Sie blieb lange unter Wasser und überlegte sich, ob sie je wieder auftauchen sollte. Sie machte sich hier lächerlich, das war klar. Aber sie WOLLTE ihn, und zwar rasch. Ob er auf Frauen in nassen Badeanzügen stand? Sie vermutete, dass ihr neues Teil mehr von ihrem Körper preisgab, als ihr lieb war. IHM hingegen… würde sie sich gern zeigen, mit kecken Nippeln, die den Badeanzug von sich stiessen, mit den Konturen ihres Nabels, mit ihrer angedeuteten Spalte. Nur eben: HINGUCKEN musste er – und zwar, so lange der Einteiler noch nass war. Als sie wie einst Halle Berry dem Meer entstieg, war der Panther verschwunden. Claire blieb nichts anderes übrig als sich hinzulegen und von seinen wundervollen dunklen Augenbrauen zu träumen. Von seinen Augenbrauen und allem, was sich weiter unten befand.
Am Abend liess sie das Gequassel von Alfred über sich ergehen und kaute lustlos an ihrer Pizza Quattro Stagioni. Nicht einmal der Vino Brunello di Montalcino wollte ihr schmecken – sie spielte mit fernem Blick die aufmerksame Zuhörerin. Vom fernen Blick merkte Alfred nichts. Als er später an jenem Abend mit kurzen, kräftigen Stössen in sie drang, hätte sie kotzen können. Was bildete er sich eigentlich ein? Flitterwochen bedeuteten doch noch lange nicht, dass er sie einfach haben konnte, jederzeit und immerdar? Um ein Uhr Morgens streichelte sie sich in den Schlaf und träumte von einer gigantischen Confiserie. Die Sahne-Baisers waren geformt wie der Knackarsch ihres Super-Panthers.
Sie kaufte sich gleich mehrere Schachteln der Delikatesse – und erwachte enttäuscht neben dem schnarchenden Alfred. Wenn er sich doch wenigstens die Nasenhaare rasieren würde! Zwei Tage lang darbte Claire dahin, zwei Tage lang ereignete sich gar nichts – niemand zeigte sich, weder der Billard-Prinz noch sein Blond-Tüpfelchen. Dann, am Samstag, erschien ER wieder. Direkt vor Claire machte ER Liegestütze; sie war elektrisiert und starrte auf die Stelle, an der seine Schenkel zusammentrafen. Dann stand er auf und kam auf sie zu. Dieses dichte, dunkle, wundervolle Haar. Aus der Nähe wirkte er noch unwiderstehlicher. „Darf ich mich vorstellen? Roberto“ sprach er sie an und hockte sich neben sie in den warmen Sand. „Ich beobachte Sie seit längerer Zeit… Sie tun mir Leid. Ich muss es Ihnen einfach sagen.“
Claires Augen weiteten sich; sie näherte sich einem Kollaps. „Ihr… Mann schläft mit meiner Michelle. Sie hat mir das gestern gestanden; die beiden waren zwei Tage lang zusammen auf dieser Expedition.“ Claire atmete tief durch. „Ich werde noch heute abreisen“, bemerkte der Adonis, „und Ihnen wünsche ich alles Gute. Sie haben das nicht verdient.“
Mit tränenerstickter Stimme verabschiedete er sich von Claire und verschwand mitsamt seinem Hintern hinter der Strandmauer. „Sau!“ schrie sie, „verdammte Alfred-Sau! Nimmst mich mit in die Flitterwochen, versprichst mir das Blaue vom Himmel, von dem, was aber wirklich in Deinem Schädel vorgeht, weiss ich nichts!“ Sie schlug mit den Händen in den Sand, dass es nur so spritzte.
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