Corona-Sex-Blog

6 7-11 Minuten 0 Kommentare
Corona-Sex-Blog

Corona-Sex-Blog

Claudia Carl

Wenn ich oft zu ihm sagte: Da kannst du ja auch ins Puff gehen, antwortete er: Vielleicht bist du besser.

R hat keine Handynummer von mir und ich keine von ihm. Wenn er manchmal in einem Hotel seinen Namen und seine Adresse eintragen musste, schaute ich mit Absicht weg. Ich wollte nichts über ihn wissen, keine Wahrheiten. Der Reiz war ja gerade, mit einem anonymen Mann ins Bett zu gehen.

Mein Gott, er war kein guter Liebhaber. Er war grob und meist nervös, vielleicht hatte er insgeheim Angst um seine Potenz, war ja nicht mehr der Jüngste, ich schätzte ihn auf Mitte/Ende 50. Er tat auch oft so, als würde er lecken. Es war ein Witz. Mir tat hinterher immer die Muschi weh von seinen groben Griffen, wie er seine Finger in mich schob, wie er seinen Schwanz, lobenswerterweise immer mit Kondom, in mich schob. Ich war oft froh, wenn ich nach dem Sex seine Unruhe bemerkte. Denn dann gelüstete es ihn nach einer Zigarette und einem Weißbier. Dann, so wusste ich, würden wir bald gehen. Er würde fragen: „Gehen wir noch was trinken?“ Ich würde sagen: „Ach nein, ich muss nach Hause, mein Mann wartet.“ Ich trinke keinen Alkohol und habe auch keinen Mann, aber eine feste Beziehung. Wir wohnen nicht zusammen, sonst könnte ich es auch nicht über die Muschi bringen, fremd zu gehen. Mit fremdem Sperma angefüllt ins Ehebett, nein, so schlimm wäre ich dann doch nicht.

R war also im Bett eine Null, aber er hatte was. Er war genau das, was ich mir unter einem abenteuerlichen Liebhaber vorstelle. Er kam unverhofft, er hatte eine Dreistigkeit, er war weltmännisch, auf jeden Fall in dem Sinne, dass er sein Geld rauswarf ohne Reue, dass ich mit ihm eine ganze Reihe neue Hotels in meiner Heimatstadt München kennenlernte, in denen ich mit anderen Liebhabern noch nicht gewesen war. Er hatte eine dominante Ader, was mich immer weich macht. So etwa schickte er mich öfters in ein Hotel, mit ein paar Hunderten in der Hand. „Frag ob sie ein Zimmer haben“. Das fand ich insofern pervers und besonders erregend, weil ich quasi mein eigenes Nuttenzimmer besorgen musste. Aber meistens war ich keine gute Verhandlerin und er musste dann doch noch selbst reinkommen, wenn er seine Zigarette zu Ende geraucht hatte. Manchmal war wirklich nichts frei und der Rezeptionist telefonierte kurz und schickte uns dann in ein anderes Hotel, in dem wir landen konnten.

Klicke auf das Herz, wenn
Dir die Geschichte gefällt
Zugriffe gesamt: 8320

Weitere Geschichten aus dem Zyklus:

Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen.

Gedichte auf den Leib geschrieben