„Ja, um was handelt es sich?” schaute er sie fragend an.
Sie druckste etwas herum.
„Ein Sonderbericht für die Zentrale...”
Alle anderen verließen fluchtartig den Raum.
„Ich bräuchte noch die Zahlen vom letzten Quartal in einer anderen Form”, sagte sie leise und fügte beiläufig hinzu: „oder haben sie heute keine Zeit mehr?”
Herbert Mantwill wunderte sich ein wenig. Sie war doch sonst nicht so rücksichtsvoll. Aber es war ihm auch egal. Er hatte in den letzten Wochen immer wieder bis in die Nacht hinein gearbeitet, da kam es auf einmal mehr nicht an.
„Herr Keil, würden sie die Freundlichkeit haben und heute mit mir im Büro bleiben? Sie wissen ja, es darf niemand alleine anwesend sein”, fragte Mantwill den Kollegen, der nicht schnell genug zur Tür hinaus gekommen war.
„Sie können ruhig nach Hause gehen. Ich bin ja auch noch da und habe ebenfalls noch zu tun. Damit wäre den Vorschriften genüge getan”, warf Frau Westhoven in den Raum ohne vom Konferenztisch auf zusehen.
„Also gut, dann schönen Feierabend Herr Keil”, entließ ihn Mantwill.
„Schönen Feierabend zusammen”, verabschiedete sich Keil und machte sich schleunigst auf den Weg.
Sie packten ihre Unterlagen und gingen zusammen in ihr Büro. Kollege Huber war gerade dabei den Raum zu verlassen.
„Gibts noch was?” erkundigte sich Huber.
„Nein danke, das muss ich alleine erledigen. Schönen Feierabend”, verabschiedete er sich.
„Na, dann noch viel Vergnügen” flüsterte Huber seinem Kollegen zu und klopfte ihm mitleidig auf die Schulter.
Mantwill machte sich nichts aus seinem Spott und setzte sich an den Computer. Fing an, den geforderten Bericht zu verfassen. Blätterte hier und da in Akten, schrieb etwas in seinen Notizblock, füllte diverse Tabellen aus. Er war so vertieft in seine Arbeit, dass er nicht merkte, wie die Zeit verrann. Draußen war es mittlerweile dunkel geworden, die restlichen Büros verwaist und der Wachdienst drehte seine 20.00 Uhr-Runde.
„Guten Abend zusammen”, machte er sich bemerkbar.
„Guten Abend Herr Brettschneider”, begrüßte ihn Mantwill, „wird heute mal wieder länger dauern bei uns.”
Die Controllerin
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