Danach

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Wulff Triebsch

Sie zog mich zu sich, bis sich unsere Lippen berührten; ein gehauchter Kuss, ohne dass unsere Zungen zueinander fanden.
„Wer ist die Frau auf diesem Bild?“ Störend empfand ich Nadines Frage. Aber vielleicht war gerade das Nadines Absicht. Zögerlich löste Miriam ihre Arme um mich und schaute auf Nadine, die eines der erotischen Gemälde an der Wand anstarrte. Im Mittelpunkt des Bildes war eine nackte Frau zu sehen, die einen Keramik-Dildo in ihren Mund einführte. Ihre Lippen hatte sie gerade darübergestülpt. 'Übungen 3' stand als Titel unter dem Bild. Schaute man genauer hin, entdeckte einen zweiten Dildo zwischen ihren Schamlippen und einen dritten in ihrer freien Hand. Symbolhaft sollte das Bild offenbar eine Frau darstellen, die gerade übte, es mit drei Männern zu treiben.
„Ich mag das Bild nicht, schon gar nicht Dildos“, erklärte Miriam. „Ein richtiger Mann ist mir lieber. Diese Dinger sind mir zu eintönig. Es fehlt das Wichtigste dabei: Der Mann“, klagte sie und hielt ihre Augen wieder auf das Bild gerichtet. „Man kann Dildos nicht verführen, sie geben keinen Ton von sich, wenn man sie in Händen hält, sie streichelt oder küsst.“ Ein kurzes Lächeln huschte über ihr Gesicht. „Mir fehlt an ihnen das ganze Drumherum eines Mannes. Seine lüsternen Blicke, seine zupackenden Hände, seine tastenden Finger und vor allem ...“, sie zögerte einen Augenblick. „... der Penis aus Fleisch und Blut … und der Geschmack von frischem Sperma!“

Ich beobachtete Nadine, die ihre Augen nicht von dem Bild lassen konnte. Ihre Blicke wechselten immer wieder vom Mund der Frau zu ihren Händen und zu ihren Schamlippen mit dem Dildo dazwischen.
„Wenn du es haben willst, schenk ich es dir. Die Frau, die Modell stand, kennst du. Es ist Lydia.“ Miriam zeigte auf die Gruppe Männer, die sich eine Frau scharten. Ein besonders junger Bursche fiel mir sofort auf. Jung, viel zu jung erschien er mir für eine solche Party.

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Gedichte auf den Leib geschrieben