Cleopatra

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Cleopatra

Cleopatra

A. David

Einer der Vorteile wenn man im Hafen arbeitet, ist, dass man Schiffe sieht.

Als ich vor einigen Tagen Feierabend machte, hatte ein Schiff an der Hafenmauer angelegt. Das Heck schloß bündig mit den Spundwänden ab. Das Schiff war leer und wollte Ladung aufnehmen. Ich hatte das Anlegemanöver nicht mitbekommen. Es war mittelgroß, ich schätzte die Länge auf 85 und die Breite auf 8,00 Meter.

Angelockt hatte mich die liebevolle und künstlerische Bemalung am Heck. Waren die meisten Aufbauten der Binnenschiffe eher schlicht und langweilig gehalten, stach diese Lackierung eindeutig heraus. Cleopatra war der Name des Schiffes, fuhr unter deutscher Flagge und war in Emden gemeldet. Und Cleopatra war auch auf den Aufbauten verewigt. Als roße Zeichnung prangte die ägyptische Königin mit der erotischen Ausstrahlung auf den Holzwänden der Kajüte. Sie war so geschickt gezeichnet, dass die Gardinen vor den Kabinenfenstern ihre Brüste und ihre Scham bedeckten. Ein echter Hingucker.

Ich trat näher, machte ein Foto mit dem smartphone. Plötzlich kam ein Mann eine Treppe herauf. Er mühte sich, ein Fahrrad zu tragen, ohne zu stolpern oder das Gleichgewicht zu verlieren.

Als er mich sah, sagte er nur: „Du mußt von der Agentur sein. Hier die Treppe rauf zum Kommandostand und dann an der Seite die Treppe wieder eine Etage nach unten. Die Chefin wartet schon auf dich. Ich bin dann weg.“

Ich verstand nur Bahnhof. Offenbar erwartete mich jemand. Die Neugierde siegte und ich betrat das Schiff. Jemand hatte eine Blechplatte ausgelegt, auf der man bequem den Abstand zwischen Festland und der Cleopatra überwinden konnte.

Eigentlich mochte ich Schiffe nicht. Als Kind wurde mir immer schlecht, wenn ich mit meinen Eltern eine von diesen Butterfahrten auf Nord- oder Ostsee mitmachen mußte. Ich habe es gehaßt.

Noch nie hatte ich ein Binnenschiff betreten. Ich konnte nicht widerstehen.

Ich enterte die Treppe; auf halben Wege machte sie einen Knick. Es ging noch ein paar Stufen nach oben, dann stand ich auf einer kleinen Plattform. Die Treppe führte weiter nach unten.

Rechter Hand war das Führerhaus. Die Schiebetür stand einladend offen. Ich betrat die Zentrale und sah mich um. Radar und Sonar waren ausgeschal-tet. Das Führerhaus war klassisch in braunem Holz gehalten, auch das riesige Steuerrad. Es zog mich magisch an, ich mußte es einfach berühren. Das Holz war blank poliert, aber auch die jahrelange Nutzung und der Handschweiß hatten es noch einmal glatter gemacht. Fast andächtig strich meine Hand über das Steuerrad.

Aus dem Bauch des Schiffes weiter unten hörte ich ein Rumoren, dann rauschte eine Leitung. Jemand betätigte entweder die Toilettenspülung, wahrscheinlicher war aber, dass jemand duschte.

Ich sah mich noch ein wenig um. Ein dickes gebundenes Leinenbuch lag auf der Ablage zwischen Kajütenfenster und Steuerrad. Die letzte Eintragung war vom heutigen Datum. „Ankunft DO-Hafen 15.30 Uhr, Kohlenhafen“ hatte jemand fein säuberlich mit Tinte eingetragen. Der Füller, mit dem der Eintrag verfasst worden war, hatte schon bessere Tage gesehen und lag direkt neben dem aufgeschlagenen Buch. Auch ihn mußte ich anfassen. Seine Kunststoffoberfläche war ebenfalls von der häufigen Benutzung glatt geworden. Am hinteren Ende prangte das Hersteller-Symbol. Wahrscheinlich ein Erbstück.

