüre, wie das Blut in meinem Schwanz pocht. Und es immer stärker in meinen Hoden zieht.
Jetzt ist der Jeep dran. Während der Lieferwagen vom Förderband leicht ruckelnd in die Waschstraße hineingezogen wird und hinter rotierenden Walzen verschwindet, duscht der Mann im Vorraum mit seinem Hochdruckreiniger Sand und Staub vom schwarzen Lack des Geländewagens, strahlt die angetrockneten Fliegen vom Kühlergitter und spritzt Dreck aus den chromfarbenen Felgen. Dann nimmt er seinen Schrubber, taucht ihn in den roten Eimer mit Seifenwasser, schwingt ihn klatschnass auf die Heckscheibe und bringt die Lauge mit kreisenden Bewegungen zum Schäumen. Nachdem alle Scheiben eingeseift sind, winkt er den Fahrer des Geländewagens mit zwei Fingen lässig nach vorne und signalisiert ihm dann mit aufgestellter Handfläche: Stop – Gang raus – Fuß von der Bremse! Und schon greift das Förderband und zieht den Jeep in die Bürsten, die sich kurz schütteln, freudig erregt zittern, und einen Moment später mit ihrer rotierenden Massage loslegen.
Und Eva wird mir gleich einen blasen. Ich ahne schon, das wird nichts mit der Wette. Also nicht für mich. Beziehungsweise doch, natürlich für mich, für wen den sonst! Das hier ist die geilste Sache ever. Will ich denn überhaupt gewinnen? Weil wenn ich gewinne, dann werde ich nicht kommen und muss mit schmerzendem Schwanz und blauen Eiern Einkaufen gehen. Wenn Eva mich aber gleich zum Orgasmus bringt, dann ist alles gut, der perfekte Moment, das, was ich jetzt so dringend brauche. „Er ist gekommen, um zu verlieren“, geht es mir durch den Kopf. Klingt wie ein schlechter Filmtitel. Aber dann hat Eva gewonnen, und wer weiß, was sie dann von mir verlangen wird? Außerdem habe ich auch meinen Stolz und mag nicht gerne verlieren. Nicht gegen Eva. Ach, es ist alles viel zu kompliziert, ich kann mich jetzt nicht auf solche Gedankenspiele konzentrieren. Der Bürstenmann hat inzwischen unsere Scheiben komplett eingeschäumt, ich sehe nix mehr, höre ihn durch den Lärm der Waschstraße etwas rufen, er will wohl, dass ich vorfahre, bis zum Förderband. Hektisch betätige ich den Hebel für den Scheibenwischer, der noch hektischer über die Scheibe fegt, weil ich ihn in meiner Aufregung auf die höchste Stufe gestellt habe. Ich schalte ihn wieder ab und lächle den Waschstraßenmann verlegen an. Der schüttelt nur den Kopf und gibt seine Zwei-Finger-Vorwärts-Hand-Hoch-Stopp-Anweisungen.
Carwash
68 8-14 Minuten 2 Kommentare

Carwash
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Supergeil...
schreibt devBen
Grandios!
schreibt rockroehre