Sie hatte ihm aus unerfindlichen Gründen das Jawort gegeben. Hämisch hatten auf dem Kirchplatz ein paar bizarre grosse Vögel gekrächzt; Claire erinnerte sich genau. Wie bloss reizte man einen Puma? – So, dass er einen nicht gleich auffrass, aber einen eine kleine, süsse italienische Nacht lang umschnurrte? Unhörbar seufzte Claire – und im selben Moment erschien Alfred strahlend an ihrem Tisch. Er trug ein achtlos in die Hose gequetschtes Hemd mit dicken grünen Streifen – dazu eine helle Hose mit braunen Längsstreifen. „Perfekt, einfach perfekt…“ dachte Claire ironisch und warf einen letzen Blick auf den Arsch des Billardspielers. „Ich möchte Dich wochenlang verwöhnen, Schätzchen!“ Claire schauderte. Abwesend stiess sie mit ihrem Angetrauten auf die Flitterwochen an, von denen er sich im Übrigen viel versprach – und wandte sich nochmals kurz dem Billardtisch zu. Die Pasta fresca schmeckte wie Karton, da half auch das Chinotto zum Runterspülen nicht, das sie sonst so liebte.
„Was ist mit Dir, Käferchen? Bist Du so scharf auf mich?“ Dieser Alfred war so was von unsensibel, begriff gar nichts. Ein dödeliger, strunzgeiler, doofer Mann – jedenfalls nichts für eine langjährige Ehe – schon gar nicht mit ihr, Claire! Das neue, attraktive Handy würde sie erstehen, sobald sie in Milano wären – wie aber wurde sie diesen Typen los, der nur darauf wartete, sein Ding in sie reinzustecken?
Claire brauchte Ablenkung. „Ich zieh mich rasch um, dann gehen wir spazieren, ja?“ schlug sie ihm vor um den Tag zu retten, der übrigens wunderschön war. Ein Tag in Terracotta und Azzurro. Gemächlich ging sie vor ihm her zur Lounge und drückte den Liftknopf. Alfred hatte nur Augen für ihren Hintern, meinte sie zu spüren. Als sie im romantischen Zimmer mit den typischen italienischen Gardinen ihren engen Rock aufknöpfte, eilte er ihr zu Hilfe. Alfred glaubte, er hätte jetzt ein Anrecht auf sie. Schliesslich waren sie Eheleute. Er komplimentierte Claire aufs Bett und konnte seine Gier nur schlecht verstecken. Mit schmatzenden Geräuschen küsste er ihren Bauch, ihre Hüften… und leckte ihr den Schweiss aus den Achselhöhlen.
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