„Mein kleiner Bruder..." Ich sah immer einen rotznasigen Jungen mit schorfigen Knien und klebrigen Pfoten vor mir, wenn Bennet ihn erwähnte, und das tat er oft. Doch meine Vorstellung trog.„Auch mein kleiner Bruder ist rechtzeitig zurückgekommen, um unseren Vater an diesem Tag zu feiern." Bennet versteht es wunderbar, die verschmitzte Ironie in diesen Worten zum Ausdruck zu bringen. Pflichtschuldig drehen sich alle Köpfe zu Leon, und er lächelt und schlägt die Augen nieder, als könne er so der Aufmerksamkeit entkommen. Ich wende meinen Blick von ihm und richte ihn an die Decke. Die dicke schwarze Fliege, die es als einzige wagte, mit ihrem Triebwerksbrummen Bennets Begrüßungsrede zu stören, ist endlich aus ihrer Umlaufbahn getrudelt und touchiert eine der brennenden Glühbirnen des Kronleuchters. Ich scheine die einzige zu sein, die ihren Absturz verfolgt, knapp neben das Tablett mit den Sektkelchen, in denen bald der Champagner schäumen wird. „Schaut genau hin. Bewahrt euren klaren Blick, lasst euch nicht zu sehr ins Geschehen ziehen." Oh ja, ich habe sie verinnerlicht, die Worte des Lehrers an der Journalistenschule, zu sehr fast. Manchmal wünsche ich mir, weniger die innerliche Außenseiterin zu sein, doch auch jetzt stehe ich in der hintersten Reihe, ein wenig abseits von den anderen in der Beobachterposition, die ich so liebe. Wie fast alles im Leben von Bennets Familie verspricht auch dieser Tag tadellos zu verlaufen. 65 wird er, mein Schwiegervater in spe, und alle sind sie dem Ruf der geprägten Einladungskarten gefolgt: Familie, Freunde, die Mitglieder der örtlichen Rotarier und des Golfclubs. Nachdenklich betrachte ich den Jubilar. Er hat sich gut gehalten: das eisgraue Haar noch immer voll, die Haltung straff und aufrecht, der kleine Bauchansatz kaschiert durch seinen perfekt sitzenden Maßanzug. Selbstverständlich ist er in der Lage, seine internistische Praxis weiterzuführen, bis sich sein älterer Sohn entschieden hat, ob er sie übernimmt oder seine Karriere im Krankenhaus fortsetzt. „Das nächste Fest wird unseres sein", hat Bennet heute morgen mit einem Lächeln in der Stimme gesagt und flüchtig meinen Nacken geküsst, während er den Verschluss meiner Kette einhakte. Ich nickte und bückte mich, um in meine Lackballerinas mit der unschuldigen Audrey-Hepburn-Aura zu schlüpfen. Ja, er hatte recht, in drei Monaten würden wir heiraten; es wurde Zeit, dass ich mir Gedanken über Menüfolgen und Gästelisten machte. Oft schon habe ich mich gefragt, ob Bennet meinen Jagdinstinkt auch dann geweckt hätte, wenn ich ihm nur zufällig auf der Straße begegnet wäre. Ich denke schon - ich hoffe es auf jeden Fall. Wir lernten uns kennen, als ich als Redakteurin der lokalen Tageszeitung für einen Artikel über den Pflegenotstand recherchierte. Promotion summa cum laude, hochgelobte Aufsätze in Fachzeitschriften, jüngster Oberarzt am städtischen Klinikum: Ich erwartete einen arroganten Halbgott in Weiß, als ich zum vereinbarten Interview erschien, doch ich wurde angenehm überrascht. Er nahm sich Zeit, der große Mann mit den kräftigen, verlässlichen Händen und dem dunklen Haar, durch das sich erste Silbersträhnen zogen wie vergessene Lamettafäden an einem abgeschmückten Christbaum. Ich mochte es, wie er für einen Moment des Nachdenkens die Fingerspitzen zusammenlegte, bevor er eine Frage beantwortete. Ich mochte seine ruhige, dunkle Stimme, seine grauen Augen, die den langen, offenen Blick auf sein Gegenüber nicht scheuten. Ich hätte die Hand, die er mir zum Abschied reichte, gerne noch länger berührt.Vielleicht war es der Notfallpatientin zu verdanken, die in irgendeiner Klinik von einem übernächtigten, überforderten Stationsarzt mit dem falschen Medikament zu Tode gespritzt wurde, dass Bennet und ich zusammenkamen - jedenfalls war das Thema Skandal im Krankenhaus ganz plötzlich brandheiß. „Sieh zu, dass du diesen Doktor erreichst, damit er das Interview so schnell wie möglich gegenlesen kann, wir brauchen es morgen", knurrte mein Ressortleiter mir im Vorübergehen zu. Natürlich hatte er dienstfrei, als ich im Krankenhaus anrief, doch zu meiner Überraschung wurde ich kommentarlos verbunden. Tachykardie hätte Bennet bei mir diagnostiziert, sobald ich seine Stimme wiederhörte, untermalt von klassischer Gitarrenmusik im Hintergrund. „Wenn es so eilig ist und Ihnen nichts ausmacht, kommen Sie am besten gleich vorbei, ich bin zu Hause... nein, Sie stören nicht - ich habe ausdrücklich Anweisung gegeben, dass Ihre Anrufe weitergeleitet werden." Ich dachte immer noch über diese Anweisung nach, als ich zum ersten Mal die schöne große Altbauwohnung betrat, die in ihrer Mischung aus Funktionalität und Ästhetik perfekt ihrem Besitzer entsprach. Ich löste meinen Blick nicht von ihm, während er den Text zügig und konzentriert durchging, ohne ein einziges Mal hochzusehen. Der silberne Füller in seiner Hand hatte nur wenig zu tun gehabt, als Bennet das Interview auf den Glastisch zwischen uns zurücklegte. „Sie haben gute Arbeit geleistet", sagte er und sah mich an mit Augen, deren Ausdruck ich nicht deuten konnte, und ich spürte, wie mir heiß