Dackel für Lisa

Ob das gut geht? – Teil 1

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Dackel für Lisa

Dackel für Lisa

Jo Diarist

Heißer Atem streift mein Gesicht. Ihr Blick lähmt, während sich der halb geöffnete Mund meinem nähert.
Kurzes Stocken. Die Hand auf meiner Brust lockert sich und beginnt mich zärtlich zu streicheln. Lisas Becken drückt sich fester an mich und ihr rechtes Bein drängt sich zwischen meine. Und da, in diesem Moment treffen ihre Lippen, die meinen. Doch nur kurz ist dieser erste Kuss.
Mit glühenden Wangen zieht sich Lisa noch einmal zurück. Forschend sucht sie nach Ablehnung in meinen Augen und findet keine. Bin ich ihr doch schon lange verfallen, ohne es richtig bemerkt zu haben.
Der Widerspenstige, den es zu bändigen galt. Die Herausforderung, wegen der alle Register gezogen wurden. Der eine Dackel, wegen dem die anderen uninteressant wurden.
Doch all das wird mir erst sehr viel später klar. Jetzt sehne ich mich nur nach ihren Lippen. Sehe, wie sie sinnlich die Augen schließt. Wie sich ihr Gesicht dem meinen wieder nähert, und senke auch die Lider.
Verführerischer kann dieser erste Kuss nicht sein.
Weiche Lippen, die kurz mit meiner Unterlippe spielen und dann auf meinem Mund nur tupfend verweilen. Eine Zungenspitze, die nach meiner sucht und sie findet. Sie berühren sich. Feucht, warm, elektrisierend.
Keine wilde Knutscherei strebt Lisa an. Begehrliche Küsse mit sanften Berührungen sind es, die mich schwach machen. Unfähig, etwas anderes zu denken. Nur weiter diese Liebkosungen erfahren.
Kurz lösen wir uns. Wie ein Ertrinkender ringe ich nach Atem. Ich spüre ihr Becken, das sich gegen meine erwachte Männlichkeit presst und schon vereinigen sich unsere Münder wieder.
Der Puls jagt, die Zeit verschwimmt. Lisa hat mich gefangen, bevor mir das richtig klar wird.

Stimmen im Treppenhaus kündigen die ersten Rückkehrer aus der Stadt an und Lisa lässt von mir ab. Sie ordnet ihr Haar, ihre Kleidung und sagt leise:
„Wir sollten wieder runtergehen. Erst ich, du musst ja noch jemand beruhigen“, fügt sie schmunzelnd hinzu und streift mit ihrer Hand durch meinen Schritt.
Der, der sich zurücknehmen soll, bäumt sich auf, um das Gefängnis zu sprengen, und mein Bauch zieht sich zusammen.
Lisa lächelt verschmitzt, haucht mir noch einen Kuss auf die Lippen und verlässt den Flur.
Ich sehe, wie sie sich übers Geländer beugt, um zu erforschen, ob die Luft rein ist. Es scheint so zu sein, und schnell geht sie die Treppe hinab.

Verwirrt, völlig aus dem Konzept, bleibe ich zurück. Ich versuche zu erfassen, was gerade geschehen ist, kann es aber nicht. Immer noch schmecke ich ihre Küsse. Fühle ihre zärtlichen Hände auf meinem Körper und der Widerspenstige in der Hose wird nicht kleiner.
So kann ich aber nicht hinuntergehen, zu offensichtlich ist die Beule in der Hose.
Erneut Stimmen im Treppenhaus. Ein Blick auf die Armbanduhr sagt mir, es wird Zeit. Also, was tun?
Mir fällt einfach nichts ein, außer zu hoffen, dass sich beim Gehen die Lage entspannt.
Ein Blick übers Geländer zeigt ein leeres Treppenhaus. Zügig husche ich die Stufen hinab, hinein in unseren Bereich und dort erst einmal zur Toilette. Muss ja noch ein bisschen Kaffee wegschaffen.
Es wird zum Geduldsspiel, den loszuwerden, doch dabei entspannt sich der widerspenstige Lümmel.
Mit den letzten Rauchern, die wie immer die Pause gänzlich ausreizen, betrete ich den Unterrichtsraum.
Lisa steht bei ihrem Fanklub, die glücklich mit ihr schwatzen, weil sie wieder einmal ohne mich anzutreffen war.
Es gibt einen kleinen Stich in meinem Herzen.
Warum? Sie erzählt nur und ich habe keinerlei Vorrechte.
Sie hat mich aber so leidenschaftlich geküsst. In mir ein Gefühl geweckt, als wäre ich etwas Besonderes für sie.
Einbildung? Wunschdenken? Die Frau macht mich fertig, bevor ich überhaupt erfassen kann, was geschehen ist.

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