Ich legte ihn zurück; der Ärmel meiner Jacke verhakte sich mit einer Sonnenbrille, die reagierte eingeschnappt und verließ meinen Ärmel im denkbar ungünstigen Augenblick: Sie fiel auf den Boden. Es gab ein klackendes Geräusch, als die Brille auf den Laminatboden fiel. Zum Glück ging sie nicht kaputt.

Ich hob sie auf und legte sie an ihren Platz. Ich verliess die Kajüte und betrat die Plattform, entschloß mich dann, die Treppe hinunter zu gehen. Sie endete vor einer Tür. Ich drückte die Klinke nach unten und der Blick in ein Wohnzimmer wurde frei. Ich trat ein.

Rechts ging es in eine kleine Küche, die befand sich unter dem Führerhaus. Es gab noch eine verschlossene Tür, nach links hin stand eine Tür offen. Es war das Badezimmer. Es gab keine Wanne, soweit ich das sehen konnte, nur ein Waschbecken, eine Dusche und eine Toilette. Und eine Frau, die nackt vor dem Waschbecken stand und sich eincremte. Gerade gab sie die Lotion auf ihre Brüste, sie gab sich Mühe, das Pflegemittel sauber zu verstreichen. Ich schätzte die Frau auf Anfang 40; sie wirkte gepflegt, war nicht mehr ganz schlank, sie hatte formschöne Brüste, die bei jeder Bewegung baumelten und wahrscheinlich gerade froh waren, nicht in einem BH eingezwängt zu sein. Die Frau hatte ein schönes Gesicht. Sie hatte auch Make up aufgetragen; ich fand sie attraktiv.

Sie griff neben das Waschbecken. Dort hatte, für mich unsichtbar, ein Neglige gelegen. Sie streifte es über, es war durchsichtig und verbarg nichts. Ich spürte ein Kribbeln in meiner Hose.

Plötzlich sagte sie: „Mist, ich muß schon wieder.“ Sie raffte das Neglige etwas nach oben, das ihr knapp bis zur Mitte der Oberschenkel reichte. Sie hob den Toilettendeckel und setzte sich. Augenblicke später plätscherte es. Sie riß ein Stück Toilettenpapier ab, und trocknete die letzten Tropfen an ihrer Muschka. Dann ließ sie das Papier fallen und betätigte die Spülung. Sie blieb sitzen.

Die Frau lehnte sich zurück, ihr Rücken kam am Spülkasten zu Liegen. Sie spreizte die Beine. Ihre rechte Hand streichelte ihre Brüste, die sich unter dem hauchdünnen Stoff des Negliges befanden. Sie strich über ihre Knospen, die schnell hart wurden und keck abstanden. Ihre Hand wanderte über den Bauch nach unten. Sie fuhr kurz über die Innenseiten ihrer Schenkel. Sie steckte sich ihren Mittelfinger in den Mund und lutschte an ihm. Dann nahm sie ihren Mittelfinger und fuhr damit durch ihre Ritze. Erst langsam und gefühlvoll, leicht stöhnend. Ihre Bewegungen wurden heftiger und schneller.

Ich stand da und kam mir vor wie ein Voyeur. Die Frau machte es sich gerade selbst und ich beobachtete sie. Mein Schwanz war mittlerweile ziemlich hart geworden und ich wollte ihn aus dem Gefängnis lassen. Vorsichtig öffnete ich den Reissverschluß; die Frau hörte das leise Geräusch trotzdem. Sie hörte sofort auf, sich zu berühren und blickte in meine Richtung und schaute mich überrascht an.

„Wer sind Sie? Was machen Sie auf meinem Schiff? Wie lange stehen Sie dort schon? Sind Sie von der Agentur? Also Ihre Figur würde ich jetzt nicht gerade als dreambody bezeichnen.“

„Ich bin von keiner Agentur“ sagte ich.

