Damals im Herbst

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Damals im Herbst

Damals im Herbst

Andreas

Da saß das Mädchen meiner Träume und erzählte mir freimütig, dass sie nachher den Hintern voll bekommen sollte. Nun fiel mir auch auf, dass Larissa sehr unruhig auf der Bank zu sitzen schien. Es kam mir vor, als hockte sie eher unbequem auf dem Drahtgeflecht. Larissa rutschte hin und her, verlagerte dabei ständig ihr Körpergewicht von der einen zu der anderen Seite. Nun lachte sie mich an: „Guck doch nicht so, Thorsten! Es juckt immer ganz doll, bevor ich was hintendrauf kriege…“

Sie sah mich mit ihrem offenen Lächeln an, das ich so unglaublich süß fand. Larissa war ein ganz besonderes Mädchen, das sich total von meinen sonstigen Klassenkameradinnen unterschied. Wie sie so selbstverständlich damit umging, dass sie auf diese beschämende Weise erzogen wurde, beeindruckte mich. Ich wusste nicht viel über ihre Familie, außer dass Larissas Eltern aus der ehemaligen Sowjetunion kamen. Larissa erzählte mir nun etwas mehr. Ihr Vater arbeitete bei einem großen Automobilhersteller am Band, während sich die Mutter hauptsächlich um den Haushalt kümmerte. Larissa hatte noch zwei ältere Brüder, von denen einer schon eine eigene Familie gegründet hatte. Ihrer Mutter war es sehr wichtig, dass Larissa studieren konnte. Dazu brauchte sie einen guten Notendurchschnitt. Ich verstand langsam, weshalb Larissas Mama so strenge Saiten aufzog. Als ihr Bus kam, stieg ich mitsamt meinem Fahrrad ebenfalls ein. Der Busfahrer maulte zwar, aber das war mir egal. Während der Fahrt unterhielten wir uns weiter. Larissa schien mich zu mögen.

„Bei dir hab ich gar keine Angst, dass du es weitersagst! Ich mein, dass ich nachher den Popo voll krieg. Ich mag dich sehr, Thorsten! Hoffentlich denkst du jetzt nicht schlecht über meine Familie…?“

Es war mehr eine Frage, als dass Larissa ihrer Hoffnung Ausdruck verlieh. Ich schüttelte den Kopf.
„Nein, es ist nur sehr ungewöhnlich für mich.

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