wurde. „Darf ich Ihnen ein Glas Wein anbieten?" Ich hätte auch ungesüßten Kamillentee akzeptiert.Sie stehen auf keine Liste der wirksamsten Aphrodisiaka, die Nocturnes von Chopin, doch sie hatten ihre Wirkung getan, als Bennet den Klavierdeckel zuklappte und zu mir kam. Es gefiel mir, wie er mich ansah, wie er mir das Weinglas aus der Hand nahm, bevor er sich über mich beugte... Wir blieben auf dem schwarzen Ledersofa. Er hatte Ahnung von Anatomie, auch oder gerade von der weiblichen. Jedenfalls fühlte ich mich satt und wohlig wie eine Katze, die den Sahnetopf leer geschleckt hat, als ich spät in der Nacht in die Redaktion zurückfuhr und einem misslaunigen Chef von Dienst meinen Text in die Hand drückte. Und so geschah es, dass ich mich in den Augen von Bennets Familie von einer Bekannten ihres Sohnes zu seiner Freundin und schließlich zu seiner Zukünftigen mauserte. „Es ist schön, dass du mit Bennet so einen zuverlässigen Partner gefunden hast, der dich akzeptiert und dir deinen Freiraum lässt", sagte meine Mutter, als sie mich zum ersten Mal nach meinem Einzug in die Altbauwohnung besuchte, und setzte einen tiefgründige Miene auf. Ich musste lächeln, denn ich wusste, wie lange sie an dieser manikürten Formulierung gestrickt haben musste. Viel lieber hätte sie mir zu der erstklassigen Partie gratuliert und zu der hochkarätigen Familie, in die ich einheiraten würde und von der ich noch nicht alle Solitäre kannte...Es war ein Sonntagmorgen vor wenigen Wochen. Wir saßen beim Frühstück. „Ach übrigens - Leon hat mir eine Mail geschickt", sagte Bennet und goss aufgeschäumte Milch in unsere Bistrotassen. „Er kommt früher als geplant zurück. Ich habe ihm angeboten, für ein paar Wochen bei uns unterzukommen, weil er seine Wohnung noch bis Ende des Quartals untervermietet hat. Ich hoffe, es stört dich nicht?" „Was soll ich dagegen haben?", antwortete ich und log doch. Es störte mich. Ich hatte lange genug allein gelebt, um das Zusammenraufen mit Bennet anstrengend zu finden, und jetzt sollte ich eine weitere Variable in unser Koordinatensystem integrieren. Aber hatte ich eine echte Wahl?Leon. Er hatte ein Jahresengagement in einem Chicagoer Club angenommen, kurz bevor ich Bennet kennen lernte. Der kleine Bruder. Das Lächeln meiner zukünftigen Schwiegermutter wurde starr wie nach einer Botox-Injektion, wenn sie von ihrem jüngeren Sohn sprach. Die Medizinerausbildung hatte er geschmissen, um Saxophon zu studieren. Das vom Großvater geerbte Aktiendepot war für eine CD-Eigenproduktion draufgegangen. Die Beziehung zu seiner langjährigen Freundin hatte er vor dem Aufbruch in sein Jazz-Dorado beendet. Und nun kehrte dieses zwar nicht schwarze, aber mindestens mittelgraue Schaf zur Herde zurück. Ich sah das Lächeln des Wiedersehens in Bennets Gesicht, als die Automatiktür in der Ankunftshalle des Flughafens auseinander zischte, und folgte seinem Blick - und der schmuddelige kleine Bengel meiner Phantasie streckte mir noch einmal trotzig die Zunge heraus, bevor er für alle Zeiten im Aktenschrank meiner Vorstellungswelt verschwand. Er glich Bennet in Größe und Statur, der Mann mit dem dunklen Schatten auf Oberlippe und Wangen, der verriet, wie viel Zeit seit der letzten Rasur vergangen war. Die gleichen dichten Brauen, die über der Nasenwurzel fast zusammenwuchsen, die gleichen dunklen Haare, deren Ansatz über der Stirn ein kleines Dreieck bildete. Doch während Bennet seine so kurz trug, dass er auf Kamm und Bürste verzichten konnte, ließ ein widerspenstiger Wirbel bei Leon feine Strähnen in die Stirn fallen. Am meisten jedoch unterschieden sich ihre Augen: grau wie ein wolkenverhangener Himmel die von Bennet, braun die von Leon, aber nicht so dunkel und ausdruckslos wie Tieraugen, mit kleinen hellen Einsprengseln in der Iris, die an Lichtspiele auf Waldboden denken ließen. Wir sahen einander an, während die beiden Männer sich umarmten. Einen Augenblick nur zögerte er, dann breitete sich ein Lächeln auf Leons Gesicht aus, das die Polkappen zum Schmelzen gebracht hätte. Er ignorierte die Hand, die ich ihm hinstreckte, und zog auch mich an sich - und während ich seinen festen Körper an meinem spürte, roch ich es zum erstenmal: Cool Water - kühl und frisch wie die Luft am Meer an einem frühen Sommermorgen, die das Aroma des nahen Pinienwaldes in sich trägt.Er war ein angenehmer Gast - ruhig und unaufdringlich und brachte doch eine Nuance von Leben in unsere Wohnung, die vorher gefehlt hatte, ohne dass mir dieses Fehlen aufgefallen wäre. Ich schloss die Augen und hörte zu, wenn die Saxophonklänge durch die geschlossene Tür seines Zimmers drangen, träumte Bilder des einsamen Musikers auf der Bühne eines Nachtclubs, der nur für mich spielt, die letzte Besucherin im schulterfreien weißen Paillettenkleid, während durch die offene Eingangstür schon das Scheppern des Müllwagens zu hören ist. Ich mochte es, wenn wir am Abend zusammensaßen und die Männer Pingpong spielten mit Stichworten, die zu immer neuen Erinnerungen führten. Ich erfuhr so viel Neues über Bennet dabei, doch meine Antennen waren auf Leon gerichtet: die feinen Fältchen um seine Augen, wenn