Dachaufstieg

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Dachaufstieg

Dachaufstieg

Osbourne Borough

Mich faszinierte in diesem Moment vielmehr ihr festes Hinterteil, als irgendwelche Etiketten. Das rote Kleid war auf der rechten Seite bis knapp unter den Po geschlitzt. Der Rücken war frei und ließ keinen Platz für einen BH. Noch während ich grübelte, ob sie einen String trug oder gar nackt war, unter dem fast durchsichtigen Stoff, erfasste sie meinen Blick und riss mich in einer Form von Telepathie aus den schmutzigen Gedanken.
„Darüber reden wir später! Hier halt die mal kurz, ich muss noch Carmen Bescheid sagen!“, sagte sie und drückte mir die geöffneten Flaschen in die Hand. Dann verschwand sie zwischen den Personengruppen in der Lobby.
Ich zuckte mit den Schultern, setzte kurzerhand die Flasche an den Mund, und nahm einen kräftigen Zug von dem trockenen Roten. Etwas angewidert, ob der Menge, die mit einem Mal meine Kehle herunterrann, verzog ich das Gesicht. Ein paar besonders bon voyant anmutende Gäste straften mich mit abfälligem Blick, den ich in einer perfekten Verbeugung konterte. „Merci!“ Dann drängte ich mich durch die einsamen Raucher vor der Tür und schlenderte auf direktem Weg zu den Parkplätzen. Die frisch bepflanzten Rabatten waren mir dabei egal.
Neben einem alten, silbernen BMW stand ein junges Pärchen, dass es wohl nicht mehr bis nach Hause geschafft hatte. Seine Hand wühlte gerade heftig unter ihrem Rock, während ihr Bein um seine Lenden geschlungen war. Ich toastete den Beiden zu und sah mich um, wo denn Selina blieb.
Letztlich war es einerlei, ob sie jetzt hinterher kam oder nicht, schließlich wollte ich mich betrinken. Ich hatte den Wein, musste nicht mal dafür zahlen, und Kino gab´ s auch. Also, was sollt´ s. Doch der Gedanke von Resignation hatte kaum in meinem Kopf Gestalt angenommen, als ich Selina hinter mir über Pflaster hasten hörte.
„Warte doch mal! Wir kriegen noch Gesellschaft!“, dabei streifte sie sich die Stilethos von den Füssen und rannte die letzten Meter in kleinen Schritten über die Rabatten. Dabei raffte sie den Saum ihres Kleides, um nicht über den edlen Stoff zu stolpern.

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