„Scheiße“, quittierte sie meine Antwort. Jetzt wurde ihr bewußt, dass ich einen Großteil ihrer Nacktheit sehen konnte. Sie stand auf, bedeckte ihre Brüste und ihre Muschka mit den Händen und ging zwei Schritte auf die Tür zu. Sie schloß sie halb, dahinter hing ein Seidenkimono. Sie zog ihn über und kam zu mir. An ihren Füßen trug sie hochhackige Sandalen.

„Also, wer sind Sie, wenn Sie nicht von der Agentur sind?“

„Ich arbeite bei der Firma hier in der Straße. Die Zeichnung der Cleopatra hat mich magisch angezogen. Und dann kam ein Mann mit einem Fahrrad, der mir sagte, man würde auf mich warten. Da bin ich an Bord gekommen. Es tut mir leid, dass ich Sie beobachtet habe. Das war nicht meine Absicht. Aber irgendwie habe ich nicht den Dreh gekriegt, einfach leise wieder zu verschwinden. Es hat mich erregt, Ihnen zuzusehen. Sie sind eine sehr attraktive Frau. Ich geh dann jetzt. Bitte entschuldigen Sie mein Verhalten.“

Ich drehte mich um, wollte gehen.

„Was gefällt Dir an der Cleopatra?“

Sie duzte mich jetzt einfach. Ich hatte das Gefühl, die Frau schon ewig zu kennen.

„Ich finde die Zeichnung toll. Gerade die unergründlichen Augen sind gut gemalt und die Fenster mit den Gardinen bedecken ihre Brüste und den Intimbereich. Die Proportionen sind gut getroffen. Hast du das gemalt?“

„Ja, das habe ich. Ich habe mal Kunst studiert. Das Schiff gehörte mal meinem Vater. Meine Mutter ist früh gestorben. Mein Mann hat sich von mir getrennt, als ich von meinem Vater die Cleopatra übernahm. Mein Mann ist Banker. Er sagte, von dem Drecksboot könnte man nicht auskömmlich leben. Jetzt fahre ich mit Kalle, dem Bootsmann, über Westeuropas Kanäle. Wenn es stark in meiner Möse zieht, bestelle ich jemand von einem Escort-Service, der mich mal richtig durchfickt.“

„Warum erzählst du mir das?“

„Ich weiß nicht. Ich hab das Gefühl, als kann ich dir alles sagen. Du kannst gut zuhören, glaube ich.“

„Wann kommt denn dein dreambody?“

„Eigentlich war er für 18.00 Uhr bestellt. Ist aber schon 10 Minuten drüber.“

„Vielleicht findet er den Liegeplatz nicht.“

„Ich habe festgestellt, dass die meisten Typen mit einem großen Schwanz nicht sehr helle sind.“

„Das soll auch auf Frauen mit großen Möpsen zutreffen.“

Sie lachte. „Oh, da fühle ich mich nicht angesprochen. Wie findest du meine Kullerchen?“

Sie öffnete den Kimono. Ich legte beide Hände auf ihre Brüste und streichelte sie, dann begann ich, die Dinger sanft zu massieren. Mit den Daumen reizte ich ihre Knospen, die ziemlich hart wurden. Sie fing an zu stöhnen.

„Du hast einen schönen Busen. Er fäßt sich gut an.“

„Möchtest du mal probieren, wie er schmeckt?

Ohne meine Antwort abzuwarten, ließ sie den Kimono fallen und zog sich das Neglige über den Kopf. Sie stand splitterfasernackt vor mir. Ich legte meine Hände an ihre Hüften und zog sie etwas näher an mich heran. Dann legte ich sanft meine Lippen auf eine der Brustknospen und saugte an ihr. Meine Zunge erkundete den kleinen Hügel.

„Du schmeckst nach Creme“ entfuhr es mir. Das war nicht so toll.

Bevor sie etwas sagen konnte, hörte man an Deck eine männliche Stimme. „Hallo, ist hier jemand?“

Das mußte der Stecher von der dreambody-Agentur sein.

