“ Jetzt kicherte er, während auf seinem Gesicht langsam die Flüssigkeit trocknete, mit der ich ihm das Verwöhnen meiner Möse reich vergolten hatte. „Ich bin heute noch der Meinung, das war es wert!“
Meine Gedanken flogen viele Jahre zurück.
Ich war ‚Jungverkäuferin‘ im familiengeführten Kaufhaus ‚Patzig‘, erstes, größtes und – wenn man ehrlich ist – auch einziges Haus am Platze in unserem Städtchen. Ich hatte gerade meine Ausbildung beendet – endlich! Klaus aus der ‚Herrenoberbekleidung‘ hatte schon ein, zwei Jahre vor mir ausgelernt und schon seit Monaten ein Auge auf mich geworfen. Ich fand ihn ganz nett, das schon, aber für mehr reichte es vorerst nicht. Aber er war äußerst hartnäckig und unfassbar kreativ darin, mir seine Zuneigung auf alle erdenklichen Arten zu bekunden.
Wir machten viel zusammen, so als Freunde, aber die ‚rote Linie‘ wurde nie überschritten. Erst nach etwa vier Monaten hatte er mich sturmreif geschossen. Ich erlag endlich seinem Charme und wir wurden ein Paar. Dann ging‘s allerdings schnell, schließlich waren wir schon sehr vertraut miteinander. Ab diesem Zeitpunkt trieben wir es vogelwild, wann immer wir Gelegenheit dazu hatten, wobei wir zunächst sehr kreativ sein mussten. Bei mir ging es wegen meines tollwütigen Vaters auf keinen Fall, bei Klaus passte die Zimmerwirtin auf wie ein Schießhund und Hotel – selbst wenn wir es uns hätten leisten können – ging auch nicht. Unverheiratete Paare durften nicht beherbergt werden. So war das damals dank des Kuppeleiparagraphen! Insofern verlor ich meine Unschuld in seinem Hippie-Mobil, dem uralten VW-Bus. Und auch danach machten wir es zumeist auf der Rückbank der ranzigen Karre.
Und dann kam der Tag bei ‚Patzig‘, an dem ich ein paar Durchsagen machen sollte. Ich ging in den Verwaltungstrakt in den Raum mit der Sprechanlage und dem Mikro.
Damals, als wir jung waren
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Damals, als wir jung waren
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