Claudia

Agnes' Haus der sündigen Engel

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Stayhungry

Und wem es gelang, sich auf die Chancen feinfühliger sinnlicher Erfahrungen einzulassen, der fand den Weg zu ungeahnten Genüssen, die er oder sie im Einklang von Körper, Geist und Seele in sich trug und nun entfalten konnte. Dann erst entstand Erotik als seelisch-sinnliche Einheit, mit ihr immer auch Beziehung, aus ihr erwachsen tiefe Freundschaften. Wer sie erlebt hatte, war verwandelt. Und kam wieder.

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Claudia jedenfalls wusste, dass keiner der Männer, die mit großen Augen an jedem Detail hingen und kaum zu atmen wagten, jemals auf sie herabsah. In lasziven Bewegungen hatte sie ihren Slip abgelegt und nach vorne gebeugt die entblößte Schönheit ihres Unterleibes der Runde der Betrachter entgegen gestreckt dargeboten. Dann räkelte sie sich auf den gläsernen Thron, beugte sich vor, zurück, seitwärts und begann schwer atmend die Spannung des Verhaltens ihres Drangs zu lösen. Von oben und aus versenkten Scheinwerfern im Boden der Bühne wurde sie aus allen Winkeln erhellt. Die Damen, die sich hier öffentlich machten, tranken meist größere Mengen Wassers, weil dies den Moment der lustvollen Erleichterung verlängerte, das eigene Erleben verstärkte, und damit auch dem Begehren des erregten Voyeurs sowohl in Dauer als auch Intensität des verbotenen Einblicks entgegenkam. Gleichzeitig nahm dies dem verpönten naturgemäßen Charakter die sensorische Dominanz und stellte sicher, dass nicht im entscheidenden Moment die Scheu zu Verkrampfung, Verhaltung und einem für Betrachter und Akteurin jämmerlichen Ergebnis führte. Liebte eine Dame es exklusiver und empfand sie ein wenig Enthemmung als angenehm, griff sie zum Champagner. Das hatte dann auch seinen Reiz, jedoch reduzierte das perlende Getränk meist die Aufnahmefähigkeit und im Ergebnis die zur Verfügung stehende Menge. Claudia schwor auf starken Kaffee mit reichlich Milch und Zucker.

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Gedichte auf den Leib geschrieben