Club Kuba

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Club Kuba

Club Kuba

Anita Isiris

Claudia war ausgesprochen musikbegeistert. Ohne wenn und aber stürzte sie sich in Unbekanntes, liebte Grunge, Trance, R `n B und konnte sich völlig auflösen in diesen unterschiedlichen Beats, zumindest innerlich. Claudia war eine scheue, zurückhaltende Frau. Sie kleidete sich unauffällig, vorzugsweise mit weiten, bunten Blusen, die sie über die Jeans wallen liess, um Blicke auf ihre etwas breiten Hüften abzuwehren.

Wieso sie an jenem Abend ausgerechnet den Club Kuba aufsuchte, hätte sie im Nachhinein nicht mehr sagen können. Sie war mit zwei Kollegen unterwegs; den einen von ihnen, Enrique, hatte sie bei der Arbeit kennen gelernt. Er war Kubaner und verdiente sich seinen Lebensunterhalt mit allen möglichen und unmöglichen Methoden. Claudia gefiel seine offene, fröhliche Art. Stets ging er direkt auf sie zu, was in der Spitalszene eher selten war.

Dröge, wortkarge Pausen waren an der Tagesordnung; der grosse Teil von Claudias Arbeitswelt war ohnehin fremdbestimmt, und sie musste sich förmlich nach der Decke strecken, wollte sie den zunehmenden Arbeitsanfall in nützlicher Frist bewältigen. Enrique war Praktikant. Er war ihr zugeteilt worden; sie musste ihn in die Irrungen und Wirrungen des lokalen Gesundheitswesens einführen. Er war lernbereit und sog alles in sich auf, was Claudia ihm mitteilte.

Ihn faszinierte an ihr die Nickelbrille, die ihr ein keckes und gleichzeitig unschuldiges Aussehen verlieh, ihr dunkelblonder Lockenkopf und ihre Figur: Unter Claudias weissem Spital-Kasak waren kleine, süsse Brüste zu erahnen – und ein kräftiger Hintern, der Enriques Herz höher schlagen liess. Sebastian waren sie zufällig begegnet – im Hecht, einer Altstadtkneipe. Apathisch war er auf das Glas Wein fixiert, das vor ihm stand, und er hatte Claudia, seine Ex-Schulkollegin, zuerst gar nicht wahrgenommen. „Hey, Sebastian! Komm doch mit uns mit; wir gehen uns ein wenig amüsieren!” rief sie ihm einladend zu.

Enrique wirkte nicht gerade begeistert – er wäre mit Claudia gerne allein unterwegs gewesen. In der nächsten Kneipe fanden sich aber die beiden Männer, die sich bisher nicht gekannt hatten. Freundschaftlich plauderten sie über Fussball, Computerprobleme und Schwarzarbeit – bis Claudia sich hinter ihrem Bayliss zu langweilen begann. Gegen Mitternacht hatten die meisten Lokale bereits geschlossen. So kam es, dass Claudia, Enrique und Sebastian im Club Kuba landeten.

Der Club war erst vor kurzem eröffnet worden. Die Wände des Kellergewölbes waren mit bunten Papageien bemalt; hinter dem eleganten Tresen reihten sich Dutzende von Drinks in unförmigen Flaschen und Fläschchen; ein Teil davon glich eher Parfumflaçons.

Zwei grimmig dreinblickende Türwächter wollten Sebastian, der etwas freakig wirkte in seiner bunten Cordhose und dem Pferdeschwanz, mit dem er die Löwenmähne bändigte, nicht einlassen. Enrique war hier aber bekannt; erfolgreich setzte er sich mit wenigen Handzeichen für seinen neu gewonnenen Kollegen ein.

Das Publikum war auffallend jung; im Club befanden sich viele Farbige. „Hab gar nicht gewusst, wie viele schöne Frauen es in unserer Stadt gibt!“ Belustigt zwinkerte Claudia ihren beiden Begleitern zu. Merengue, Salsa und ein paar für europäische Ohren unklar definierte Rhythmen brausten durch den engen Raum. In dessen hinterstem Teil wurde wild getanzt.