„Ich geh dann mal. Ich wünsch dir viel Spaß.“

„Bitte geh noch nicht. Der Typ ist wahrscheinlich in 20 Minuten fertig. Warte doch einfach nebenan. Ich würde mich gern noch mit dir unterhalten. Ich bin ziemlich einsam.“

Ich weiß nicht warum, aber ich konnte ihr den Wunsch nicht abschlagen. Ich ging in die Küche und setzte mich an einen kleinen Tisch. „Ich heiße übrigens Martina“ sagte die Frau und schloß die Tür. Sie hatte wieder den Kimono an.

Ich hörte sie rufen:“ Bitte komm hier nach unten.“ Ein Mann kam schweren Schrittes die Treppe herunter.

„Hi. Ich bin Giorgio von der dreambody-Agentur. Du hast mich gebucht?“

„Ja“, antwortete Martine, „und ich glaube, das war eine gute Entscheidung.“ Offensichtlich war sie mit dem Paket sehr zufrieden, was sie gleich auspacken durfte.

„Ich freu mich, dass ich dir gefalle. Wie hast du dir das vorgestellt?“

„Also, ich bin nicht so der romantische Typ. Ich hatte längere Zeit keinen Schwanz in mir. Ich bin ziemlich scharf. Leck ein bißchen meine Spalte, dann fick mich richtig durch. Kurz, knackig, aber intensiv.“

„Deine Entscheidung. Du bist meine letzte Kundin. Wir können uns Zeit lassen. Du hast mich zwar für eine Stunde gebucht, aber es kommt mir nicht auf die Minute an. Möchtest du mich ausziehen, oder soll ich das machen?“

„Mach du das, schön langsam bitte. Ich setz mich hierhin und genieß die Show.“

Ich wüßte ja zu gerne, wie der Typ aussah. Erst jetzt wurde mir bewußt, dass sich Martina gleich durch-vögeln ließ und ich zuhören mußte. Oder durfte. Lieber wäre ich derjenige gewesen, der mit ihr vögelt. Aber es wäre mir unangenehm zu wissen, dass da jemand nebenan zuhört.

Es war ruhig nebenan. Dann hörte ich, wie Stiefel ausgezogen wurden. Dann das Öffnen einer Gürtelschnalle und das Ausziehen einer Hose. Dann war es wieder ruhig.

„Wow“, hörte ich Martina sagen, „dein Schwanz gefällt mir“.

„Möchtest du mal lutschen?“

„Nein, ich denke nicht. Komm, fick mich einfach.“

Ich hörte wieder Schritte, dann war es wieder ruhig. Nach zwei, drei Minuten fing Martina an zu stöhnen. Erst leise, dann immer lauter werdend. „Oh, tut das gut. Ja, ja genau da. Verwöhn meine Pussy.“ Wahrscheinlich kniete er jetzt vor ihr und bearbeitete ihre Spalte mit Mund und Zunge.

Martina stöhnte lauter. „Komm, ich kanns nicht länger aushalten. Steck dein Ding in meine Muschi!“

Dann war es wieder ruhig. Wahrscheinlich zog Giorgio ein Kondom über. Dann würde er sich sie noch ein bißchen zurechtlegen. Martina würde ihm wahrscheinlich zeigen, in welcher Stellung sie es gern haben wollte.

„Oh, wie hab ich das vermißt“ stöhnte die Schiffseignerin. „Fick mich, fick mich, fick mich“.

Und nach einiger Zeit: „Fester. Besorgs mir richtig.“ Keuchte sie. Ich hörte klatschende Geräusche. Martina stöhnte. Sie verströmte ungebändigte Lust und man konnte hören, wie Giogios Stöße sie dem Gipfel des Genusses näherbrachten. Ihre Spalte war bestimmt wahnsinnig feucht und war froh, dass sie mal wieder zu etwas anderem als zum Pinkeln benutzt wurde.

