In Büstenhalter und Miederhöschen stieg sie jetzt in den ungeliebten Faltenrock. Er passte genau, wie auch die Bluse und der Rest ihrer neuen Garderobe. Als sie auch Kniestrümpfe und Schuhe anhatte, führte sie Frau Reiser vor einen Garderobenspiegel. Verlegen blickte Charlie auf ihr ungewohntes Spiegelbild.
„Du siehst sehr hübsch aus, Charlotte! Jetzt waschen wir noch dein Gesicht ab. Du hast kein Makeup nötig, denn du bist auch ungeschminkt ein wunderschönes Mädchen. Komm mit zum Waschbecken.“
Charlie folgte ihr. Diese Frau faszinierte sie auf merkwürdige Weise. Charlotte ließ sich von ihr den Lippenstift abwischen, ertrug auch diese peinliche Prozedur ohne zu murren. Sie war sehr verwirrt.
Hedwig Reiser wusch ihr zärtlich das Gesicht, kam ihr dabei so nahe, dass sie ihr dezentes Parfüm riechen konnte. Es duftete nach Jasmin, auf eine sehr unaufdringliche Weise. Frau Reiser benutzte – wie auch die anderen Lehrkräfte auf Schloss Ruteberg – keinerlei Makeup. Keine der Schülerinnen sollte sagen können, dass die Lehrerinnen sich nicht an die Regeln zu halten hatten. Sie galten für alle! Als Hedwig Charlies Gesicht abgetrocknet hatte, gab sie ihr einen spielerischen Klaps auf den Po.
„Ich bringe dich jetzt zu deinen Zimmergenossinnen. Es wohnen immer 4 Mädchen zusammen…“
Charlie überkamen zwiespältige Gefühle. Frau Reisers freundlicher Klaps rief eine Erregung in ihr hervor, die sie sich nicht erklären konnte. Das 18-jährige Mädchen schwankte zwischen Bewunderung für ihre attraktive Lehrerin, und einer irrationalen Unsicherheit ihr gegenüber. Solch eine Frau hatte sie noch nie kennengelernt. Trotz ihrer ambivalenten Gefühle konnte sie sich nicht vorstellen, jemals eine solche Strafe zu akzeptieren. Das war ausgeschlossen. Charlie nahm sich vor, dass sie so etwas nie über sich ergehen lassen würde. Nie und nimmer und auf gar keinen Fall!
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