Sein bittender Dackelblick hätte jeden Stein zum Schmelzen gebracht. Außerdem hörten sich seine Erläuterungen ja ganz vernünftig an. Ich grübelte, ob ich mich auf diese Rolle einlassen sollte? Jan versprach mir noch, dass es sich nur um ein paar Klapse handelte, die ich von Sven bekommen sollte. Meine Bedenken wurden immer kleiner – meine Neugierde dafür größer. Nach kurzem Überlegen siegte schließlich meine Abenteuerlust. Jan strahlte vor Glück, als ich ihm meinen Entschluss mitteilte. Wir gingen zum Rest des Teams zurück. Jan sagte ihnen, dass ich nicht nur bei der Produktion dabei sei, sondern sogar die Hauptrolle bekäme. Ein dunkelhaariger Mann um die Vierzig lächelte geheimnisvoll, als freute er sich über meine Besetzung. Ich nahm richtigerweise an, dass es sich um Sven handelte. Er sah gut aus, obwohl ich sonst nichts mit älteren Männern am Hut hatte. Aber ihn fand ich irgendwie ziemlich attraktiv. Ich musste mich zwingen, ihn nicht dauernd anzustarren und war froh, dass Jan gleich mit der ersten Einstellung anfangen wollte. Ein Mädchen namens Tamara ging mit mir in die provisorische Garderobe, wo ich mich umziehen sollte. Die Garderobe befand sich hinter einer spanischen Wand aus zusammengenagelten Sperrholzplatten.
Es gab einen Stuhl, der vor einem kleinen Schminktisch stand. An den Platten hing ein Spiegel, den jemand etwas windschief aufgehängt hatte. Mein Rollenkostüm bestand aus einer verratzten Jeanshose, die zum Glück gerade noch so meiner Größe entsprach. Das zerschlissene Ding saß ziemlich knapp, so dass ich nur mühsam Knopf und Zipper zukriegte. Als Oberbekleidung bekam ich ein weißes Männer T-Shirt, sowie einen ausgebeulten Pullover. Abgetretene, alte Cowboy Stiefel vervollkommneten dann mein Outfit. Tamara verwuschelte auch noch meine Haarpracht, ehe sie mir Makeup und Lippenstift abwischte. Mein Spiegelbild zeigte nun eine zwar hübsche, aber vom Leben ziemlich gebeutelte, junge Frau. Ich sah wirklich wie ein Teenage Runaway aus, der sich mit Klauen und Tricksereien durchs Leben schlägt. Ich grinste zufrieden. Diese Rolle machte mir so langsam Spaß! Jan rief nach uns, fragte ob wir fertig wären. Tamara antwortete, dass ich bereit sei und gleich herauskommen würde. Nach einem letzten Spiegelblick lief ich zu den anderen. Ich war sehr aufgeregt, da ich noch nie vor einer Kamera gestanden hatte. Jan nahm mich gleich in Beschlag.
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