Christina und der Kupferkessel

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Christina und der Kupferkessel

Christina und der Kupferkessel

Anita Isiris

Schon viele ungewöhnliche Angebote waren an Christina heran getragen worden. Das hatte wohl auch damit zu tun, dass sie sich ja nicht ficken liess. Die Männer sublimierten ihre gestaute Lust und taten halt andere Dinge mit ihr. Sie liessen sie etwa nackt steile Treppen hochgehen und folgten ihr dicht – in der Hoffnung, mit einem gierigen Blick das zu erhaschen, was sich zwischen ihren Beinen befand. Christinas Pfläumchen. Geheimnis und begehrlicher Gedankenort nächtlicher Wichsereien, wenn die Alte schnarchte, mit einem Mondstrahl auf dem Leinennachthemd.

Einmal hatte Christina sogar nackt auf einer Kuh reiten müssen – ein reicher Bauer hatte sich daran aufgegeilt, sie so zu erleben, hilflos, im Versuch, sich am glatten Fell festzuklammern.

Christina knöpfte ihren Mantel auf, zog ihn langsam aus, warf ihn über die Stuhllehne zu Rafaels Jackett. Dann entledigte sie sich ihrer Stiefel. Als sie ihre Bluse aufknöpfte, sprang Rafaels Herz. „Mein Gott, wie schön du bist“, murmelte er. „Ich weiss“, schmunzelte Christina selbstvergessen. Sie hatte das schon oft gehört.

Endlich stand sie da, im Unterrock, und ihre schweren Brüste wurden vom erlöschenden Feuer beschienen. Wie kleine Kunstwerke.

„Tee“, sagte Rafael wortkarg und schenkte Christina eine Kachel mit dampfendem Gebräu ein. Er goss reichlich Schnaps hinzu – Christina sollte sich im Schokoladebad entspannen. Wortlos nippte sie am Tongefäss und sah immer wieder belustigt zum Kupferkessel hinüber.

„Und wo soll denn das Bad stattfinden?“

Rafael ergriff eine Fackel, entzündete sie und wies auf einen Eingang, der Christina bisher gar nicht aufgefallen war. Da erblickte sie den riesigen Bottich, in dem ohne Probleme drei Menschen Platz gefunden hätten. „Oh...“, entfuhr es ihr. Vor dem Bad waren vier Fackeln montiert, und in einer Wandnische standen gelbe Rosen. Der Teufel weiss, woher Rafael sie hatte.

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