er lachte, der dunkle Flaum auf seinem Unterarm, wenn er sich mit dieser typischen Geste durch die Haare fuhr, die Melodie seiner Stimme, sein Blick, der mich etwas länger als nötig berührte.Mein zukünftiger Schwager. War es nicht schön und nur natürlich, dass unsere Beziehung immer enger und vertrauter wurde? Es war nichts als schwesterliche Zärtlichkeit, wenn ich am Frühstückstisch flüchtig durch seine Out-of-bed-Frisur wuschelte, während ich ihm Kaffee eingoss. Er fand mich amüsant und witzig; warum sonst löste er seinen Blick nicht von meinem Mund, wenn ich sprach? Reiner Zufall, dass seine Fingerspitzen meinen Handrücken streiften, als er mir den schweren Einkaufskorb abnahm. Prämenstruelles Syndrom - nur deshalb riss ich eines Abends seine Jeansjacke vom Haken und drückte mein Gesicht hinein, um diesen Duft zu saugen: Cool Water... Hätte ich gegensteuern, etwas ändern können, wenn ich die Augen aufgemacht hätte? Aber ich öffnete sie nicht, ich machte sie zu an jenem Abend vor drei Tagen... Bennet hatte Nachtdienst, eine Selbstverständlichkeit für ihn, obwohl er von der Pflicht befreit war - ein wahrer Primus inter Pares. Ich hatte mir die Haare gewaschen und stand vor dem großen Spiegel in unserer Diele. Weiches, diffuses Dämmerlicht erfüllte den Raum und ließ die Konturen meines Gesichtes verschwimmen, denn ich hatte nur die Kerze im Windlicht auf dem kleinen Tisch neben mir angezündet. Ich rubbelte noch einmal durch meine Haare, ließ das Handtuch zu Boden fallen und griff nach meiner Bürste... Seine bloßen Füße machten kein Geräusch, und so sah ich ihn zuerst im Spiegelbild: Leon stand in der halb offenen Tür zum Gästezimmer. Erst jetzt fiel mir auf, dass das Saxophonspiel verstummt war. Scheinbar ganz entspannt, die Arme vor der Brust verschränkt, den Kopf zur Seite gelegt, lehnte er im Türrahmen und sah mir zu. Ich holte tief Atem, doch ich schwieg und drehte mich auch nicht zu ihm um. Langsam hob ich die Bürste zu meinem Haar..."Lass mich das machen." Seine Stimme hatte einen rauen Ton, den ich noch nie bei ihm gehört hatte. Er trat hinter mich und nahm mir die Bürste aus der Hand. Mit langsamen, gleichmäßigen Strichen begann er mein Haar zu bürsten, vom Ansatz bis zu den Spitzen, jeder Strich der Bürste von einem Streicheln seiner Hand über mein Haar begleitet. Ich schloss die Augen, legte den Kopf in den Nacken und überließ mich dem Genuss... Die Bürste klapperte leise, als Leon sie zurücklegte. Fast unwillig öffnete ich die Augen. Er stand dicht hinter mir, die Präsenz seines Körpers schien mich einzuhüllen wie ein Kokon. Unsere Blicke begegneten sich im Spiegel, und ich saugte mich an seinen Augen fest, die nicht mehr verbergen konnten, was er fühlte. Langsam hob er die Hände und legte sie auf meine bloßen Arme. Warm und verheißungsvoll strich sein Atem über meinen Nacken, als er den Kopf senkte, und ich schloss die Augen. Seine Lippen glitten über meine Schulter, die Seite meines Halses, seine Hände streichelten meine Arme... "Leon!", flüsterte ich atemlos. „Wir dürfen nicht..." "Doch", murmelte er, den Mund in meine Halsbeuge geschmiegt. "Lass es zu...!"Der Schritt über die Grenze - ich ging ihn, fügte mich seinen Händen, die mich umdrehten. Er brauchte keinen Zwang, um mich an sich zu ziehen. Sein einer Arm umfing meine Taille, mit der anderen Hand hob er mein Gesicht nach oben. Er strich über meine Wange, fuhr durch mein Haar und fasste meinen Nacken. Wir sahen uns in die Augen, als er sich zu mir beugte. Unsere Lippen streiften sich, fanden aufeinander und ich schmolz dahin... Zungen, die spielten, forschten, forderten... Wie in Zeitlupe wanderten Leons Hände über meinen Rücken nach unten, um meinen Po fest zu fassen und gegen seine Hüften zu pressen, und ich spürte, wie die Lust heiß in meinem Schoß aufflackerte.Ohne Gegenwehr ließ ich mich in Leons Zimmer ziehen. Ich las die Frage in seinen Augen, während er langsam den Reißverschluss meines Kleides herunterschnurren ließ, und ich senkte meine Arme, um ihm das Abstreifen zu erleichtern. „Jetzt bin ich dran", sagte ich leise und schob sein T-Shirt hoch. Endlich... endlich diesen Körper berühren... Ich hatte nicht gewusst, wie sehr ich mich danach gesehnt hatte. Leon hielt den Atem an, als er meine Hände auf seiner nackten Haus spürte, die über seine Schultern strichen, die Wölbung seiner Brust nachfuhren, der Kerbe in seinen Bauchmuskeln tiefer nach unten folgten. Mit leichtem Druck strich ich über die Knöpfe seiner Jeans; und was ich darunter spürte, fühlte sich vielversprechend an. Mein BH, mein Slip, seiner... ganz langsam und genießerisch erkundeten unsere streichelnden Hände den Körper des anderen, entzündeten das Feuer....Leon ließ sich aufs Bett fallen und zog mich auf seinen Schoß. „So schön...", flüsterte er, schloss seine Hände um meinen Busen und streichelte mit den Spitzen seiner Daumen meine Brustwarzen. „So süß... wie eine Beere." Er nahm sie vorsichtig zwischen die Zähne und begann zart zu saugen und zu lecken, während er meinen Po rieb. Ich legte den Kopf in den Nacken und stöhnte vor Lust. Woher wusste dieser Kerl, wie ich es mochte? Seine Hände glitten über die Außenseite meiner Schenkel, wanderte zur Innenseite, um ganz langsam wieder nach oben zu streichen.