Martina stöhnte noch lauter. Giorgio bearbeitete die dargebotene Möse immer schneller. Seine Bewegungen wurden nochmal intensiver. Martina schrie jetzt fast. Es kostete mich große Über-windung, ruhig sitzen zu bleiben. Wenigstens einen kleinen Blick durchs Schlüsselloch hätte ich gern erhascht. Ob sie es auf dem Sofa trieben? Oder auf dem Fußboden? Oder dem kleinen Tisch? Ich konnte mich nicht mehr beherrschen. Ich öffnete den Reissverschluß und holte meinen Penis raus. Er war ziemlich steif, es war nicht einfach. Dann machte ich es mir selbst. Es dauerte nicht lange, bis der zähe Saft aus mir spritzte.

Nebenan hatte Martina einen Orgasmus. Die klatschenden Geräusche hatten aufgehört.

„Oh, tat das gut.“

„Möchtest du noch mal?“ fragte Giorgio.

„Nein danke. Schrecklich gern, aber mein Bootsjunge kommt bald wieder zurück.“

„Schade“, sagte der Callboy.“ Wenn ich dann bitten dürfte.“

Offensichtlich ging es an die Bezahlung. „Stimmt so“ hörte ich Martina sagen.

Giorgio bedankte sich und bot ihr an, dass sie ihn auch direkt buchen könnte, ohne den Umweg über die Agentur. Martina sagte Danke, offensichtlich hatte er ihr eine Visitenkarte gegeben.

Ich war aufgestanden und bewegte mich so leise, wie ich konnte. Ich war auf der Suche nach einem Kleenex, um mich zu säubern. Ich hörte, wie Giorgio die Treppe nach oben nahm. Endlich fand ich eine Küchenrolle in einer Schublade. Martina machte die Tür auf.

„Hoffentlich war es nicht zu unangenehm für Dich. Ich muß gestehen, ich habe nicht mehr an dich gedacht. Ich hatte was anderes im Kopf.“

„Und in Deiner Spalte“ lachte ich. Martina verschwand auch kurz im Bad, um sich frisch zu machen.

Dann waren wieder Schritte auf der Treppe zu hören. Kalle, der Bootsjunge, der eher ein ausgewachsener Mann kurz vor der Rente war, betrat das Wohnzimmer. Er war nicht allein. Er hatte eine Pistole dabei, die unmißverständlich auf mich zeigte. Er legte den Zeigefinger hochkant auf die Lippen und bedeutete mir, den Mund zu halten. Er dirigierte mich in die Küche, schloß die Tür und verriegelte sie von außen. Ich war gefangen. „He, mach keinen Scheiß. Was soll das?“ rief ich, so laut ich konnte.

Die Badezimmertür öffnete sich und Martina trat wohl ins Wohnzimmer. Vermutlich war sie immer noch nackt oder trug nur den Kimono oder das Neglige.

„Was machst du hier?“ herrschte sie Kalle an. Du weißt, dass diese Räume für dich tabu sind. Und was soll die Knarre?“

Es entstand eine Pause. Plötzlich sagte sie: Was wird das jetzt? Pack sofort dein Ding wieder ein. Spinnst Du?“

„Chefin, wenn du gevögelt werden willst, zahlst du dafür. Wenn ich vögeln will, muß ich auch dafür zahlen. Was hältst du davon, wenn wir beide ne Runde ficken? Oder bist du für heute schon ausgeleiert?“

„Was fällt dir ein, in diesem Ton mit mir zu sprechen? Pack dein Ding ein und verzieh dich, aber ganz schnell.“

„Ich glaube nicht, dass du hier noch lange die Befehle gibst.“ Dann gab es ein klatschendes Geräusch. Dann noch eins. Diesmal lauter als beim ersten Mal. „Kalle, was wird das? Was ist in dich gefahren? Wir kennen uns doch schon so lange. Bitte, tu das nicht, ich flehe dich an.“

Offensichtlich hatte Kalle Martina geschlagen. Und zwar richtig hart ins Gesicht. Das Geräusch wieder-holte sich noch einmal. Es tat mir körperlich weh. Dann hörte ich das Reissen von Stoff.

