Ihre erste Reise nach Amsterdam stand an; im Rahmen einer Klassenfahrt. Die sorgenumwölkte Stirn ihrer Mutter, die sie über alles liebte, vergass sie rasch am Leidsenplein, zwischen den Grachten und in den Coffee-Shops, mit denen sie sich vertraut machte. In einer Seitenstrasse betrat sie mit einem etwas ältern Schulkollegen ein Geschäft, das regenbogenfarbene Tüten verkaufte. „I am selling feelings“, verkündete der marokkanische Ladenbesitzer stolz. Fein säuberlich lagen da eingewickelte Zigaretten mit verheissungsvollen Namen wie „mellow yellow“, „red tiger“ und „blue flower“. So, wie der Name klang, so war das evozierte Gefühl: „mellow yellow“ versprach zerfliessende Zebrastreifen und ein Gehen wie auf Watte. „red tiger“ verhiess minutenlange Orgasmen. „blue flower“ liess angeblich die Seele entschweben. Die Wundersubstanz, die hier exakt dosiert wurde, hiess Psilocybin. „Psilocybe Semilanceata“ wurde angeblich für religiöse Zwecke eingesetzt. Mit einer Dosis „red tiger“ zogen Claudia und Erich sich in die Herberge zurück, wissend, dass ihre Kollegen weiterhin grölend in Amsterdam unterwegs waren. Es war ohnehin WM-Zeit, und die Bars waren proppenvoll. Somit hatten die beiden Zeit, viel Zeit. Erich war ein gut aussehender Bengel, vielleicht fast etwas zu hübsch mit seinem olivefarbenen Teint und den dunklen Locken. Er wusste genau, dass Claudia in sexueller Hinsicht völlig unerfahren war. Sie würde ganz einfach Zeit benötigen; er musste seine Gier mit allen Mitteln unterdrücken. Dafür würde sie ihn belohnen, klar. Endlich stand unsere Pilzfreundin in Unterwäsche vor ihm; ihre Brustwarzen zeichneten sich deutlich und verführerisch ab; ihr Bauch hob und senkte sich. Claudia war sehr aufgeregt. „Tut es weh?“ fragte sie und lächelte scheu. „Vielleicht, ein bisschen.“ Erich war zumindest ehrlich und wiegte sie nicht in falschen Hoffnungen.
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