„Magst du das?" Er lachte leise auf. „Oh ja!", schnurrte ich und schob meine Schenkel weiter auseinander, um mich diesen Fingern zu öffnen, die mit meiner Klitoris spielten wie ein Menuhin auf der Geige. Ganz unwillkürlich begannen meine Hüften ihren Tanz, während ich meine Hände um seinen Schwanz schloss, in dem ich das Blut pulsieren fühlte. Leon atmete schwer, seine offenen Lippen so weich und sehnsüchtig... „Leon!", flüsterte ich und umarmte ihn stürmisch. Mein ganzer Körper glühte vor Lust, mein feuchter, heißer Schoß schien nach ihm zu schreien. Ich vergrub meine Hände in seinem Haar und wir küssten uns wieder - wild und leidenschaftlich. Als wären wir ein Wesen, ließen wir uns zur Seite gleiten.„Ich will dich", murmelte Leon. „ich will dich ich will dich..." Die Muskeln seiner Brust spielten unter seiner Haut, als er sich über mich beugte. Er küsste meine Handfläche, ließ seine Lippen zur Ellenbogenbeuge streichen, zu meiner Schulter, er küsste meinen Hals, biss sanft in meine Kehle. Ich gurrte vor Lust, bog meinen Körper durch, um seine Liebkosungen noch stärker zu spüren. Und dann war er über mir, auf mir, in mir... Alles um mich herum schien in einem roten Nebel zu versinken. Ich schlang die Beine um ihn, legte die Hände auf seinen Po und presste ihn fest an mich. Er atmete schwer, ich spürte, welche Anstrengung es ihn kostete, seine Leidenschaft noch zu zügeln. Langsam und geschmeidig begannen wir uns zu bewegen, unendlich sinnlich, rhythmisch, jede Bewegung genießend. Ich konnte den Blick nicht von seinem Gesicht wenden - so schön in seiner Leidenschaft, wild und entrückt zugleich, bis die Lust mein Bewusstsein überschwemmte und ich mich fallen ließ. Jedes Denken, jede Grenze war aufgehoben, wir waren nur noch zwei Körper im Rausch unserer Lust vereint. Leon wurde wilder, härter, verlor jeder Beherrschung, und ich gab mich ihm vollkommen hin, ließ mich von seiner Leidenschaft mitreißen. Das heiße, pochende Pulsieren in mir wurde immer schneller, immer heftiger, ich stöhnte meine Lust heraus wie ein Tier. Es war, als ob ein weißer Blitz in mir explodierte, als ich den Höhepunkt erreichte, und ich wusste: Ich hatte die Grenzen des Paradieses gestreift. Leon sah mich an mit Augen wie im Fieber. „Du bist so schön, wenn du scharf bist", flüsterte er und schloss die Augen, um sich seiner Lust zu ergeben. Er brauchte nur noch wenige harte, tiefe Stöße, dann kam auch er mit einem langen, dunklen Stöhnen und sank über mir zusammen.Die Ruhe der endlich gestillten Lust in seinen Augen, die dunkel schimmerten im schwachen Licht der Straßenlaterne draußen vor dem Fenster - das war meine erste Erinnerung, als ich die Augen aufschlug. Verschlafen tastete ich zur anderen Bettseite. Sie war leer, aber ein Stück Papier knisterte unter meiner Hand: „Es war wundervoll, du Zauberin." Wie ein Blitzlicht überfiel mich die Erinnerung: das Gewicht seines Körpers, seine Haut unter meinen Händen, meinen Lippen, sein keuchender Atem... Ich fühlte, wie mir heiß wurde. Langsam richtete ich mich auf.„Leon?" Niemand antwortete. Ich war allein.‚Kompliment! Du lernst schnell', spottete ich über mich selbst, während ich fast reflexhaft die schmutzige Wäsche abzog und mich in unserem Schlafzimmer aufs Bett warf, um es dekorativ zu zerwühlen. Nachdenklich musterte ich mich im Spiegel. Ich sah aus wie am Abend zuvor; den kleinen dunklen Fleck an meiner Halsbeuge konnte ich mühelos überschminken. Meine Gefühle? Wie bei einem gut gefüllter Kühlschrank nach mehrtägigem Stromausfall im Hochsommer: lieber nicht genauer hinsehen. Was geschehen war, musste unser Geheimnis bleiben - und vielleicht konnten wir es sogar vergessen, eines Tages. Ich biss die Zähne zusammen, um den jähen Schmerz zu ertragen, der mich bei diesem Gedanken durchzuckte, schloss die Augen und barg das Gesicht in meinen Händen, um die Spuren seines Duftes zu suchen: Cool Water...Wir haben uns nicht verraten in den letzten Tagen, was nicht schwierig war, denn Bennets ganze Aufmerksamkeit galt dem bevorstehenden Fest. Stolz und gerührt betrachtet sein Vater ihn, den älteren Sohn, wie er am Klavier Platz nimmt. Er wird seine Rede und die der anderen musikalisch untermalen, ein perfekt geplantes Programm, das seine Zeit dauern wird. Leon - niemandem ist aufgefallen, dass er seinen Platz verlassen hat. Er muss ganz dicht hinter mir stehen, denn ich rieche ihn, ich spüre seine Wärme. Ich habe den Hunger in seinen Augen gesehen, seinen Blick wie eine Berührung gefühlt, als wir ins Zimmer kamen. Ich zucke zusa
mme