Martina war kaum noch zu hören. „Kalle, willst du Geld? Warum machst Du das?“

„Kalle, nein, tu das nicht, Kalle, bitte nicht, Kalle hör auf. Kalle, nein.“ Hörte ich sie sagen.

Kurze Zeit später schrie Martina kurz auf. Ich hörte leise, pochende Geräusche. Das Schwein vergewal-tigte seine Chefin. Über Martinas Lippen kam kein Ton. Ich bollerte mit aller Kraft gegen die Tür, versuchte sie einzutreten, aber es gelang mir nicht. Erst jetzt kam ich auf die Idee, per Handy die Polizei zu rufen. Kein Empfang. Na, toll.

Nebenan hörte ich einen Grunzlaut. Kalle war fertig. „So, Chefin, das werden wir bald nochmal machen. Du bist dann hoffentlich etwas koope-rativer.“ Die Tür wurde aufgesperrt und Kalle schubste Martina in die Küche. Er war ziemlich unsanft. Er war mir körperlich klar überlegen, auch seine Pistole hielt mich davon ab, mich auf ihn zu stürzen. Mit einer Handbewegung forderte er mein Handy ein. Es machte keinen Sinn, den Helden zu spielen. Ich gab es ihm. Er kontrollierte meine letzten Anrufe und Kontakte. Dann drehte er sich um und wollte gehen. Dann hob er Martinas Neglige auf und warf es ihr zu. Dasselbe tat er mit dem Kimono. „Ich bin ja kein Unmensch, nicht dass dir oder deiner Möse kalt wird.“

Martinas Lippen waren aufgeplatzt und bluteten, ebenso eine Augenbraue. Kalle mußte hart zugeschlagen habe. Ich haßte dieses Arschloch.

„Was hast du vor?“, fragte die Skipperin leise.

„Kannst du dir das nicht denken? Dein Ex hat mir mir Kontakt aufgenommen. Ihr lebt getrennt, seid aber noch nicht geschieden. Wenn dir also was passieren sollte, erbt er schon noch ein bißchen was. Er muß wohl ziemlich klamm sein. Also, ich lege ab, wir schippern Richtung Duisburg, dann geht es über den Rhein Richtung See und wenn wir weit genug draußen sind, setze ich euch außer Gefecht, ich ziehe den Stöpsel und springe von Bord. Ich werde dafür sorgen, dass Ihr hier nicht raus kommt. Den Bullen werde ich sagen, dass ein blinder Passagier an Bord war, der das Schiff gekapert hat und dass es aus welchen Gründen auch immer unterging. Ich wollte natürlich noch die Chefin retten, aber es gelang mir nicht. Dann bin ich im letzten Moment von Bord gesprungen. Der Kahn geht unter. Die Versicherung bezahlt und ich kriege 50% vom Anteil deines Mannes.“

„Damit kommst du nicht durch. Niemals. Warum sollte er das Schiff kapern?“ Martina zeigte auf mich. „Und dass du Kohle von meinem Ex kriegst, glaubst du doch selbst nicht. Der verarscht dich doch!“

„Das werden wir ja sehen. Ich hab jedenfalls keinen Bock mehr, für diesen Hungerlohn zu arbeiten und du haust Kohle aus, um dich vögeln zu lassen.“

Die Tür wurde zugezogen und abgeschlossen. Kalle ging nach oben. Ich gab Martina das Neglige und den Kimono. Mechanisch zog sie die Sachen an. Ich nahm sie vorsichtig in den Arm. „Martina, das tut mir alles so leid. Wäre ich nicht so neugierig, wäre das alles nicht passiert.“ Sie blickte mich traurig an. „Erzähl keinen Quatsch. Das war alles schon länger geplant. Das war keine spontane Idee.“

Der Schiffsdiesel wurde angelassen. „Scheiße, was machen wir jetzt?“

Martina beruhigte mich.“ Bis zum offenen Meer dauert es ein bißchen. Bis dahin kommen wir hier irgendwie raus.“ Na dann, man Tau.

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