Clara

Ein nicht alltägliches Leben - Teil 7

23 10-16 Minuten 0 Kommentare
Clara

Clara

Grauhaariger

„Ein nicht alltägliches Leben“ ist die vierte Staffel der Geschichten um die Pilotin Olivia Andersson. Sie hat ihren Beginn in der Zeit nach Corona. Aufbauend auf Eine nicht alltägliche Beziehung, den zweiten Band mit Eine nicht alltägliche Ehe und Eine nicht alltägliche Familie.

„Wow!“ Herr Hertel reagierte begeistert. „Weißt Du auch welches Flugzeug sie fliegt?“
„Klar!“, antwortete die Neunjährige. „Eine A350! Und meine Mama ist ‚Pilot in command‘!“
Olivia musste natürlich kurz erklären, dass die A350 ein Langstreckenflugzeug ist und etwa 300 Passagiere plus weitere Zuladung aufnehmen kann. Und „Pilot in command“ so viel heißt wie, dass sie der Chef an Bord ist. Ein Raunen ging durch die Menge. Pilotin eines so großen Flugzeuges hätten die Wenigsten, die Olivia nicht kannten, dieser Frau zugetraut.
„Wie ist das, die Mama als Pilotin?“, wurde Clara von ihrem Lehrer gefragt.
„Cool!“ Dabei lächelte das Mädchen und schaute seine Mama sehr vertrauensvoll an.
„Wir gehen offensiv mit der Adoption um und haben auch Bilder von Martina im Flur hängen. Die Kinder sollen ihre leibliche Mutter nicht vergessen!“, erklärte Olivia, nach dem sich das Gespräch, beziehungsweise die Fragen des Lehrers in diese Richtung entwickelt hatten.
„Hören wir jetzt ‚From Clara with love‘?“, fragte der Musiklehrer.
„Wenn ihr wollt!“ Clara zuckte mit den Schultern. Vom Publikum kam Applaus.
Herr Hertel und Olivia verließen daraufhin die Bühne. Gleich darauf hatte Mike den Titel in der Karaokemaschine gestartet und das Gewitter im Intro ertönte aus den Lautsprechern.
„For so many years we were friends…” Wieder kam Claras Einsatz perfekt. Und sie sang tatsächlich im Refrain: „From Clara with love…“
Außer Clara und der Musik waren kaum Nebengeräusche zu hören Alles lauschte. Das Mädchen war innerlich so glücklich, dass den Menschen ihre Musik, ihr Gesang, so gefiel! Das Publikum, allen voran natürlich Olivia, Martin und Leon, war hellauf begeistert. „Zugabe“ wurde gefordert. Clara, in ihrer unnachahmlichen Art, stand auf der Bühne. Ratlos, oder nur gespielt ratlos? Sie hatte jetzt nur noch einen Titel im „Repertoire“, wie man so schön sagt. Bei allen anderen würde sie die Textvorgabe ihrer Maschine benötigen. ‚Soll ich wirklich „über den Wolken“ spielen?‘ Sie haderte mit sich selbst. ‚Was, wenn das Lied hier nicht ankommt…?‘
„Was solls…“, dachte sie sich und ging selbst zu ihrem Computer, um den Titel abzufahren.
Sekunden später dröhnten Triebwerkgeräusche aus den Lautsprechern. „Wind Nordost, Startbahn null drei, bis hier hör ich die Motoren. Wie ein Pfeil zieht sie vorbei und es dröhnt in meinen Ohren…“
Olivia hatte dieser Song schon immer gefallen, aber seit ihre Tochter dieses Lied interpretierte, liebte sie ihn. Clara war in ihrem Element. Über die Distanz ‚spielte‘ sie mit ihrer Mama. Mit Gesten und ihrer Mimik. Auch Leon machte Faxen und ging richtig mit.
Wieder war der Beifall riesig. Clara ging danach erst einmal hinter der Bühne zu ihren Bandmitgliedern. Auch dort wurde sie gefeiert. Kein Neid, kein Hass! Alle freuten sich für sie.
Martin und seine Frau bezogen wieder ihre Plätze im Freien. Sie unterhielten sich über ihre Tochter und wie das damals mit der Adoption so war. Nebenher wurden sie von mehreren Passanten bewundernd angesprochen.
Liv war dann mal auf die Toilette gegangen und musste dabei den Tisch der jungen Familie passieren. „Ja, das denke ich auch!“ Bis hierher konnte Martin die Antwort seiner Frau hören, die sie dem blonden Papi gab. Er hatte sie angesprochen, das hatte Martin gesehen. Olivia ging weiter und der „Schweinsteigertyp“ brach mit seiner Familie auf. Dabei jedoch, wenn Martin das richtig beobachtet hatte, schaute dieser Olivia einen Tick zu lange nach.

Klicke auf das Herz, wenn
Dir die Geschichte gefällt
Zugriffe gesamt: 3589

Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen.

Gedichte auf den Leib geschrieben