. Zwei Hände, die sich auf meine Hüften legen, mich sanft an seinen Körper ziehen, meinen Schoß streicheln... Leon! Wir können nicht hier.... Wenn sie es bemerken... Nein! Hör nicht auf! Oh ja! So ist es gut...„Komm!", murmelt er ganz dicht an meinem Ohr und küsst meinen Nacken. „Wir haben Zeit genug...!" Mein Blut pulst im Staccato durch meine Adern, ich glimme, ich brenne, ich schmelze, ich verglühe. Nur eines kann mich erlösen: Cool Water...Version auf kg:„Mein kleiner Bruder..." Ich sah immer einen rotznasigen Jungen mit schorfigen Knien und klebrigen Pfoten vor mir, wenn Bennet ihn erwähnte, und das tat er oft. Doch meine Vorstellung trog.„Auch mein kleiner Bruder ist rechtzeitig zurückgekommen, um unseren Vater an diesem Tag zu feiern." Bennet versteht es wunderbar, die verschmitzte Ironie in diesen Worten zum Ausdruck zu bringen. Pflichtschuldig drehen sich alle Köpfe zu Leon, und er lächelt und schlägt die Augen nieder, als könne er so der Aufmerksamkeit entkommen. Ich wende meinen Blick von ihm und richte ihn an die Decke. Die dicke schwarze Fliege, die es als einzige wagte, mit ihrem Triebwerksbrummen Bennets Begrüßungsrede zu stören, ist endlich aus ihrer Umlaufbahn getrudelt und touchiert eine der brennenden Glühbirnen des Kronleuchters. Ich scheine die einzige zu sein, die ihren Absturz verfolgt, knapp neben das Tablett mit den Sektkelchen, in denen bald der Champagner schäumen wird. „Schaut genau hin. Bewahrt euren klaren Blick, lasst euch nicht zu sehr ins Geschehen ziehen." Oh ja, ich habe sie verinnerlicht, die Worte des Lehrers an der Journalistenschule, zu sehr fast. Manchmal wünsche ich mir, weniger die innerliche Außenseiterin zu sein, doch auch jetzt stehe ich in der hintersten Reihe, ein wenig abseits von den anderen in der Beobachterposition, die ich so liebe. Wie fast alles im Leben von Bennets Familie verspricht auch dieser Tag tadellos zu verlaufen. 65 wird er, mein Schwiegervater in spe, und alle sind sie dem Ruf der geprägten Einladungskarten gefolgt: Familie, Freunde, die Mitglieder der örtlichen Rotarier und des Golfclubs. Nachdenklich betrachte ich den Jubilar. Er hat sich gut gehalten: das eisgraue Haar noch immer voll, die Haltung straff und aufrecht, der kleine Bauchansatz kaschiert durch seinen perfekt sitzenden Maßanzug. Selbstverständlich ist er in der Lage, seine internistische Praxis weiterzuführen, bis sich sein älterer Sohn entschieden hat, ob er sie übernimmt oder seine Karriere im Krankenhaus fortsetzt. „Das nächste Fest wird unseres sein", hat Bennet heute morgen mit einem Lächeln in der Stimme gesagt und flüchtig meine Schulter geküsst, während er den Verschluss meiner Kette einhakte. Ich nickte und bückte mich, um in meine Lackballerinas mit der unschuldigen Audrey-Hepburn-Aura zu schlüpfen. Ja, er hatte recht, in drei Monaten würden wir heiraten; es wurde Zeit, dass ich mir Gedanken über Menüfolgen und Gästelisten machte. Oft schon habe ich mich gefragt, ob Bennet meinen Jagdinstinkt auch dann geweckt hätte, wenn ich ihm nur zufällig auf der Straße begegnet wäre. Ich denke schon - ich hoffe es auf jeden Fall. Wir lernten uns kennen, als ich als Redakteurin der lokalen Tageszeitung für einen Artikel über den Pflegenotstand recherchierte. Promotion summa cum laude, hochgelobte Aufsätze in Fachzeitschriften, jüngster Oberarzt am städtischen Klinikum: Ich erwartete einen arroganten Halbgott in Weiß, als ich zum vereinbarten Interview erschien, doch ich wurde angenehm überrascht. Er nahm sich Zeit, der große Mann mit den kräftigen, verlässlichen Händen und dem dunklen Haar, durch das sich die ersten Silberspuren zogen. Ich mochte es, wie er für einen Moment des Nachdenkens die Fingerspitzen zusammenlegte, bevor er eine Frage beantwortete. Ich mochte seine ruhige, dunkle Stimme, seine grauen Augen, die den langen, offenen Blick auf sein Gegenüber nicht scheuten. Ich hätte die Hand, die er mir zum Abschied reichte, gerne noch länger berührt.Vielleicht war es der Notfallpatientin zu verdanken, die in irgendeiner Klinik von einem übernächtigten, überforderten Stationsarzt mit dem falschen Medikament zu Tode gespritzt wurde, dass Bennet und ich zusammenkamen - jedenfalls war das Thema Skandal im Krankenhaus ganz plötzlich brandheiß. „Sieh zu, dass du diesen Doktor erreichst, damit er das Interview so schnell wie möglich gegenlesen kann, wir brauchen es morgen", knurrte mein Ressortleiter mir im Vorübergehen zu. Natürlich hatte er dienstfrei, als ich im Krankenhaus anrief, doch zu meiner Überraschung wurde ich kommentarlos verbunden. Tachykardie hätte Bennet bei mir diagnostiziert, sobald ich seine Stimme wiederhörte, untermalt von klassischer Gitarrenmusik im Hintergrund. „Wenn es so eilig ist und Ihnen nichts ausmacht, kommen Sie am besten gleich vorbei, ich bin zu Hause... nein, Sie stören nicht - ich habe ausdrücklich Anweisung gegeben, dass Ihre Anrufe weitergeleitet werden." Ich dachte immer noch über diese Anweisung nach, als ich zum ersten Mal die schöne große Altbauwohnung betrat, die in ihrer Mischung aus Funktionalität und Ästhetik perfekt ihrem Besitzer entsprach. Ich löste meinen Blick nicht von ihm, während er den Text zügig und konzentriert durchging, ohne ein einziges Mal hochzusehen. Der silberne Füller in seiner Hand hatte nur wenig zu tun gehabt, als Bennet das Interview auf den Glastisch zwischen uns zurücklegte.