Cut

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„Okay Sammy, du hast Svens Brieftasche gestohlen und versuchst wegzulaufen. Er kann dich aber festhalten. Nun kommt die Stelle, an der er dir diesen Deal anbietet. Das ist eine Schlüsselszene!
Ihr müsst schauen, dass sie authentisch wirkt. Das ist von immenser Bedeutung für den ganzen Film!“

Die Kameras waren auf mich gerichtet, als ich mich dem vermeintlich schlafenden Sven näherte. Ich beobachtete ihn erst, um dann vorsichtig, wie eine Katze vor dem Sprung, in seine Tasche zu greifen. Ich zog die Brieftasche heraus, um mich gleich aus dem Staub zu machen. Sven wurde wach, merkte was los war und rannte dann hinter mir her. Er erwischte den Ärmel meines Pullis, hielt mich daran fest. Ich schrie wie bescheuert, versuchte mich mit aller Gewalt von ihm zu befreien. Sven hielt mich davon ab, ließ mich einfach nicht los. Ich spürte, dass ich mich nicht befreien konnte. Keine Chance! In dieser ausweglosen Lage versuchte ich es mit weiblichem Charme. Ich spielte das arme, unschuldige Mädchen, appellierte an sein Mitgefühl. Ich glaube, dass ich recht überzeugend klang.

„Ach, lassen sie mich doch gehen! Sie bekommen ihr Geld ja zurück. Ich habe schrecklichen Hunger, wollte doch nur etwas zu essen kaufen. Bitte, bitte…es tut mir auch wirklich leid. Glauben sie mir!“

Sven spielte seine Rolle genauso gut. Er gab den Prinzipienreiter, der so ein Verhalten einfach nicht dulden konnte. Selbst meine tränenerstickte Stimme konnte ihn nicht erweichen. Er sagte schroff:

„Das hättest du dir früher überlegen sollen! Du hast mich bestohlen und sollst auch dafür bestraft werden. Ich lasse Dir aber die Möglichkeit zu wählen. Ich verzichte auf eine Anzeige bei der Polizei, wenn du dich dafür einverstanden erklärst, dass ich das Gesetz selbst in die Hand nehme. Das heißt, ich bestrafe dich eigenhändig für deinen Diebstahl. Willst du das, oder soll ich dich lieber auf der nächsten Dienststelle abliefern?“

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