Club Kuba

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Anita Isiris

Wie locker er sich bewegte… im Moment dröhnte Salsa aus den Boxen – in unterschiedlicher Geschwindigkeit, aber mit zunehmender Lautstärke. Claudias Mini-Titten, die unter der Bluse zu erahnen waren, reizten Enrique sehr, für ihn waren aber breite Hüften wichtiger. Er trug, wie viele seiner Kollegen, eine Guevara-Mütze und ein dunkelgrünes Hemd. Ansonsten war er weit entfernt vom Revolutionär. Er war zu gut gepflegt, hatte ein offenes, jungenhaftes Gesicht, einen langen Hals, einen etwas schlaksigen Körper und trug meist eine Hose aus glänzendem Leder, was Claudia eher abstiess.

Enrique versuchte alles. Er spielte den Tiger, die Raubkatze und das Krokodil gleichzeitig, schmiegte sich an Claudia, rieb sich an ihren Beinen, berührte lasziv ihren Hintern, legte seine Wange an die Ihre… aber Claudia blieb steif. Klar genoss sie Enriques verhaltene Geilheit… aber sie stammte nicht aus seiner Kultur, ging mit ihren Gefühlen einfach ganz anders um. Zudem wollte sie sich vor den andern Frauen, die tanzten wie Teufelinnen, nicht lächerlich machen als „Möchte-Gern-Latino-Tänzerin“. Unter einem Vorwand („ich verdurste“) verabschiedete sie sich von Enrique und der lodernden Tanzfläche und hätte beinahe eine Frau gerammt, die mit einem überladenen Geschirrplateau ihren Weg kreuzte.

Erleichtert stellte sie fest, dass Sebastian auf sie gewartet hatte. Um zwei Uhr in der Früh begleitete er sie bis vor ihre Haustür. Alles drehte sich vor Claudia; in ihrem Kopf dröhnte der Lärm bunter Papageien. Sie blickte Sebastian nach, der sich durch die menschenleere Wohnstrasse von ihr entfernte. Nach einer kurzen aber erfrischenden Dusche legte sie sich ins Bett. Claudia blieben noch vier Stunden Schlaf; sie hatte Frühschicht.

Ihr Schlafzimmer war geschmackvoll eingerichtet. An den Wänden hingen ein paar afrikanische Masken, die sie in Kenia erworben hatte und die ihr angeblich Kraft verleihen sollten. Vor dem Einschlafen dachte sie nochmals an ihre beiden Begleiter zurück, an den lockeren und gleichzeitig feurigen Enrique und an Sebastian, den Stadtdesperado.

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