„Sie haben gute Arbeit geleistet", sagte er und sah mich an mit Augen, deren Ausdruck ich nicht deuten konnte, und ich spürte, wie mir heiß wurde. „Darf ich Ihnen ein Glas Wein anbieten?" Ich hätte auch ungesüßten Kamillentee akzeptiert.Sie stehen auf keiner Liste der wirksamsten Aphrodisiaka, die Nocturnes von Chopin, doch sie hatten ihre Wirkung getan, als Bennet den Klavierdeckel zuklappte und zu mir kam. Es gefiel mir, wie er mich ansah, wie er mir das Weinglas aus der Hand nahm, bevor er sich über mich beugte... Wir blieben auf dem schwarzen Ledersofa. Er hatte Ahnung von Anatomie, auch oder gerade von der weiblichen. Jedenfalls fühlte ich mich satt und wohlig wie eine Katze, die den Sahnetopf leer geschleckt hat, als ich spät in der Nacht in die Redaktion zurückfuhr und einem misslaunigen Chef von Dienst meinen Text in die Hand drückte. Und so geschah es, dass ich mich in den Augen von Bennets Familie von einer Bekannten ihres Sohnes zu seiner Freundin und schließlich zu seiner Zukünftigen mauserte. „Es ist schön, dass du mit Bennet so einen zuverlässigen Partner gefunden hast, der dich akzeptiert und dir deinen Freiraum lässt", sagte meine Mutter, als sie mich zum ersten Mal nach meinem Einzug in die Altbauwohnung besuchte, und setzte eine tiefgründige Miene auf. Ich musste lächeln, denn ich wusste, wie lange sie an dieser manikürten Formulierung gestrickt haben musste. Viel lieber hätte sie mir zu der erstklassigen Partie gratuliert und zu der hochkarätigen Familie, in die ich einheiraten würde und von der ich noch nicht alle Solitäre kannte...Es war ein Sonntagmorgen vor wenigen Wochen. Wir saßen beim Frühstück.„Ach übrigens - Leon hat mir eine Mail geschickt", sagte Bennet und goss aufgeschäumte Milch in unsere Bistrotassen. „Er kommt früher als geplant zurück. Ich habe ihm angeboten, für ein paar Wochen bei uns unterzukommen, weil er seine Wohnung noch bis Ende des Quartals untervermietet hat. Ich hoffe, es stört dich nicht?" „Was soll ich dagegen haben?", antwortete ich und log doch. Es störte mich. Ich hatte lange genug allein gelebt, um das Zusammenraufen mit Bennet anstrengend zu finden, und jetzt sollte ich eine weitere Variable in unser Koordinatensystem integrieren. Aber hatte ich eine echte Wahl?Leon. Er hatte ein Jahresengagement in einem Chicagoer Club angenommen, kurz bevor ich Bennet kennen lernte. Der kleine Bruder. Das Lächeln meiner zukünftigen Schwiegermutter wurde starr wie nach einer Botox-Injektion, wenn sie von ihrem jüngeren Sohn sprach. Die Medizinerausbildung hatte er geschmissen, um Saxophon zu studieren. Das vom Großvater geerbte Aktiendepot war für eine CD-Eigenproduktion draufgegangen. Die Beziehung zu seiner langjährigen Freundin hatte er vor dem Aufbruch in sein Jazz-Dorado beendet. Und nun kehrte dieses zwar nicht schwarze, aber mindestens mittelgraue Schaf zur Herde zurück. Ich sah das Lächeln des Wiedersehens in Bennets Gesicht, als die Automatiktür in der Ankunftshalle des Flughafens auseinander zischte, und folgte seinem Blick - und der schmuddelige kleine Bengel meiner Phantasie streckte mir noch einmal trotzig die Zunge heraus, bevor er für alle Zeiten im Aktenschrank meiner Vorstellungswelt verschwand. Er glich Bennet in Größe und Statur, der Mann mit dem dunklen Schatten auf Oberlippe und Wangen, der verriet, wie viel Zeit seit der letzten Rasur vergangen war. Die gleichen dichten Brauen, die über der Nasenwurzel fast zusammenwuchsen, die gleichen dunklen Haare, deren Ansatz über der Stirn ein kleines Dreieck bildete. Doch während Bennet seine so kurz trug, dass er auf Kamm und Bürste verzichten konnte, ließ ein widerspenstiger Wirbel bei Leon feine Strähnen in die Stirn fallen. Am meisten jedoch unterschieden sich ihre Augen: grau wie ein wolkenverhangener Himmel die von Bennet, braun die von Leon, aber nicht so dunkel und ausdruckslos wie Tieraugen, mit kleinen hellen Einsprengseln in der Iris, die an Lichtspiele auf Waldboden denken ließen. Wir sahen einander an, während die beiden Männer sich umarmten. Einen Augenblick nur zögerte er, dann breitete sich ein Lächeln auf Leons Gesicht aus, das die Polkappen zum Schmelzen gebracht hätte. Er ignorierte die Hand, die ich ihm hinstreckte, und zog auch mich an sich - und während ich seinen festen Körper an meinem spürte, roch ich es zum erstenmal: Cool Water - kühl und frisch wie die Luft am Meer an einem frühen Sommermorgen, die das Aroma des nahen Pinienwaldes in sich trägt.Er war ein angenehmer Gast - ruhig und unaufdringlich und brachte doch eine Nuance von Leben in unsere Wohnung, die vorher gefehlt hatte, ohne dass mir dieses Fehlen aufgefallen wäre. Ich schloss die Augen und hörte zu, wenn die Saxophonklänge durch die geschlossene Tür seines Zimmers drangen, träumte Bilder des einsamen Musikers auf der Bühne eines Nachtclubs, der nur für mich spielt, die letzte Besucherin im schulterfreien weißen Paillettenkleid, während durch die offene Eingangstür schon das Scheppern des Müllwagens zu hören ist. Ich mochte es, wenn wir am Abend zusammensaßen und die Männer Pingpong spielten mit
