Christina und der Kupferkessel

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Christina und der Kupferkessel

Christina und der Kupferkessel

Anita Isiris

Rafael war mit sich und der Welt im Reinen. Im Dorf nicht sonderlich beliebt, hatte er sich dennoch am Würfelspiel beteiligt, das einige Tage zuvor auf dem Dorfplatz neben der Kaschemme stattgefunden hatte. Die Männer hatten um Christina gespielt. Christina war die Dorfnutte – aber, oh nein! Keine Gewöhnliche! Gegen Naturalien, frische Kürbissuppe oder Ziegenkäse etwa, liess sie sich befingern, zeigte den Glücklichen ihre gewaltigen Brüste, war bereit zum Kuscheln – und Christina erzählte ihren Besuchern fantastische Geschichten aus dem Reich der Erotik, wie es in ihrem Kopf Ausdehnung fand.

Noch nie aber hatte sie jemanden an ihr zartes Geschlecht heran gelassen. Christina tat gut daran, denn es gab da allenthalben diese ekelhaften Krankheiten, es tropfte, juckte, schwärte, und Christina wollte keine Leidende werden, sondern eine Erfreuende bleiben.

Das Würfelspiel um Christina hatte Rafael gewonnen, mit der dreifachen Sechs. 666. „Er ist mit dem Teufel im Bund“, knurrte der Bürgermeister, der es dem Kleinwüchsigen keineswegs gönnte, dass dieser sich nun eine ganze Nacht lang mit Christina vergnügen konnte. Er selber war auch schon zugange gewesen, hatte an Christinas Nippeln gesaugt, in ihrem Haar gewuschelt und ihren Geschichten gelauscht. Aber auch ihm hatte sie ihre Muschi verwehrt.

Christinas Muschi war deshalb Gegenstand der Träume aller Männer, die es im Dorf verdienten, als Männer bezeichnet zu werden. Aufs schwerste arbeitende Bauern, bis zur Erschöpfung schuftende Kürschner, Steinmetze, Bauarbeiter mit schwieligen Händen, die in der Dorfkaschemme das Vergessen suchten, bevor sie es ihren eigenen Frauen besorgten, vor, während oder nach dem Abendessen, auf dem Strohlager, auf dem Küchentisch oder draussen, im Stall, zwischen stumpf dreinblickenden Kühen.

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