Die Controllerin

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Die Controllerin

Die Controllerin

Ralf Thomas

„Kein Problem, ich komme um 11 Uhr wieder vorbei.”
Damit schloss er leise die Tür und ging weiter. Mantwill vergrub sich wieder in seine Arbeit, schenkte seiner Kollegin am Nebentisch keine Beachtung. Doch auf einmal sah er in seinem Bildschirm ihre Konturen sich widerspiegeln. Sie stand direkt hinter ihm.
„Reicht Ihnen die Detailtiefe?” fragte er sie geistesgegenwärtig und zeigte mit seinem Federhalter auf die Inhaltsangabe seines Berichtes.
„Wie bitte? Oh. Ja. Äh, ja das ist OK.” stammelte sie herum.
Ertappt. Er hatte sie im ungünstigsten Augenblick ertappt. Sie hatte sich hinter ihn gestellt, war so fasziniert wie seine feinen Finger über die Tastatur huschten. Und jetzt war sie auf einmal sprachlos. Sie entschloss sich in die Offensive zu gehen.
„Sie haben flinke Finger”, stellte sie fest.
Mantwill glaubte die Zweideutigkeit in ihrem Tonfall zu erkennen.
„Verdammt, die steht nicht wegen der Daten hinter mir”, klingelten die Alarmglocken schrill in seinem Hinterkopf.
Sie lehnte sich an seinen Schreibtisch, schlug ihre Beine übereinander. Ihr Rock schob sich dadurch leicht nach oben und gab noch mehr freie Sicht auf die doch sehr ansehnlichen Beine. Besonders ihre Waden hatten eine vollendete Form. Seine Finger wurden nervös. Vertippten sich in einem Wort dreimal.
„Nur keinen Fehler jetzt. Sonst sitzt du ab nächste Woche in der Registratur und sortierst die Post”, mahnte er sich selbst.
Sie erkannte seinen Zustand, flirtete weiter mit ihm, machte ihm kleine Komplimente.
<> stand auf dem Bildschirm. Die Maus klickte schnell in das Feld.
„Ich muss in den Druckerraum”, sah er seine Chance, ihr zumindest kurzzeitig aus dem Weg zu gehen.
Er erhob sich aus seinem Stuhl – und stand unmittelbar vor ihr. Sie trug ein weinrotes Business-Kostüm, darunter eine strahlend weiße Bluse, dessen obere Knöpfe offen standen und einen gewissen Einblick in ihre beträchtliche Oberweite ermöglichte. Dazu eine dunkle Seidenstrumpfhose und ebenfalls weinrote halbhohe Schuhe. Die Brille hatte sie auf dem Schreibtisch liegen gelassen.

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