Claudia und der Gladiatorenspeer

Nefret die Hetäre - Teil 17

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Claudia und der Gladiatorenspeer

Claudia und der Gladiatorenspeer

Peter Hu

Die Bilder waren also fertig. Die Blätter färbten sich bereits, als es die Gesellschaft zum Aufbruch drängte..
Nefret wollte auf dem Rückweg noch bei ihrer alten Weggefährtin vorbei schauen.

Verträumt streckte sich die schöne Claudia den letzten Sonnenstrahlen des Jahres entgegen. Sie lümmelte sich auf der hölzernen Bank im Obstgarten, und genoss das neue Leben als einfache Haushaltsvorsteherin.
Ihr Gatte beaufsichtigte zu dieser Stunde die Traubenernte. Das kleine Söhnchen schlief noch im Schatten eines Apfelbaumes. So hatte die blonde Schönheit jede Muße, dem Gesang der Vögel zu lauschen. In dieser vor Leben strotzenden Umgebung, hatten sich bald auch Claudias schlimmste Erinnerungen relativiert.
Schreckliche Vorwürfe hatte sie sich bei ihrer Heimkehr anhören müssen. Schadenfroh zerrissen sich die feinen Weiber der Gesellschaft das Maul. Gesellschaftlich war die bildschöne Römerin tot.

Selbst die schwanzgesteuerten Recken, welche sich noch vor Claudias bevorstehenden Hochzeit um sie geprügelt hatten, verspotteten sie jetzt. „Matrosenliebchen“, war noch die schmeichelhafteste aller Kränkungen.

Doch mit der Zeit wurde sie härter. Ohne eigene Schuld war ihr Ruf ruiniert worden. Schließlich war sie ein Entführungsopfer…
Rom, die Stadt, die sie einst über alles geliebt hatte, war ihr zum Albtraum geworden. Claudia wollte nur noch fort.
Doch zuvor musste sie dem feinen Bürgertum noch eine Lektion erteilen.
Kein Adelsmann war also mehr bereit, sich öffentlich mit der gedemütigten Senatorentochter zu zeigen.
„Nun gut“, ...sagte sie sich eines Tages. „Dann werde ich eben einen aus dem Volke adeln“...
Und jene Schelle, die sie jetzt in Richtung „Feiner Gesellschaft“ schlug, hätte schallender gar nicht klingen können.

Neben Claudia gab es da noch jemanden, der in diesen Tagen Stadtgespräch von Rom war. Der berühmte Gladiator Ursus Faustus hatte gerade seinen dreißigsten Sieg auf Leben und Tot errungen. Zu diesem, in der Geschichte des Zirkusses einmaligen Jubiläum, schenkte der Kaiser dem Kämpfer persönlich die Freiheit.

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