Stichworten, die zu immer neuen Erinnerungen führten. Ich erfuhr so viel Neues über Bennet dabei, doch meine Antennen waren auf Leon gerichtet: die feinen Fältchen um seine Augen, wenn er lachte, der dunkle Flaum auf seinem Unterarm, wenn er sich mit dieser typischen Geste durch die Haare fuhr, die Melodie seiner Stimme, sein Blick, der mich etwas länger als nötig berührte.Mein zukünftiger Schwager. War es nicht schön und nur natürlich, dass unsere Beziehung immer enger und vertrauter wurde? Es war nichts als schwesterliche Zärtlichkeit, wenn ich am Frühstückstisch flüchtig durch seine Out-of-bed-Frisur wuschelte, während ich ihm Kaffee eingoss. Er fand mich amüsant und witzig; warum sonst löste er seinen Blick nicht von meinem Mund, wenn ich sprach? Reiner Zufall, dass seine Fingerspitzen meinen Handrücken streiften, als er mir den schweren Einkaufskorb abnahm. Prämenstruelles Syndrom - nur deshalb riss ich eines Abends seine Jeansjacke vom Haken und drückte mein Gesicht hinein, um diesen Duft zu saugen: Cool Water... Hätte ich gegensteuern, etwas ändern können, wenn ich die Augen aufgemacht hätte? Aber ich öffnete sie nicht, ich machte sie zu an jenem Abend vor drei Tagen... Bennet hatte Nachtdienst, eine Selbstverständlichkeit für ihn, obwohl er von der Pflicht befreit war - ein wahrer Primus inter Pares. Ich hatte mir die Haare gewaschen und stand vor dem großen Spiegel in unserer Diele. Weiches, diffuses Dämmerlicht erfüllte den Raum und ließ die Konturen meines Gesichtes verschwimmen, denn ich hatte nur die Kerze im Windlicht auf dem kleinen Tisch neben mir angezündet. Ich rubbelte noch einmal durch meine Haare, ließ das Handtuch zu Boden fallen und griff nach meiner Bürste... Seine bloßen Füße machten kein Geräusch, und so sah ich ihn zuerst im Spiegelbild: Leon stand in der halb offenen Tür zum Gästezimmer. Erst jetzt fiel mir auf, dass das Saxophonspiel verstummt war. Scheinbar ganz entspannt, die Arme vor der Brust verschränkt, den Kopf zur Seite gelegt, lehnte er im Türrahmen und sah mir zu. Ich holte tief Atem, doch ich schwieg und drehte mich auch nicht zu ihm um. Langsam hob ich die Bürste zu meinem Haar..."Lass mich das machen." Seine Stimme hatte einen rauen Ton, den ich noch nie bei ihm gehört hatte. Er trat hinter mich und nahm mir die Bürste aus der Hand. Mit langsamen, gleichmäßigen Strichen begann er mein Haar zu bürsten, vom Ansatz bis zu den Spitzen, jeder Strich der Bürste von einem Streicheln seiner Hand über mein Haar begleitet. Ich schloss die Augen, legte den Kopf in den Nacken und überließ mich dem Genuss... Die Bürste klapperte leise, als Leon sie zurücklegte. Fast unwillig öffnete ich die Augen. Er stand dicht hinter mir, die Präsenz seines Körpers schien mich einzuhüllen wie ein Kokon. Unsere Blicke begegneten sich im Spiegel, und ich verfing mich an seinen Augen, die nicht mehr verbergen konnten, was er fühlte. Langsam hob er die Hände und legte sie auf meine bloßen Arme. Warm und verheißungsvoll strich sein Atem über meinen Nacken, als er den Kopf senkte, und ich schloss die Augen. Seine Lippen glitten über meine Schulter, die Seite meines Halses, seine Hände streichelten meine Arme... "Leon!", flüsterte ich atemlos. „Wir dürfen nicht...""Doch", murmelte er, den Mund in meine Halsbeuge geschmiegt. "Lass es zu!"Der Schritt über die Grenze - ich ging ihn, fügte mich seinen Händen, die mich umdrehten. Er brauchte keinen Zwang, um mich an sich zu ziehen. Sein einer Arm umfing meine Taille, mit der anderen Hand hob er mein Gesicht nach oben. Er strich über meine Wange, fuhr durch mein Haar und fasste meinen Nacken. Wir sahen uns in die Augen, als er sich zu mir beugte. Unsere Lippen streiften sich, fanden aufeinander und ich schmolz dahin... Zungen, die spielten, forschten, forderten... Wie in Zeitlupe wanderten Leons Hände über meinen Rücken nach unten, um meinen Po fest zu fassen und gegen seine Hüften zu pressen, und die Lust züngelte heiß in meinem Schoß auf.Ohne Gegenwehr ließ ich mich in Leons Zimmer ziehen. Ich las die Frage in seinen Augen, während er langsam den Reißverschluss meines Kleides herunterschnurren ließ, und ich senkte meine Arme, um ihm das Abstreifen zu erleichtern. Ich ließ mir Zeit, als ich sein T-Shirt hochschob. Endlich... endlich diesen Körper berühren... Ich hatte nicht gewusst, wie sehr ich mich danach gesehnt hatte. Leon hielt den Atem an, als er meine Hände auf seiner nackten Haut spürte, die über seine Schultern strichen, die Wölbung seiner Brust nachfuhren, der Kerbe in seinen Bauchmuskeln tiefer nach unten folgten. Mit leichtem Druck strich ich über die Knöpfe seiner Jeans, bevor ich sie öffnete; und was sich darunter regte, fühlte sich vielversprechend an. Mein BH, mein Slip, seiner... ganz langsam und genießerisch erkundeten unsere streichelnden Hände den Körper des anderen, entzündeten das Feuer....Leon ließ sich aufs Bett fallen und zog mich auf seinen Schoß. „So schön...", flüsterte er, schloss seine Hände um meinen Busen und streichelte mit den Spitzen seiner Daumen meine Brustwarzen. „So süß... wie eine Beere." Er nahm sie vorsichtig zwischen die Zähne und begann zart zu saugen und zu lecken, während er meinen Po rieb. Ich legte den Kopf in den Nacken und stöhnte vor Lust. Woher wusste dieser Kerl, wie ich es mochte? Seine Hände glitten über die Außenseite meiner Schenkel, wanderte zur Innenseite, um ganz langsam wieder nach oben zu streichen.