Noch nie hatte Sebastian in einem derart kurzen Zeitintervall so viele nackte Bäuche gesehen, die sich derart anmutig bewegten. Enrique war das gewohnt. „Ready for a dance?“ fragte er Claudia und blickte sie mit grossen Augen an. „Nach dem nächsten Smirnoff vielleicht!“ Claudia wollte Zeit gewinnen. Mit einem Mal war ihr unwohl. Der Raum vibrierte im Spannungsfeld zwischen gedachter, ungelebter und offenherziger Erotik.

Sie schämte sich. Ihren Busen fand sie viel zu klein – das wäre ja noch angegangen. Ihr fetter Arsch hingegen… passte irgendwie nicht hierher, fand sie. Claudia hatte in der Tat breite Hüften, was ihr Anmut verlieh. Sie hatte dadurch attraktive Rundungen. Was ihr Busen vielleicht zu wenig betonte, wurde durch den grossen Hintern kompensiert – Enrique fand das süss; ebenso Sebastian.

Die Männer an den Stränden Kenias, wo Claudia ihren letzten Urlaub verbracht hatte, sahen das ähnlich. Nur Claudia selbst… war eben eine Frau und hatte andere Massstäbe. Gemächlich nuckelte sie an ihrem Smirnoff. Sebastian, der längst angetrunken war, betrachtete versonnen ihre glänzenden Lippen, die sich um den Strohhalm schlossen. Enrique, der etwas seitlich von Claudia sass, streifte mit seinem Blick ihren Jeanshintern. Beide Männer dachten ungefähr dasselbe.

Claudia nestelte in der Handtasche nach ihrem Lippenstift. Wie gut die Männer hier tanzten! Was sie faszinierte, war nicht nur der Oberkörper dieser Einwanderer: Von der Hüfte an aufwärts wirkten sie beinahe statisch und bewegten sich kaum. Von den Lenden an abwärts aber brannte das Feuer verhaltener Geilheit, es köchelte die Leidenschaft und die Erotik war siedend heiss.

Eigentlich fickten sie die ganze Zeit mit ihren Partnerinnen; da war kein Zweifel, worum es beim Abtanzen ging. Verklemmte europäische Standard-Tanzabende mit Walzer und Foxtrot stammten von einem ganz andern Planeten. In seiner spontanen Art griff Enrique nach Claudias Hand. „Brauchst Dich nicht zu schämen“, schien er ihre Gedanken zu lesen, „wir gehen ganz nach hinten, da sieht uns keiner.“ Mit klopfendem Herzen liess Claudia sich von Enrique auf die Tanzfläche ziehen. Mit einem lüsternen Glitzern in den Augen sah Sebastian den beiden nach, verlor sie aber rasch aus dem Blickfeld. „Folge einfach meinen Bewegungen, lass Dich gehen, Claudia!“ Mit festem Griff umfasste Enrique die Hüften seiner Kollegin.

Wie locker er sich bewegte… im Moment dröhnte Salsa aus den Boxen – in unterschiedlicher Geschwindigkeit, aber mit zunehmender Lautstärke. Claudias Mini-Titten, die unter der Bluse zu erahnen waren, reizten Enrique sehr, für ihn waren aber breite Hüften wichtiger. Er trug, wie viele seiner Kollegen, eine Guevara-Mütze und ein dunkelgrünes Hemd. Ansonsten war er weit entfernt vom Revolutionär. Er war zu gut gepflegt, hatte ein offenes, jungenhaftes Gesicht, einen langen Hals, einen etwas schlaksigen Körper und trug meist eine Hose aus glänzendem Leder, was Claudia eher abstiess.

