Draußen trieb der kalte Wind den Regen vor sich her durch die Bäume und Sträucher, fegte das Wasser über die Terrasse und rüttelte immer wieder an den Fensterscheiben. Doch meine einzige Aufmerksamkeit galt dem Kaminfeuer, in das ich Holzscheit auf Holzscheit legte, und dem Spiel der Flammen zuschaute. Ich fühlte mich zurückversetzt in meine Kinderzeit und schlief sogar sanft auf dem Fell davor ein.
Der Frühstücksraum am nächsten Morgen war nur von wenigen Gästen besucht: ein älterer Herr und ein Paar im Gespräch mit einem Hotelbediensteten; zwei Frauen bemerkte ich an einem Fenstertisch; mehr Gäste entdeckte ich nicht. Ich nahm weit ab von ihnen Platz, um niemanden begrüßen zu müssen.
Unwillkürlich wanderte mein Blick immer wieder zu den beiden Frauen am Fenster. Die Frau links am Tisch wirkte auf mich stattlich groß. Das konnte aber auch an ihren kurzen streng nach hinten gekämmten Haaren liegen, an dem dunklen Hosenanzug, der ihre hohe Gestalt unterstrich. Sie machte auf mich den Eindruck einer Geschäftsfrau.
Die andere Frau konnte ich nur im Profil erkennen. Sie war etwas kräftiger gebaut als die Frau ihr gegenüber. Ihre Haare leuchteten im Gegenlicht des Fensters hellrot auf, ihre vollen Brüste wölbten sich unter einem knappen Pullover verlockend hervor, ihr Rock war zu kurz, um ihre Schenkel vor meinen Blicken zu bewahren.
Ein Mann mit Glatze trat an ihren Tisch und sprach sie an. Sie erhob sich und folgte ihm. Als sie an mir vorübergingen, blinzelte sie mir zu; ich war mir sicher, dass ich mir das nicht eingebildet hatte. Ja, sie drehte sich an der Ausgangstür sogar noch einmal um zu mir. Der Glatzköpfige würdigte mich keines Blickes.
Ratlos verwundert suchte ich die andere Frau. Ich entdeckte sie erst abseits an einem Kaffee-Automaten. Zu meiner Überraschung kam sie mit einer Tasse in der Hand direkt auf mich zu.
„Entschuldigen Sie, dass ich Sie anspreche.
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