Christina und der Kupferkessel

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Christina und der Kupferkessel

Christina und der Kupferkessel

Anita Isiris

So sinnierte er – als es an die Tür klopfte. Rafaels Herz stand beinahe still. Mit grossen Schritten eilte er zur Tür – und tatsächlich! Da stand sie! Klitschnass und in voller Pracht! Christina war nun eine Frau, wie man sie heutzutage kaum mehr antrifft. Sie war kaum 1.60 m gross, mollig, hatte ein anziehendes Gesicht mit hoch stehenden Wangenknochen und dichtes honigblondes Haar, das sie immer in zwei Zöpfen verflocht. Ihr enormer Busen war Blickfang für alle, und Christina wusste, dass sie für die Liebe gemacht war. Sie war auch eine leidliche Köchin, Geniesserin, und nichts tat sie lieber als ihren kleinen, bescheidenen Garten zu pflegen. Sie war unverheiratet, was ihr – besonders bei den Dorffrauen – den Ruf einer Hexe eintrug. Die Dorffrauen ahnten natürlich, dass sie ihren Männern an den langen Abenden zu Willen war – es war aber auch zu ihnen durchgedrungen, dass Christinas Möse unberührt war, dass sie da keinen ranliess. So hatten die Dorffrauen dennoch etwas an sich, das ihre Männer nur zuhause vorfanden – die Frauen mussten allerdings die Tatsache ertragen, dass ihre Brüste, ihr Haar, ihre Hüften und ihre ausladenden Hinterteile nicht das Einzige war auf dieser Welt, woran sich ihre Ehegatten labten und erfreuten.

Mit vor Erregung leicht erhöhter Stimmlage bat Rafael Christina in seine gute Stube, respektive in seinen Stubenküchenschlafraum. Das Bad, in dem ein enormer Bottich stand, war ein abgetrenntes Gemach. Das Plumpsklo befand sich draussen in einem kleinen Holzverschlag, von dem nach diesem nächtlichen Gewitter nichts mehr übrig sein würde. Schon Dutzende von Malen hatte Rafael das Häuschen wieder aufgebaut.

„Schön warm hast du es hier“, seufzte Christina. „Hast du etwas dagegen, wenn ich meine nassen Kleider ausziehe?“ Vor Erregung konnte Rafael kaum antworten. Es kam ein Gurgeln. Dann entdeckte Christina den Kupferkessel. „Mein Gott... was ist denn das??“, fragte sie ihn mit echter Verwunderung. „Schokolade“, antwortete Rafael mit trockener Kehle. „Du sollst in Schokolade baden.“

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