Enrique versuchte alles. Er spielte den Tiger, die Raubkatze und das Krokodil gleichzeitig, schmiegte sich an Claudia, rieb sich an ihren Beinen, berührte lasziv ihren Hintern, legte seine Wange an die Ihre… aber Claudia blieb steif. Klar genoss sie Enriques verhaltene Geilheit… aber sie stammte nicht aus seiner Kultur, ging mit ihren Gefühlen einfach ganz anders um. Zudem wollte sie sich vor den andern Frauen, die tanzten wie Teufelinnen, nicht lächerlich machen als „Möchte-Gern-Latino-Tänzerin“. Unter einem Vorwand („ich verdurste“) verabschiedete sie sich von Enrique und der lodernden Tanzfläche und hätte beinahe eine Frau gerammt, die mit einem überladenen Geschirrplateau ihren Weg kreuzte.

Erleichtert stellte sie fest, dass Sebastian auf sie gewartet hatte. Um zwei Uhr in der Früh begleitete er sie bis vor ihre Haustür. Alles drehte sich vor Claudia; in ihrem Kopf dröhnte der Lärm bunter Papageien. Sie blickte Sebastian nach, der sich durch die menschenleere Wohnstrasse von ihr entfernte. Nach einer kurzen aber erfrischenden Dusche legte sie sich ins Bett. Claudia blieben noch vier Stunden Schlaf; sie hatte Frühschicht.

Ihr Schlafzimmer war geschmackvoll eingerichtet. An den Wänden hingen ein paar afrikanische Masken, die sie in Kenia erworben hatte und die ihr angeblich Kraft verleihen sollten. Vor dem Einschlafen dachte sie nochmals an ihre beiden Begleiter zurück, an den lockeren und gleichzeitig feurigen Enrique und an Sebastian, den Stadtdesperado.

Dann öffnete sie die Nachttischschublade und tastete nach ihrem Vibrator. Der Mond tauchte den Raum in milchiges Licht; der Zebrafellteppich vor dem Bett nahm ein eigenwilliges Muster an. Claudia schob ihr Nachthemd hoch und streichelte lange ihren Bauch. Dann tastete sie sich nach unten. Diese vertraute Wärme… innig umspielte Claudia ihre Cliti und liess den Dildo auf der mittleren Stufe losbrummen. Sie hatte ihn im „Love Planet“ erworben, dem lokalen Sexshop für Frauen. Die Verkäuferin hatte ihn ihr mit einem Augenzwinkern empfohlen. Claudia schob lediglich die Spitze des Lustgeräts in ihr feuchtes Liebesloch, dann liess sie den Massagestab ruhen und genoss das leise Summen und Vibrieren, das aus ihrem Inneren zu kommen schien. Sie strampelte die störende Bettdecke weg und gab sich ganz dem Mondlicht hin.

Da waren sie wieder, die bunten Papageien in ihrem Kopf. Hinzu kamen kräftige Männerhüften, der knackige Hintern von Enrique, die grossen, sehnigen Hände von Sebastian… langsam, ganz langsam versank Claudia in ihrem erotischen Wunschgedankenparadies und schob den Vibrator tiefer in ihre Öffnung. Während sie sich befriedigte, kam Bewegung in ihre Hüften. Erst unmerklich, dann kräftiger begann ihr Unterleib wie von selbst zu kreisen. Auf- und ab- Bewegungen folgten, es kamen eklektische Zuckungen hinzu. Claudia begann, die Möglichkeiten ihres Körpers zu entdecken. Eigentlich tanzte sie jetzt, sie erfasste mit den Tiefen ihrer Seele den Latin Dance, den Merengue, rieb sich ihrem ganz persönlichen Salsa entgegen. Die Matratze quietschte, so intensiv befriedigte sie sich. Die Masken an den Wänden erwachten zu Leben und projizierten ihre magischen Kräfte in Claudias Unterleib. Immer heftiger nibbelte sie mit der einen Hand an ihrer Lustperle, während sie mit der andern den Dildo hin und her schob. Gönnen wir Claudia ihren süssen Orgasmus, lassen wir ihr die paar verbleibenden Stunden Schlaf… und entfernen uns auf Zehenspitzen aus ihrem Zimmer…

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