Ich folgte ihr zur Haustür. Nadine hielt eine Plastikkarte an das Schloss und wartete den Summton ab, mit dem sich die Tür öffnete. Sie bat mich einzutreten und auf dem Flur bis zu einer Tür weiterzugehen. Musik drang hier an mein Ohr, unverständliche Stimmen waren zu hören.
Dahinter fanden wir uns in einem großen Raum wieder, mit Spiegeln und zahlreichen erotischen Bildern an den Wänden. Erstaunlich wenige Personen standen beieinander, nur ein paar Männer, die sich um zwei Frauen scharten, bemerkte ich.
Eine der beiden Frauen löste sich aus der Gruppe und kam direkt auf uns zu. „Da bist du ja endlich, Nadine. Wir dachten schon, du würdest gar nicht mehr kommen.“ Erst jetzt blickte sie auch mich an. „Und einen Mann hast du auch mitgebracht. Wie schön!“
Vor mir stand eine reife Frau, mit einem eleganten Pagen-Haarschnitt, zwei hellen wachsamen Augen und einem eng anliegenden Pullover, auf dem sich ihre Brustwarzen deutlich abhoben.
„Miriam, meine Chefin“, stellte Nadine die Frau vor.
Miriam trat ganz nahe an mich heran, als wollte sie mich in besonders intimer Weise begrüßen. Sie schlang ihre Arme um meinen Nacken, hob nur ein wenig den Kopf und öffnete einladend ihren Mund. Sie zog mich zu sich, bis sich unsere Lippen berührten; ein gehauchter Kuss, ohne dass unsere Zungen zueinander fanden.
„Wer ist die Frau auf diesem Bild?“ Störend empfand ich Nadines Frage. Aber vielleicht war gerade das Nadines Absicht. Zögerlich löste Miriam ihre Arme um mich und schaute auf Nadine, die eines der erotischen Gemälde an der Wand anstarrte. Im Mittelpunkt des Bildes war eine nackte Frau zu sehen, die einen Keramik-Dildo in ihren Mund einführte. Ihre Lippen hatte sie gerade darübergestülpt. 'Übungen 3' stand als Titel unter dem Bild. Schaute man genauer hin, entdeckte einen zweiten Dildo zwischen ihren Schamlippen und einen dritten in ihrer freien Hand. Symbolhaft sollte das Bild offenbar eine Frau darstellen, die gerade übte, es mit drei Männern zu treiben.
„Ich mag das Bild nicht, schon gar nicht Dildos“, erklärte Miriam. „Ein richtiger Mann ist mir lieber. Diese Dinger sind mir zu eintönig. Es fehlt das Wichtigste dabei: Der Mann“, klagte sie und hielt ihre Augen wieder auf das Bild gerichtet. „Man kann Dildos nicht verführen, sie geben keinen Ton von sich, wenn man sie in Händen hält, sie streichelt oder küsst.“ Ein kurzes Lächeln huschte über ihr Gesicht. „Mir fehlt an ihnen das ganze Drumherum eines Mannes. Seine lüsternen Blicke, seine zupackenden Hände, seine tastenden Finger und vor allem ...“, sie zögerte einen Augenblick. „... der Penis aus Fleisch und Blut … und der Geschmack von frischem Sperma!“
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