Crème de l'orgasme

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Crème de l'orgasme

Crème de l'orgasme

Wulff Triebsch

Aber Sie haben doch den Bungalow da drüben gemietet.“ Ich nickte stumm. Sie nahm einen Schluck aus ihrer Tasse. „Könnte ich vielleicht einen Blick hineinwerfen?“
„Er ist nicht aufgeräumt.“
„Das macht nichts. Ich will nur wissen, ob er für unsere Zwecke passend eingerichtet ist“, entgegnete sie, und ich überlegte, welche Zwecke sie damit wohl gemeint haben könnte.
Sie schwieg eine Weile und nahm wieder einen Schluck aus ihrer Tasse. „Sagen Sie Ja!“ Ihr verführerisches Lächeln fegte alle meine Bedenken hinweg.

„Aber wirklich nur kurz“, erklärte ich, zögerte jedoch, als ich aus dem Fenster blickte. Wieder jagte ein Regenschauer den anderen, und selbst den nahen Bungalow würden wir ohne Schutz nicht trocken erreichen. „Macht nichts!“, meinte die Frau. „Am Ausgang gibt es Regenschirme.“ Sie war bereits aufgestanden, eilte zum Hotelausgang, ergriff einen Schirm und spannte ihn auf. Entschlossen schritt sie durch den Hoteleingang nach draußen, ohne auf mich zu warten.
Meine Befürchtungen bewahrheiteten sich schnell. Gleich hinter dem Ausgang riss ihr eine Böe den Schirm aus der Hand und trieb einen kräftigen Regenschauer gegen ihren Körper. Sie drehte sich noch nicht einmal um zu mir, blieb auch nicht stehen, sondern rannte weiter zu meinem Bungalow. Ich musste ihr nachlaufen, um sie noch an der Eingangstür einzuholen.
Warum diese Frau ohne Mantel bei diesem Wetter hierher geeilt war, blieb mir unverständlich. Von ihrer Jacke tropfte das Regenwasser, die Hose klebte um ihre Schenkel und an den Füßen trug sie nur Hausschuhe. Sie fror sichtlich.
„So hätten Sie nicht rausgehen sollen. Kommen Sie schnell herein“, bat ich sie, schloss die Tür auf und überlegte schon jetzt, wie diese Frau wohlbehalten zurück zum Hotel finden konnte.
Das Kaminfeuer im Wohnzimmer schien auch sie magisch anzuziehen. Sie blieb davor stehen und streckte ihre Hände aus.

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