Seit sage und schreibe vier einhalb Monaten bin ich treu. Damals, am 13. Mai, ging mir mein Liebhaber abhanden, mitten in der Coronakrise. Es war unser Jubiläumssex, wir kannten uns genau ein Jahr. Wie alle meine Liebhaber hatte ich ihn beim Tanzen kennengelernt.
Jener Maiabend war etwa öde, es war ziemlich leer im Tanzlokal und auch in mir. Mein damaliger Liebhaber hatte sich lange nicht blicken lassen, er kam alle zwei, drei Monate ins Tanzlokal. Er kannte meine Tanztage: Sonntag und Mittwoch. Und wenn er an diesen Tagen den Raum betrat, mit seiner Glatze, seinem unverschämten Jäger-Blick, seinem stets weißen Hemd unter Jackett, manchmal auch in einem todchicen Bussinessanzug, dann wusste ich, was es geschlagen hatte.
Ich hatte aber nicht immer genau an diesem Tag Lust. Das war ihm egal. Er baggerte auf seine übel aufdringliche Art, schob mir beim Tanzen sein Knie zwischen die Beine, grapschte meinen Arsch und das vor allem Leuten. Es war im Grunde ekelhaft. Aber doch saßen wir dann so gut wie immer gegen 22.30 Uhr im Taxi auf dem Weg in ein Hotel. Kaum hatten wir auf dem Rücksitz Platz genommen, öffnete er seine Hose und holte seinen Schwanz raus, packte meine Hand und legte sie auf diesen. Gleichzeitig machte er Smalltalk mit dem Taxifahrer oder spielte eine kleine Komödie mit mir vor ihm. Gell, Schatz, jetzt sind wir müde, wir müssen ins Bett und schlafen, wir haben so viel getanzt. Die Taxifahrer gingen auf sein Gerede ein, absurde Dialoge drangen an meine Ohren, während ich immer wieder meine Hand von seinem Schwanz weg zog und er sie wieder hin zog.
Wir stiegen immer am Stachus aus, meist vor dem kleinen Hotel, in dem wir schon oft Erfolg gehabt hatten. Mein Liebhaber, er behauptete, er hieße Ralf, ging ganz an die Rezeption und sprach auf den Rezeptionisten ein. Ich blieb peinlich berührt ein paar Schritte hinter ihm, fühlte mich als seine Nutte, der Mann an der Rezeption sagte, es sei nichts frei, R zog Scheine aus der Hosentasche und magischerweise wurde dann doch etwas frei. Er gab ohne mit der Wimper zu zucken 200 Euro aus für zwei Stunden mit mir. Nutte halt.
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