„Magst du das?" Er lachte leise auf. „Oh ja!", schnurrte ich und schob meine Schenkel weiter auseinander, um mich diesen Fingern zu öffnen, die mit meiner Klitoris spielten wie ein Menuhin auf der Geige. Ganz unwillkürlich begannen meine Hüften ihren Tanz, während ich meine Hände um seinen Schwanz schloss, in dem das Blut pulsierte. Leon atmete schwer, seine offenen Lippen so weich und sehnsüchtig... „Leon!", flüsterte ich und umarmte ihn stürmisch. Mein ganzer Körper glühte vor Lust, mein feuchter, heißer Schoß schien nach ihm zu schreien. Ich vergrub meine Hände in seinem Haar und wir küssten uns wieder - wild und leidenschaftlich. Als wären wir ein Wesen, ließen wir uns zur Seite gleiten.„Ich will dich", murmelte Leon. „ich will dich ich will dich..." Die Muskeln seiner Brust spielten unter seiner Haut, als er sich über mich beugte. Er küsste meine Handfläche, ließ seine Lippen zur Ellenbogenbeuge streichen, zu meiner Schulter, er küsste meinen Hals, biss sanft in meine Kehle. Ich gurrte vor Lust, bog meinen Körper durch, um seine Liebkosungen noch stärker zu spüren. Und dann war er über mir, auf mir, in mir... Alles um mich herum schien in einem roten Nebel zu versinken. Ich schlang die Beine um ihn, legte die Hände auf seinen Po und presste ihn fest an mich. Er atmete schwer, die Lippen angespannt, als würde es ihn unendliche Anstrengung kosten, seine Leidenschaft noch zu zügeln. Langsam und geschmeidig begannen wir uns zu bewegen, unendlich sinnlich, rhythmisch, jede Bewegung genießend. Ich konnte den Blick nicht von seinem Gesicht wenden - so schön in seiner Leidenschaft, wild und entrückt zugleich, bis die Lust mein Bewusstsein überschwemmte und ich mich fallen ließ. Jedes Denken, jede Grenze war aufgehoben, wir waren nur noch zwei Körper im Rausch unserer Lust vereint. Leon wurde wilder, härter, verlor jeder Beherrschung, und ich gab mich ihm vollkommen hin, ließ mich von seiner Leidenschaft mitreißen. Das heiße, pochende Pulsieren in mir wurde immer schneller, immer heftiger, ich stöhnte meine Lust heraus wie ein Tier. Es war, als ob ein weißer Blitz in mir explodierte, als ich den Höhepunkt erreichte, und ich wusste: Ich hatte die Grenzen des Paradieses gestreift. Leon sah mich an mit Augen wie im Fieber.„Du bist so schön, wenn du scharf bist", flüsterte er und schloss die Augen, um sich seiner Gier zu ergeben. Er brauchte nur noch wenige harte, tiefe Stöße, dann kam auch er mit einem langen, dunklen Stöhnen und sank über mir zusammen.Die Ruhe der endlich gestillten Lust in seinen Augen, die schimmerten im schwachen Licht der Straßenlaterne draußen vor dem Fenster - das war meine erste Erinnerung, als ich die Augen aufschlug. Verschlafen tastete ich zur anderen Bettseite. Sie war leer, aber ein Stück Papier knisterte unter meiner Hand: „Es war wundervoll, du Zauberin." Wie ein Blitzlicht überfiel mich die Erinnerung: das Gewicht seines Körpers, seine Haut unter meinen Händen, meinen Lippen, sein keuchender Atem... Wieder wurde mir heiß. Langsam richtete ich mich auf.„Leon?" Niemand antwortete. Ich war allein.‚Kompliment! Du lernst schnell', spottete ich über mich selbst, während ich fast reflexhaft die schmutzige Wäsche abzog und mich in unserem Schlafzimmer aufs Bett warf, um es dekorativ zu zerwühlen. Nachdenklich musterte ich mich im Spiegel. Ich sah aus wie am Abend zuvor; den kleinen dunklen Fleck an meiner Halsbeuge konnte ich mühelos überschminken. Meine Gefühle? Wie bei einem gut gefüllter Kühlschrank nach mehrtägigem Stromausfall im Hochsommer: lieber nicht genauer hinsehen. Was geschehen war, musste unser Geheimnis bleiben - und vielleicht konnten wir es sogar vergessen, eines Tages. Ich biss die Zähne zusammen, um den jähen Schmerz zu ertragen, der mich bei diesem Gedanken durchzuckte, schloss die Augen und barg das Gesicht in meinen Händen, um die Spuren seines Duftes zu suchen: Cool Water...Wir haben uns nicht verraten in den letzten Tagen, was nicht schwierig war, denn Bennets ganze Aufmerksamkeit galt dem bevorstehenden Fest. Stolz und gerührt betrachtet sein Vater ihn, den älteren Sohn, wie er am Klavier Platz nimmt. Er wird seine Rede und die der anderen musikalisch untermalen, ein perfekt geplantes Programm, das seine Zeit dauern wird. Leon - niemandem ist aufgefallen, dass er seinen Platz verlassen hat. Er muss ganz dicht hinter mir stehen, denn ich rieche ihn, ich spüre seine Wärme. Ich habe den Hunger in seinen Augen gesehen, seinen Blick wie eine Berührung gefühlt, als wir ins Zimmer kamen. Ich zucke zusammen. Zwei Hände, die sich auf meine Hüften legen, mich sanft an seinen Körper ziehen, meinen Schoß streicheln... Leon! Wir können nicht hier.... Wenn sie es bemerken... Nein! Hör nicht auf! Oh ja! So ist es gut...„Komm!", murmelt er ganz dicht an meinem Ohr und küsst meinen Nacken. „Wir haben Zeit genug..." Mein Blut pulst im Staccato durch meine Adern, ich glimme, ich brenne, ich schmelze, ich verglühe. Nur eines kann mich erlösen: Cool Water...
Cool Water
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