Nicht nur das, die Klasse 12 A fand seine Erziehungsmethoden in Ordnung. Keiner meldete seine Aktionen, weder die Mädchen noch die Jungs. Maria freute sich über sein Lob, auch wenn sie es nicht wahrhaben wollte. Es stimmte ja, sie stand in allen wichtigen Fächern viel besser da, als vor ihrer Abreibung.
„Na ja, wenigstens bin ich nicht mehr die Einzige, die sich blamiert hat. Das macht es leichter…“
Paul fühlte sich schuldig, spürte dass er ihr etwas mehr sagen musste. Seine Stimme war leise.
„Blamieren wollte ich dich nicht und Alina auch nicht. Dagegen werde ich auch handeln, ich meine damit, falls euch jemand deswegen hänselt oder aufzieht. Sagt es mir und ich kümmere mich…“
Jetzt lächelte sie ihn sogar an. Ihre Entscheidung, ihn vielleicht doch noch anzuzeigen, schob sie auf.
Das hatte einen ganz bestimmten Grund. Alina schlug vor, mit der Klasse ein Treffen zu verabreden. Heute nach der Schule wollten sie sich in einem kleinen Lokal zusammensetzen und über die Klassensituation sprechen. Davon sagte sie Paul kein Wort. Bevor sie ging, ließ sie ihn aber wissen:
„Das erwarte ich auch von ihnen, Herr Berger! Es ist nicht schön, wenn die anderen über einen lachen: <Maria trieb es gar zu doll, drum kriegt sie heut den Popo voll. Herr Berger weist sie in die Schranken, versohlt ihr schön den süßen Blanken> Ist nur ein kleines Beispiel. So was höre ich oft.“
Dann ließ ihn Maria stehen, spazierte einfach zur Tür hinaus. Paul fühlte sich unwohl. Er hatte die Tragweite wohl unterschätzt. Was ihn ein wenig beruhigte: nach Alinas Popovoll würde kein Schüler mehr das Nachsitzen verweigern. Paul ahnte nicht, dass er sich in diesem Punkt sehr getäuscht hatte.
Die gesamte Klasse 12 A traf sich im Gasthof Löwen. Alle Schüler waren auf Alinas Initiative hin gekommen, jeder war neugierig, was es wohl zu besprechen gab. Maria ergriff das Wort, sagte ehrlich was sie beschäftigte.
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